Historical Mylady Spezial Band 2
überlegen, Sebastian. Und ich habe mich erinnert. An jenem letzten Abend auf Banford Park war ich selbstverständlich sehr aufgebracht. Der Schock über das, was Helena getan hatte, erlaubte mir nicht, auf irgendetwas anderes zu achten, das gesagt wurde. Aber dann wurde mir bewusst, dass du mir immer zur Seite gestanden hast und mir nie schaden wolltest.“
„Ich würde dir nie auch nur ein Haar krümmen!“
„Ich weiß, Liebster.“ Sie drückte seine Hände.
„Dann wirst du mir erlauben, um dich zu werben?“, fragte er beklommen. „Es ist mir gleichgültig, wie lange es dauert – Wochen, Monate, sogar Jahre. Ich muss dich warnen: Es ist meine Absicht, dir den Hof zu machen, bis ich dich so weit habe, dass du einwilligst, meine Frau zu werden.“
„Du möchtest mich heiraten?“, brachte sie atemlos hervor.
Sebastian runzelte die Stirn. „Wovon rede ich denn die ganze Zeit? Juliet!“, rief er außer sich. „Ich würde niemals dich oder meine Gefühle für dich dadurch herabwürdigen, dass ich dir irgendetwas anderes als die Ehe anbiete!“
„Aber du hast mir noch nicht …“
„Was?“, drängte er sie.
„Du hast mir noch nicht die Ehe angetragen“, meinte sie ein wenig schüchtern.
Er verzog das Gesicht zu einer traurigen Grimasse. „Ich habe ja auch dein Herz noch nicht gewonnen.“
„Oh Sebastian!“ Sie seufzte. „Das hattest du bereits gewonnen, als du mich das erste Mal geküsst hast!“
Plötzlich ganz still, trat er einen Schritt zurück, um sie forschend zu betrachten. „Bist du sicher?“
Sie lachte leise. Ein wundervolles Glücksgefühl breitete sich in ihr aus und drängte danach, sich in lautem Lachen Luft zu machen. „Dein Benehmen auf Banford Park war sehr verwerflich.“
„Ich werde mich bis an mein Lebensende dafür entschuldigen, wenn du mich nur heiratest!“
„Sehr verwerflich“, wiederholte Juliet mit rauer Stimme. „Aber es war auch wundervoll. Und so aufregend, dass ich jedes Mal erzittere, wenn ich daran denke. Oh Sebastian, ich hatte gar nicht gewusst, dass eine solche Lust möglich ist, bevor du mich geküsst und berührt hast! Ich wusste nicht, wie schön die körperliche Liebe sein kann.“ Sie runzelte plötzlich die Stirn. „Crestwood …“
„Wir brauchen nicht über ihn zu reden, wenn es dich unglücklich macht“, warf Sebastian behutsam ein.
„Das tut es nicht.“ Und seltsamerweise tat es das wirklich nicht mehr.
In den zwei Monaten, die sie allein in Shropshire verbracht hatte, war ihr bewusst geworden, was für ein Mann Crestwood gewesen war. Bisher hatte sie immer geglaubt, dass es ihre eigene Schuld gewesen sei, dass Crestwood sie im Ehebett gequält hatte. Helenas Enthüllungen über ihre seltsame Beziehung zu Crestwood hatten ihr klargemacht, wie unrecht sie gehabt hatte. Inzwischen fühlte Juliet sich wie von einer riesigen Last befreit.
Und schließlich hatte ihre Reaktion auf Sebastians Liebesspiel gezeigt, zu welcher Sinnlichkeit sie in Wirklichkeit fähig war.
„Ich werde jetzt ein letztes Mal über ihn reden, Sebastian, und dann nie wieder.“ Sie entzog ihm ihre Hände, trat ans Fenster und sah hinaus, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. „Jetzt kann ich es sagen: Er war ein brutaler Mann. Hart, unerbittlich und in jeder Hinsicht ohne menschliche Wärme.“ Sie schluckte. „Er zeigte nicht das geringste Erbarmen, keine Zärtlichkeit, als er mir in der Hochzeitsnacht die Unschuld nahm. Ebenso wenig wie in all den anderen Nächten unserer Ehe.“ Sie presste fest die Hände zusammen. „Ich glaube, es wurde noch schlimmer dadurch, dass er … dass er immer die Kerze auslöschte, wenn er ins Schlafzimmer kam. Und im Dunkeln wusste ich nie, wo er gerade war und wann er zu mir kommen würde.“
„Deswegen hast du nicht gewollt, dass ich die Kerze lösche!“, flüsterte Sebastian entsetzt.
Sie erschauderte. „Bei einer dieser Gelegenheiten versuchte ich, mit ihm zu sprechen, ihn zu bitten, ein wenig behutsamer zu sein …“ Sie schüttelte den Kopf. „In jener Nacht schlug er mich so erbarmungslos, dass ich mich danach kaum rühren konnte.“
„Juliet!“, stieß Sebastian erstickt hervor.
„Es ist schon gut“, beschwichtigte sie ihn. „Oh mein Liebster!“ Sie eilte schnell zu ihm, als sie sein bestürztes Gesicht sah. „Es ist wirklich gut“, wiederholte sie. „Bis ich dich kennenlernte, ahnte ich nicht, welche Freude einem ein Liebhaber schenken kann. Dass man mit ihm lachen und reden und einfach nur die
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