Historical Mylady Spezial Band 2
Earl mit einem verärgerten Blick. „Kann das nicht bis später warten, Bancroft? Ich wollte gerade mit Lady Boyd eine Bootsfahrt auf dem See machen.“
Lord Bancroft hielt seinem Blick stand. „Ein Zeitvertreib, für den man sich auf jeden Fall genug Zeit nehmen sollte. Da wir bald zum Mittagsmahl gerufen werden, sollten Sie den Ausflug vielleicht auf heute Nachmittag verschieben, was meinen Sie?“
Unwillig presste Sebastian die Lippen zusammen. „Ich …“
„Aber natürlich verschieben wir ihn“, warf Juliet hastig ein. „Lady Bancroft sucht nach mir, sagen Sie?“
Der Earl lächelte freundlich. „Wegen der Blumenarrangements für heute Abend, glaube ich.“
„Natürlich.“ Juliet lächelte. „Wir können unseren Ausflug gerne heute Nachmittag nachholen, Lord St Claire.“ Sie wich seinem missbilligenden Blick aus, während sie sich aus seinem Griff befreite. „Dann lasse ich die beiden Gentlemen allein“, sagte sie leichthin und machte sich auf die Suche nach ihrer Gastgeberin.
Vielleicht war es besser so, einige Zeit ohne Sebastian zu verbringen, tröstete sie sich. Die vergangene Nacht war die reinste Offenbarung für sie gewesen, dennoch wäre es einfach nicht gut, sich zu sehr an seine Nähe zu gewöhnen.
Ganz und gar nicht gut …
„Ich bin heute Morgen nicht in Stimmung für Ihre Ränke und Intrigen, Bancroft.“ Sebastian gab sich keine Mühe, seine Abscheu zu verbergen, während er Juliet nachsah. Für seinen Geschmack hatte sie die Verschiebung ihres Ausflugs mit viel zu viel Gleichmut aufgenommen.
Der Earl ließ die Maske des leutseligen Gastgebers fallen. „Keine Ränke oder Intrigen dieses Mal, St Claire, sondern Tatsachen“, verkündete er knapp.
„Tatsachen?“ Sebastian horchte auf. „Was haben Sie dieses Mal, Bancroft? Ein französischer Roman wurde in Juliets Zimmer gefunden, und jetzt glauben Sie, es könnte ein Codebuch sein? So funktioniert es doch, oder? Mit Geheimcodes und solchen Dingen?“
„Wenn Sie sich bitte beruhigen wollen, St Claire, und mir in mein Arbeitszimmer folgen? Dann können wir Ihnen zeigen, was wir gefunden haben“, fiel der Earl ihm ins Wort.
„Wir?“
„Lord Grayson erwartet uns.“
Gereizt sah Sebastian ihn an. „Habe ich nicht gesagt, Sie sollen die Angelegenheit mir überlassen? Ich dachte, das war abgemacht?“
Bancroft zuckte mit den Schultern. „Die Ereignisse haben uns eingeholt, fürchte ich.“
Wie schon gestern, überlief Sebastian auch jetzt wieder ein Schauder, ein ungutes Gefühl. Er hatte Juliet gestern nicht nur einmal, sondern gleich mehrere Male in Ekstase versetzt, und der Eindruck, den sie ihm vor allem vermittelt hatte, war der einer sehr verletzlichen Frau. Sie war erstaunt gewesen über die Dinge, die er sie gelehrt hatte, aber auch ein wenig ängstlich, ihn so dicht an sich heranzulassen, besonders in körperlicher Hinsicht. Einer Sache war er sich völlig sicher: Juliet war unschuldig an den Verbrechen, die man ihr anlastete.
Was konnte Bancroft also in der Hand haben, das sein Vertrauen in ihren Charakter erschüttern könnte?
„Du bist so still heute.“ Juliet warf Sebastian, der ihr gegenübersaß und die Ruder des kleinen Boots bediente, einen koketten Blick zu. Etwas verspätet waren sie doch noch zu ihrem Ausflug auf dem riesigen See in den Gärten von Banford Park aufgebrochen. „Vielleicht wärst du lieber nicht gekommen?“
Er runzelte die Stirn. „War ich nicht derjenige, der dich nach dem Mittagessen aufgesucht und vorgeschlagen hat, unseren Ausflug zu unternehmen?“
Das stimmte zwar, aber während sie gemeinsam nach draußen geschlendert waren und sich ein Boot genommen hatten, war Sebastian ausgesprochen schweigsam gewesen, um es gelinde auszudrücken. „Hatte Lord Bancroft schlechte Nachrichten für dich?“, fragte sie.
Einige Menschen würden es so ausdrücken, dachte Sebastian grimmig. Bancroft und Gray auf jeden Fall. Doch er selbst war keinesfalls überzeugt.
Offenbar hatten die Papiere auf Bancrofts Schreibtisch nicht so gelegen, wie er sie zurückgelassen hatte. Und auch die Schubladen, behauptete er, wären durchsucht worden. Die oberste war offen, obwohl er sie wie immer abgeschlossen hatte, wenn sie auch keine Anzeichen aufwies, aufgebrochen worden zu sein. Irgendjemand – und Bancroft und Gray dachten dabei natürlich an Juliet – hatte die Papiere durchwühlt.
Sebastian seinerseits hielt es für wahrscheinlicher, dass der Earl einfach vergessen hatte, die Schublade
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