Historical Mylady Spezial Band 2
Mann, dem Arabella seit ihrer Einführung in die Gesellschaft vor einem Jahr begegnet war.
Vor wenigen Monaten war er lediglich Lord Darius Wynter gewesen, bekannt für seine zahlreichen Ausschweifungen in den Schlafzimmern diverser Damen sowie an den Kartentischen zahlreicher Spielhäuser. Er stand noch immer in dem Ruf, wild und verwegen zu sein. Wie schon vor einem Jahr, als er die Erbin Sophie Belling heiratete, die schon einen Monat nach der Hochzeit bei einem Reitunfall ums Leben kam.
Wie nicht anders zu erwarten, hatte der größte Teil des ton – ganz besonders die vielen Mütter, die darauf aus waren, ihre Töchter an den Mann zu bringen – Darius Wynter alle Sünden seiner jungen Jahre vergeben. Schließlich hatte er seit dem Tod seines älteren Bruders vor sieben Monaten den Titel des Duke of Carlyne geerbt.
Arabella selbst fühlte sich von seinem verwegenen Aussehen angezogen, kaum dass sie ihn bei einem Ball vor achtzehn Monaten das erste Mal erblickt hatte. Allerdings hatte er trotz der vielen Gelegenheiten, bei denen sie sich begegnet waren, offenbar nicht die Absicht, ihre Zuneigung zu erwidern.
Sie verzog die Lippen zu einem geringschätzigen Lächeln. „Gewiss wollten Sie mich mit Ihrer Bemerkung nicht kränken, Euer Gnaden.“
Darius blickte in Lady Arabella St Claires schönes Antlitz. Als jüngste Schwester dreier Brüder musste die junge Dame während all ihrer zwanzig Jahre verhätschelt und verwöhnt worden sein. Dennoch war sie umwerfend schön. Unmengen honigblonder Locken umrahmten ein herzförmiges Gesicht, die Farbe ihrer großen braunen Augen war die von geschmolzener Schokolade, ihre kleine Stupsnase wirkte bezaubernd, die Lippen voll und sinnlich und das Kinn spitz und entschlossen. Die cremefarbene Abendrobe, die sie heute trug, enthüllte den Ansatz voller Brüste, eine schmale Taille und wohlgerundete Hüften.
Oh ja, Lady Arabella St Claire war zweifellos eine schöne, höchst begehrenswerte junge Dame. Als die unverheiratete Schwester des Duke of Stourbridge und im Besitz eines nicht unbeträchtlichen eigenen Vermögens war die hochmütige junge Dame in den letzten zwei Saisons von fast jedem jungen Mann des ton verfolgt worden. Sogar er selbst, zu der Zeit noch der bescheidene Lord Wynter, hatte im letzten Jahr um sie angehalten – nur war sein Antrag von diesem eigenwilligen kleinen Fratz abgewiesen worden, wie er sich nur allzu gut erinnerte.
„Sind Sie sich da so sicher?“, spottete er.
Sie kniff leicht die schönen braunen Augen zusammen. „Ich bin lediglich neunzehn Jahre alt, Euer Gnaden, und ganz sicher keine alte Jungfer!“
Die wütende Röte, die ihr in die Wangen stieg, gefiel Darius ganz gut. Ihre Augen erschienen plötzlich noch dunkler, das Rot ihrer Lippen noch intensiver. Wie aufregend es sein muss, diese schönen Lippen zu küssen, dachte er. „Dennoch wurden Sie bereits vor zwei Saisons in die Gesellschaft eingeführt, und noch immer ist von keiner Verlobung die Rede.“
Sie schnaubte verächtlich. „Also glauben Sie, alle jungen Damen seien so oberflächlich und hohlköpfig, dass es ihr einziges Ziel ist, einen geeigneten Gatten einzufangen?“
Er hob fragend die Brauen. „Ich nehme an, mit ‚geeignet‘ meinen Sie reich und mit einem Titel versehen?“
Herausfordernd hob sie das Kinn. „Wir schreiben das Jahr 1817, Euer Gnaden, und nicht jede Frau geht inzwischen davon aus, dass sie unbedingt einen Gatten braucht – mit oder ohne Titel –, um ihr Dasein zu rechtfertigen!“
„Dann beabsichtigen Sie also nicht, jemals zu heiraten?“
„Jedenfalls erst in einigen Jahren.“
„Ein Jammer.“
Sie runzelte die Stirn. „Wie bitte?“
Darius zuckte mit den breiten Schultern. „Mit neunzehn besitzt eine Frau noch einen festen Körper, der mehr als bereit …“ Er unterbrach sich, als Arabella empört die Luft einzog und sich von ihm befreien wollte. Doch er verhinderte es ohne große Mühe, indem er den Griff um ihre schmale Taille und ihre behandschuhten Finger verstärkte.
Wütend blitzte sie ihn an, als sie sich gezwungen sah, weiterhin mit ihm zu tanzen, fest gegen seine harten Schenkel gepresst. „Geben Sie mich sofort frei, Sir!“
Ohne einen Hauch von Reue lächelte er sie an. „Ich bemühe mich nur, Ihnen zu zeigen, was Ihnen entgeht, wenn Sie in Ihrem zarten Alter den Gedanken an die Ehe verwerfen. Sie sind doch jung genug, um sie genießen zu können.“
Arabella war immerhin mit drei älteren Brüdern
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