Historical Mylady Spezial Band 2
ihn falsch ein. Ich persönlich halte den Duke für einen sehr aufmerksamen, charmanten Gentleman.“
„Es gefällt mir gar nicht, dich so freundlich über andere Männer sprechen zu hören, Juliet.“
„Warum nicht?“
„Aus dem Grund, den ich bereits genannt habe“, antwortete er nur knapp.
Sie schluckte mühsam. „Warum hast du mein Schlafzimmer so … so hastig verlassen in jener Nacht, als wir …“
„Uns geliebt haben?“, beendete er den Satz für sie.
Sie zuckte zusammen. „Du hast behauptet, es sei nicht gewesen, weil ich dich enttäuscht hätte.“
„Ganz gewiss nicht“, beharrte er nachdrücklich. „Es waren meine eigenen Gefühle, meine Reaktion auf dich, die ich damals nicht ganz begriff.“
Fragend sah sie ihn an. „Und jetzt begreifst du sie besser?“
„Oh ja.“
„Willst du sie mir erklären?“
„Sobald du alle deine Fragen gestellt hast“, versprach er.
Ihre Fragen? Ach ja. „Woher wusstest du, dass ich mich in London aufhalte?“
Er wich ihrem Blick aus. „Ich wusste jeden Moment, seit wir uns in Banford Park getrennt haben, wo du dich aufhältst.“
„Du hast mich verfolgen lassen?“, fragte sie ungläubig.
„Nein“, versicherte er ihr hastig. „Bancroft hatte das angewiesen, zu deinem eigenen Schutz. Für den Fall, dass ein Kontaktmann deiner Cousine dir einen Besuch abstatten wollte. So viel war er dir schuldig, nachdem er dich auf so ungerechte Weise verdächtigt hat.“
Juliet fuhr sich unruhig mit der Zungenspitze über die Lippen. „Also war es Lord Bancroft, der dir von meinem … meinem Aufenthalt in London erzählt hat?“
Er nickte knapp. „Es war das Mindeste, was er unter den Umständen tun konnte.“
„Warum hat es dich überhaupt interessiert?“ Der Gedanke, dass man ihr gefolgt war, gefiel ihr gar nicht. Wenn Sebastian nun auch noch erfahren hatte, wo sie gestern Morgen gewesen war? „Es sind doch schon zwei Monate vergangen.“
Er wusste nur allzu gut, wie viel Zeit vergangen war! „Ich wollte dir Zeit geben, damit du deine gerechtfertigte Wut auf mich überwinden konntest. Und ich habe mir eine sinnvolle Beschäftigung gesucht, damit du bei unserer nächsten Begegnung sehen konntest, dass ich wenigstens versuche, mich zu ändern. Damit ich dem Bild, das du von mir hast – nach dem ich lediglich ein Frauenheld und ein Tunichtgut bin – nicht mehr ganz so ähnlich sehe.“
„Aber warum?“
Da er versprochen hatte, ihr die ganze Wahrheit zu sagen, musste er sich daran halten, wenn es ihm auch unglaublich schwerfiel. Allein bei ihr zu sein und sie wiederzusehen, schmerzte ihn mehr, als er sich vorgestellt hatte.
„Sebastian, warum?“
Er atmete tief ein. „Aus dem gleichen Grund, weswegen ich dich in jener Nacht so schnell verlassen habe.“
„Und der wäre?“
„Weil ich dich liebe, verdammt noch mal! Alles an dir. Von Kopf bis Fuß. Gott, Juliet, ich liebe alles an dir!“, brachte er rau hervor. „Deine Unschuld. Deine Verletzlichkeit. Deinen Stolz. Deinen Mut. Ich habe die letzten zwei Monate nichts anderes getan, als mich nach dir zu verzehren, mich danach zu sehnen, dich wiederzusehen, bei dir zu sein. Und dir zu sagen, was ich für dich empfinde.“
Juliet begann zu zittern und spürte, wie der Schutzwall, den sie um sich errichtet hatte, zu bröckeln begann.
Da sie schwieg, zuckte Sebastian selbstironisch mit den Schultern. „Es war gewiss nicht meine Absicht, mich zu verlieben. Ich erkannte das Gefühl ja nicht einmal, bis es zu spät war und du mich verlassen hattest. In jener Nacht, als ich auf dich gewartet habe und du mich so geliebt hast, dass …“ Er brach ab, um sich zu fassen. „Ich bin geflohen, weil ich meine eigenen Gefühle nicht verstand. Ich begriff nicht, was mit mir geschah. Ich wusste nur, dass ich fortmusste, fort von dir, um meine Gedanken zu ordnen und meine Gefühle zu erforschen.“
„Und?“, fragte sie atemlos. „Jetzt hast du das getan?“
„Wie es aussieht“, meinte er mit einem schiefen Lächeln. „Bitte glaube mir, ich habe mich in diesen zwei Monaten sehr verändert. Möchtest du nicht … könntest du mir nicht noch eine Chance geben, mich zu beweisen?“ Er nahm ihre Hände in seine. „Ich schwöre dir bei meiner Ehre, dass ich mit Bancrofts Intrige nichts zu tun hatte. Verdammt, ich wollte dich nur beschützen.“
„Ich weiß.“
„Und bei dem Versuch … Was hast du gesagt?“ Sebastian sah sie ungläubig an.
Sie nickte. „Auch ich hatte zwei Monate Zeit zu
Weitere Kostenlose Bücher