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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Schweine. In dieser Festung herrschte Leben, ganz im Gegensatz zu der niedergedrückten Stimmung, die Mellisynt viele Sommer hindurch in der des ersten Gatten erlebt hatte.
    Colet half ihr vom Wagen, und sogleich sah sie die Blicke aller im Hof anwesenden Leute auf sich gerichtet. Verlegen schaute sie sich in der Runde um und bemerkte dann einen hübschen Jungen, der hastig die Außentreppe herunterkam.
    Er hielt vor der fremden Frau an, verbeugte sich und sagte höflich: „Seid mir willkommen, Madam. Erlaubt, dass ich mich Euch vorstelle. Ich bin William, der älteste Sohn des Hauses. Vom Kurier meines Vaters weiß ich, dass ich mit Eurer Ankunft zu rechnen hatte. Er befahl mir, mich hier einzufinden, um Euch in seinem Namen zu empfangen.“
    Das also war der zwölf Lenze zählende Stiefsohn, von dem der Gatte so voller Stolz berichtet hatte. Er stand bei Mylord Richard of Ely, dem Schatzmeister des Königs, im Adelsdienst und war, wie Mellisynt fand, ein schmucker Knabe, der das schwarze Haar und die blauen Augen des Vaters hatte.
    Er lächelte gewinnend und fuhr fort: „Zu seinem Bedauern konnte mein jüngerer Bruder Gondoald sich nicht herbegeben, da er bei Mylord Ranulf, Earl of Chester, als Page dient. Sonst hätte er Euch gewiss ebenso herzlich begrüßt wie ich.“
    Dieser Ansicht war Mellisynt nicht, nach allem, was der Gemahl ihr über seinen zweiten, drei Jahre jüngeren Spross, den Patensohn des Herzogs der Bretagne, erzählt hatte. Er hatte ihn als Lausbub beschrieben, stets zu einem Unfug aufgelegt, und angemerkt, der Schlingel bedürfe bei seiner Erziehung einer harten Hand.
    Unwillkürlich kam Mellisynt der Gedanke, dass eines Tages auch sie Kinder vom Gatten haben werde, die so temperamentvoll wie Master Gondoald und so manierlich wie sein Bruder sein konnten. „Ich freue mich, William, dass Ihr die Freundlichkeit hattet, mich hier zu empfangen“, erwiderte sie lächelnd. „Werdet Ihr längere Zeit verweilen?“
    „Leider nein, Mylady. Mylord of Ely begleitet in Kürze den König nach Irland, und selbstverständlich muss ich mich ihm anschließen. Indes hat er mir drei Tage gewährt, damit ich Euch mit Eurer neuen Umgebung vertraut machen kann. So Ihr gut im Sattel sitzt, kann ich Euch in dieser Zeit sehr viel zeigen.“
    Bei der Vorstellung, Stunden im Seitsitz verbringen zu sollen, zuckte Mellisynt im Stillen zusammen. „Wir werden sehen, wie es sich einrichten lässt“, erwiderte sie ausweichend und schaute erwartungsvoll einen bejahrten weißhaarigen Edlen an, der dem Stiefsohn gefolgt war. Er hatte harsche, kantige Gesichtszüge und eine stämmige, leicht beleibte Gestalt. Irritiert überlegte Mellisynt, ob alle männlichen Mitglieder ihrer angeheirateten Familie von so kräftigem Wuchs sein mochten.
    Ailmer verbeugte sich und sagte freundlich: „Seid willkommen, Mylady Mellisynt. Ich bin Ailmer of Swanley, Ohm Eures Gemahls und sein Burgvogt. Ein jeder von uns ist gehalten, für Eure Bequemlichkeit zu sorgen.“
    „Ich danke Euch, Monsieur.“
    „Wenn Ihr erlaubt, möchte ich Euch meine Gattin Sethrid präsentieren.“
    Ein ebenfalls hochgewachsenes Weib von üppig gerundeter Figur erwies Mellisynt die Reverenz. Mellisynt neigte zur Begrüßung den Kopf und war ihr sogleich ob deren herzlichen Lächelns zugetan.
    Sethrid löste das Bund vom Gurt, überreichte es der Burgherrin und sagte ehrerbietig: „Nun habt Ihr die Schlüsselgewalt, Mylady.“
    Mellisynt nahm es entgegen und war, derweil sie es an der Borte befestigte, überwältigt von der Tatsache, dass sie unvermittelt so viele nette Anverwandte hatte. „Ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen“, äußerte sie wohlwollend, „und ersuche Euch um Euren Beistand in allen Fragen des Haushaltes.“
    Sethrid strahlte vor Wonne und empfand die Äußerung der Herrin als großen Vertrauensbeweis.
    Mellisynt ahnte, dass es ihr zunächst nicht leichtfallen werde, sich mit allen häuslichen Belangen zu befassen, wenngleich sie sich hoffentlich auf die Unterstützung des Burgvogtes und seiner Gemahlin sowie die des Hofmeisters verlassen konnte. Indes war sie erleichtert, dass Madame Sethrid offensichtlich bereit war, ihr den Teil der die Küche betreffenden Aufgaben abzunehmen.
    Sie wandte sich Mademoiselle de Brissac zu und machte sie mit dem Stiefsohn sowie dessen Oheim und Muhme bekannt. Die Demoiselle hatte die Hand des Burgvogtes ergriffen und erwiderte anmutig die ihr dargebrachten Begrüßungen.
    Plötzlich bemerkte

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