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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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versuchte, den Groll einzudämmen, den sie gegen Geoffroir Plantagenet d’Anjou hegte. Begriff der Gemahl denn nicht, dass er genauso wie alle Vasallen für die eigensüchtigen Ziele des Königs und seiner Söhne ausgenutzt wurde? Überzeugt, richtig zu handeln, würde jeder pflichtgetreue Ritter hinter dem Banner des Lehnsherrn reiten, um gegen einen anderen Fürsten zu kämpfen, der ebenso nach Macht und Beute gierte wie er.
    Verstört überlegte Mellisynt, ob ihr Dasein stets von einem Mann bestimmt werden sollte, den es nach Reichtümern gelüstete. Der erste, dem sie angetraut gewesen war, hatte mit harter Hand den Zehnten eingetrieben und seine wachsenden Schätze gehortet. Monsieur Richard wiederum hatte sich nur Stunden nach der ersten Begegnung mit ihr vermählt, um sich ihr Wittum anzueignen. Und nun reute es ihn nicht, sie zu verlassen, weil er weitere Schätze und Würden anstrebte.
    Beklommen widmete sie sich den verschiedenen Süßspeisen, die dargereicht wurden, reagierte geistesabwesend auf Bemerkungen, die der Gemahl über ihr Aussehen machte, beobachtete gedankenverloren die anderen Tafelnden und nahm beklommen zur Kenntnis, dass er sich im Verlauf des Banketts mehr und mehr mit Mademoiselle de Brissac unterhielt. Und dann, nach der Stunden dauernden Prasserei, wurde zum Tanz aufgespielt.
    Der König hatte nicht angeordnet, den Liebesdienerinnen und losen Frauenzimmern, die sich üblicherweise in seinem Gefolge befanden, den Zutritt zu dem Bankettsaal zu verwehren. Jetzt gesellten sie sich aus den anderen Räumlichkeiten hinzu, und mit ihnen die Gaukler, Akrobaten, Possenreißerspieler und all das zwielichtige Volk, dessen Gesellschaft er so genoss.
    Im Nu hatten sich etliche Chevaliers um Mademoiselle de Brissac geschart, mit denen sie unverhohlen schäkerte. Ein Höfling ersuchte um die Gunst, Mellisynt zum Tanz zu führen, doch sie lehnte mit dem Hinweis ab, sie sei nicht gelaunt, sich zu verlustieren.
    Nur widerwillig folgte sie dem Gatten und tanzte mit ihm. Bald hatte sie jedoch das Gefühl, im Gewimmel der Menschen ersticken zu müssen. Nach der Fülle der Erlebnisse des Tages sehnte sie sich nach Ruhe, einem stillen Ort, wo sie mit sich ins Reine gelangen konnte. Die Festlichkeit schien indes kein Ende nehmen zu wollen. Es wurde gezecht und gebechert; das Fest der Versöhnung artete zu einem Abscheu erregenden Gelage aus.
    Der Morgen blaute bereits, als die hohen Herrschaften sich zurückzogen und die Gesellschaft sich langsam zerstreute. Müde und abgespannt schritt Mellisynt mit dem Gatten zur Kammer und zuckte unwillkürlich zusammen, als er sie auf dem Weg dorthin auf einen Fenstersitz zog. Unversehens verflogen die trüben Gedanken, und sehnsüchtig schlang sie die Arme um ihn, als er sie stürmisch küsste. Sie mochte nicht von ihm lassen, wollte nicht hören, was er ihr über die bevorstehende Reise nach Edgemoor sagte, nicht sein inniges Lebewohl vernehmen.
    Wiewohl weder Isabeau de Brissac noch deren Kammerweib auf der Reise in den Norden an Unpässlichkeiten litten, erwies die Überfahrt sich als weitaus anstrengender und noch langwieriger denn die Überquerung des Nordmeeres. Das Schiff, auf dem man vom Gatten einquartiert worden war, ging ständig in irgendeinem Hafen vor Anker, wo die Handelswaren ausgeladen und neue aufgenommen wurden.
    Isabeau genoss die Aufenthalte, da sie auf diese Weise Gelegenheit hatte, sich auf den Märkten der jeweiligen Stadt umzutun. Mellisynt war zwar nicht genötigt, sich ihr anzuschließen, eskortierte sie jedoch widerwillig auf deren Wunsch hin und harrte ungeduldig aus, derweil die Demoiselle von einer Bude zur anderen schlenderte und die feilgebotenen Tuche begutachtete, die oft aus fernen Landen stammten. Sie fand kein Gefallen an den Dingen, die das Mädchen in Entzücken versetzten, nicht an den Elfenbeinschnitzereien, den Ringen und Armspangen, den Fibeln und Stirnreifen. Die fehlende Begeisterung verwunderte sie, da sie so viele Sommer hindurch in Trémont schöne, wenngleich nicht unbedingt erforderliche Gegenstände hatte entbehren müssen. Nun verfügte sie über die Mittel, sich diesen Zierrat zu leisten, war jedoch nicht im Mindesten versucht, sich einen Putz zu erstehen.
    Nachts, wenn sie in dem kleinen Verschlag unter Deck lag, mit dem sie und ihre Begleiterinnen vorliebnehmen mussten, und dem Schlag der Wellen an die Bordwand lauschte, gestand sie sich ein, dass ihre Lustlosigkeit auf die Abwesenheit des Gemahls zurückzuführen

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