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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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wiederaufbauen und unsere Frauen und Kinder retten“, fuhr Svends ältester Sohn fort. „Ich schwöre bei Odin, dass ich nicht ruhen werde, bis ich die Meinen zurückhabe, und ich weiß, dass ihr alle dasselbe gelobt. Deshalb wollen wir jetzt unverzüglich unser Schiff fertigstellen. Lasst uns von Odin Erfolg im Kampf erbitten. Lasst uns Njörd um gute See und gute Winde bitten, die uns auf unserer Reise schnell voranbringen. Lasst uns Thor um Kraft und Balder um Klugheit bitten!“
    Hamar senkte die Stimme. „Lasst uns Freyja bitten, unsere Frauen und Kinder zu beschützen, bis wir wieder mit ihnen vereint sind. Und jetzt wollen wir unsere Freunde auf die letzte Reise schicken, die sie zum glorreichen Walhall führen wird, wo wir sie eines Tages wiederzusehen hoffen.“
    Er nahm einem der Männer eine Fackel ab und entzündete damit die aufgeschichteten Holzscheite. Es dauerte nicht lange, bis sie heiß und lodernd brannten. Das Schiff erzitterte. Die nassen Planken zischten; sie knackten, als sie getrocknet waren, und dann fingen sie Feuer.
    Langsam wandten sich die Männer ab und machten sich wieder an die Arbeit.
    Die Frauen und Kinder wurden an Land gebracht. Die spottenden, lachenden Soldaten knufften und kniffen sie, während sie sie von Bord stießen. Einige der Männer übertrieben es damit, denn es machte ihnen Spaß zu wissen, dass sie es hier einmal mit Wikingern zu tun hatten, die ihrer Gnade ausgesetzt waren.
    Meradyce schaute sich nach Kendric und Adelar um, konnte die beiden jedoch nicht entdecken. Vielleicht hatten sie das Schiff ja bereits verlassen.
    Sie überlegte, wohin man die Gefangenen wohl bringen würde, und sie konnte sich diese Frage sehr bald beantworten: Die Frauen und Kinder wurden in einem langen, niedrigen Schuppen außerhalb des Siedlungswalls zusammengetrieben. Bevor sich das riesige Scheunentor schloss, kam Kendric herein, den zwei vierschrötige Soldaten begleiteten. Er deutete auf Endredi.
    Meradyce’ Herz begann zu hämmern, und ihr Mund wurde ganz trocken. Rasch trat sie vor. „Kendric!“
    „Was willst du denn?“
    „Ich will mit Euch sprechen.“
    „Ich bin beschäftigt“, erklärte er kalt und nickte dann den beiden Wachleuten zu, die daraufhin Endredi grob packten.
    Meradyce rannte hinzu, doch die Männer schlugen sie zu Boden. Während sie sich das Blut von den Lippen wischte, sah sie, wie man Endredi fortführte. Das Tor wurde zugeschlagen. Im Schuppen herrschte jetzt Finsternis. Die Frauen waren verschreckt, und die Kinder begannen vor Angst zu weinen.
    Meradyce erhob sich langsam. Es war keine Zeit zu verlieren. Sie musste Endredi umgehend helfen, doch wie?
    „Gunnhild? Asa? Reinhild?“, rief sie.
    „Hier!“, kam es dreimal aus dem Dunkel.
    „Ich bin auch hier, Sachsenfrau“, sagte Ilsa.
    „Gut“, antwortete Meradyce. Keine der Frauen weinte, und diesmal war ihr Ilsa sogar willkommen, denn jeder wurde gebraucht, wenn sie alle zusammen Erfolg haben wollten.
    Meradyce besaß nur wenig Kenntnis von der Sprache der Wikinger, doch sie versuchte, sich verständlich zu machen. „Kann jemand einen Ausschlupf erkennen?“, fragte sie leise. „Tastet die Wände ab. Fühlt nach losen Balken oder losem Lehmbewurf im Flechtwerk.“
    Lange Minuten vergingen, in denen sich Meradyce zwang, sich auf die Wände zu konzentrieren und nicht daran zu denken, wie es Endredi jetzt wohl ergehen mochte. Da hörte sie Ilsa einen kleinen Triumphschrei ausstoßen.
    „Hier!“, rief die Frau leise. „Am Boden.“
    Sofort lief Meradyce zu ihr. Richtig, das Material, aus dem die Wand bestand, war an dieser Stelle alt und bröckelig. Wenn sie alle kräftig daran zogen, würde ein großer Teil davon herausfallen. Das würde jedoch zu viel Lärm verursachen.
    „Wir müssen den Bewurf vorsichtig herauslösen und dann das Flechtwerk auseinanderdrücken, sodass wir uns hindurchzwängen können“, sagte sie. „Ich werde als Erste gehen. Ich muss mich zu der Halle des Thans begeben und Endredi holen.“
    Ilsa lachte verächtlich auf. „Hältst du uns alle für schwachköpfig? O ja, du wirst zu der Halle des Thans gehen und …“
    Ilsa kam nicht dazu auszusprechen, was sie hatte sagen wollen, denn Meradyce ging ihr an die Gurgel. „Ich habe dir schon einmal gedroht, dass ich dich umbringen würde, Ilsa. Versuche mich nicht noch einmal! Ich werde uns alle hier hinausbringen. Und ich werde als Erste hinausgehen!“ Sie ließ Ilsas Gurgel los.
    Die Frau wich in die Dunkelheit zurück.

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