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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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reagieren, so Richard es auf eine lange Umzingelung der Veste Brissac ankommen ließ.
    „Wir werden das Kastell mit Brandpfeilen beschießen“, sagte Richard entschlossen.
    Man war sich über das Vorgehen uneins, doch nach längerer Debatte traf man allgemein die Entscheidung, ein Beschuss mit Brandpfeilen sei die geeignetste Lösung. Man brach wieder auf und gelangte zur Mittagszeit in den Forst unterhalb der kahlen Anhöhe, auf der sich die Burg erhob. Alle Müdigkeit fiel von Richard ab, und er achtete auch nicht mehr der Schmerzen im linken Knie. Unverzüglich veranlasste er, dass die mitgeführten Belagerungsmaschinen auf dem freien, die Veste umgebenden Grund in Stellung gebracht wurden. Dann entsandte er den Herold zum Tor und ließ dem Sieur de Brissac den Krieg vermelden, so er sich nicht freiwillig ergebe.
    Nach einer Weile kehrte der Ausrufer zurück und berichtete, Monsieur le Baron habe ihn und den Grandseigneur geschmäht und Fäkalien von der Mauer gießen lassen.
    Unverzüglich wurden die Brandgeschosse entzündet und abgeschossen. In hohem Bogen flogen sie über die trutzigen Mauern. Einige trafen ins Leere, andere setzten die mit Stroh oder Schindeln bedeckten Dächer in Brand.
    Verwirrt verließ Mellisynt die prachtvoll ausgestattete Kapelle. Tagelang war sie, da es ihr widerstrebt hatte, zur Beichte zu gehen, unschlüssig in der Kammer geblieben und nicht einmal zur Morgenandacht erschienen. Schließlich hatte sie solche Gewissensbisse bekommen, dass sie doch in das Bethaus gegangen war. Bei dem Gedanken, was sie dem Pater anvertraut hatte, spürte sie noch die Schamröte in den Wangen brennen.
    Sie war sich bewusst, dass die Wonnen, die sie durch den Gatten erlebt hatte, sündhaft waren. Pater Anselm hatte ihr oft genug vorgehalten, sinnliches Begehren werde ihr von Luzifer eingeflößt, und ihr gedroht, sie habe vierzig Tage und Nächte zu fasten, so sie weiterhin auch in Gedanken gegen das Gebot der Keuschheit verstieß.
    Zu ihrem Erstaunen hatte der Mönch während ihrer stockend vorgebrachten Beichte schwach gelächelt und ihr dann erklärt, die Freuden des ehelichen Beilagers seien ein Geschenk Gottes und nur dann ein Werk des Satans, wenn sie in Maßlosigkeit ausarteten. Zur Buße hatte er ihr aufgetragen, den Rosenkranz sowie zehn Ave Maria zu beten, und nach der Absolution den Segen des Schöpfers erfleht, sie möge bald guter Hoffnung werden.
    Vielleicht hatte sie schon empfangen. Sie sehnte sich danach, ihr eigen Fleisch und Blut in den Armen wiegen zu können, ein winziges Geschöpf, das sie voller Hingabe nähren, herzen und lieben konnte.
    Gemessenen Schritts und in nachdenklicher Stimmung begab sie sich zu den Frauengemächern und blieb angesichts des farbigen Bildes, das sich ihren Augen bot, auf der Schwelle der herzoglichen Kemenate stehen. Wachsstöcke brannten in den hohen, ehernen Lichtträgern und verliehen den prächtigen Malereien an den Wänden, in den Fenstern und auf der hohen Balkendecke einen warmen Glanz. Mit Myrrhe gefüllte Rauchgefäße und die Streu auf den glasierten Ziegeln verbreiteten einen angenehmen Duft. Schoß- und Jagdhunde balgten sich zwischen kostbar gewandeten Damen und Kavalieren, die plaudernd in Grüppchen beisammenstanden.
    Die Prachtentfaltung der edlen Frauen verschlug Mellisynt den Atem. Die Gewänder und Schnurmäntel der Frauen waren aus den erlesensten Stoffen und Pelzen gefertigt und schillerten in den mannigfachsten Farben, in seidig schimmerndem Blau, Grün und Gold, leuchtendem Rot und Safran. Und auch die Herren waren auf das Kostbarste gewandet.
    Liebliche Musik war zu vernehmen. Ein Troubadour, das Haupt mit einem güldenen Reif bekränzt, trug zur Erbauung der Anwesenden ein keckes Lied vor.
    Unwillkürlich neidete Mellisynt den Damen ihre edlen Roben. Innerlich seufzend, raffte sie die Röcke ihrer schlichten Cotte und betrat die Kemenate.
    Constance sah sie hereinkommen, winkte sie huldvoll zu sich und sagte, nachdem ihr von ihr die Reverenz erwiesen worden war: „Seid mir willkommen, Madame d’Edgemoor. Setzt Euch zu mir, und berichtet mir, wie es Euch ergeht.“
    „Ich kann nicht klagen, Eure Hoheit“, erwiderte Mellisynt und ließ sich vor dem erhöht stehenden Fauteuil der Herzogin auf einem freien, mit einem Kissen belegten Schemel nieder. Plötzlich hörte sie, dass man ihren Namen erwähnte, und sah die Blicke der in ihrer Nähe stehenden Edelfräuleins und Kavaliere auf sich gerichtet. Es fiel ihr auf, dass so mancher

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