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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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„Du bist zu dick.“
    Offenkundig brachte nicht einmal eine Morddrohung Ilsa zum Schweigen! „Wir werden das Loch in der Wand groß genug für jeden von uns machen. Und im Übrigen bin ich durchaus noch nicht zu dick.“
    „Auch noch stolz und eitel, diese Sachsenfrau!“, meinte Ilsa, doch Meradyce hörte ihrer Stimme fast so etwas wie Respekt an. „Und nun rück zur Seite, damit ich dir helfen kann.“
    „Gunnhild?“, rief Meradyce leise.
    „Ja?“
    „Komm, hilf mir.“
    „Ich grabe hier am Boden“, flüsterte Reinhild laut. „Ich habe einen Löffel.“
    „Einen Löffel?“
    „Ich rührte gerade das Essen um, als die Sachsen kamen. Ich habe den Löffel nicht losgelassen, sondern ihn in meinem Kleid versteckt. Ein Messer habe ich auch.“
    „Was? Ein Messer?“
    „Nun ja, kein großes …“
    Ein kleines Messer ist besser als gar keine Waffe, dachte Meradyce grimmig.
    Es dauerte eine Weile, doch am Ende hatten sie ein Stück Wand herausgebrochen, das groß genug war, sodass Meradyce hindurchkriechen konnte. „Gib mir das Messer“, flüsterte sie, und es wurde ihr sofort in die Hand gedrückt. Es war leider wirklich nur ein recht kleines.
    „Nach mir geht ihr alle hinaus“, sagte sie leise. In der Nähe befindet sich ein kleines Wäldchen, das sich bis zum Fluss hinunterzieht. Geht dorthin und versucht, so dicht wie möglich ans Wasser zu gelangen. Ich hole Endredi und treffe euch dort unten wieder.“
    „Doch wie soll es dann weitergehen?“, erkundigte sich Reinhild besorgt.
    „Wir beschaffen uns ein Schiff und segeln heim.“
    „Was?“, rief Ilsa gedämpft.
    „Die Soldaten werden nicht erwarten, dass eine Gruppe Frauen und Kinder irgendetwas unternimmt. Wahrscheinlich gibt es nicht einmal Wachtposten bei den Schiffen.“
    „Meradyce, es ist zu gefährlich, Endredi zu holen“, gab Gunnhild zu bedenken. „Was, wenn du gesehen wirst? Dann kommt niemand von uns hier fort.“
    „Ich kenne die Siedlung gut. Man wird mich nicht sehen. Und falls doch, dann laufe ich vom Fluss fort. Ihr wisst dann alle, dass ich versagt habe. In diesem Fall vergesst mich und nehmt euch das Schiff.“
    „Wir können nicht segeln …“
    „Ich kann es!“, erklärte Ilsa mit Nachdruck.
    „Wir dürfen keine Zeit verlieren“, sagte Meradyce. „Ich gehe nicht ohne Endredi. Wenn wir nicht bald zu euch stoßen, dann nehmt das Schiff und flieht!“
    Sie hielt das Messer in der Rechten, kroch unter dem Wandbalken hindurch ins Freie und richtete sich dann auf. Wie vorausgesehen, hatte Kendric nur am Scheunentor eine Wache aufgestellt. Die Soldaten erwarteten ganz offensichtlich auch nicht, dass die Frauen einen Ausbruchsversuch unternehmen würden, denn sie stützten sich auf ihre Speere und unterhielten sich leise miteinander.
    Meradyce schlich sich zum anderen Ende des Gebäudes und hielt sich so lange im Verborgenen, bis sie schließlich zum Siedlungswall rannte. Dieser war noch nicht wieder vollständig aufgebaut, und sie begann ihn zu überklettern, was ihr in ihrem Zustand schwerer fiel als erwartet. Doch die Steine waren noch uneben und boten Halt, sodass sie es schaffte, hinüberzugelangen.
    Auf der anderen Seite kletterte sie vorsichtig hinunter und eilte sofort zur Rückseite des nächsten Hauses, wobei sie sich so rasch bewegte wie möglich, ohne von irgendjemandem entdeckt zu werden.
    Ihre größte Sorge war es jedoch, dass sie Endredi möglicherweise nicht zu finden vermochte. Ehe Einar und seine Mannen diese Siedlung herunterbrannten, hatte sie hier jede Gasse und jedes Haus gekannt. Kendric hatte indes offensichtlich die Gelegenheit genutzt und die Lage der einzelnen Gebäude verändert sowie die Befestigungsanlagen verstärkt.
    Während sie sich vorsichtig vorwärtsschlich, dankte Meradyce Gott dafür, dass man die Gefangenen in den Schuppen außerhalb des Walls getrieben hatte; andernfalls wäre ihnen die Flucht wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen.
    Sie lugte um eine Ecke und sah eine große Halle. Meradyce lächelte finster. Selbstverständlich hatte sich Kendric ein prachtvolles neues Haus bauen lassen! Und natürlich war es auch als erstes fertiggestellt worden – sogar noch vor dem Wall.
    Vor dem Gebäude befand sich ein größerer Platz. Auch hier waren keine Wachen zu sehen. Wenn ich mich schnell bewege, kann ich im Handumdrehen ins Haus gelangen, dachte sie, und sie bezweifelte keinen Moment mehr, dass sich Endredi dort drinnen befand.
    Sie rannte auf die Halle zu. Die Tür öffnete

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