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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Anschuldigung traf ihn wie ein unerwarteter Schlag. „Glaubt Ihr, ich hätte mich in der verflossenen Nacht mit der Demoiselle verlustiert?“, fragte er erschüttert.
    „Ja“, antwortete Mellisynt hart. „Sie selbst hat es mir gestanden.“
    „Sie hat behauptet, mir beigewohnt zu haben?“
    „Euren Namen hat sie nicht erwähnt, doch das war auch nicht nötig. Robine hat sie dabei beobachtet, wie sie zu unserer Ehekammer ging und hineinwollte. Und dann, als Robine einen Moment später in den Gang kam, war Mademoiselle de Brissac nicht mehr zu sehen.“
    Richard musste sich eingestehen, dass die Umstände die Vermutung nährten, die Demoiselle könne in der Abwesenheit der Gattin bei ihm gewesen sein. Unwillkürlich dauerte ihn die Gemahlin, die bisher nicht über die Einzelheiten des Geschehens informiert war. Insofern nahm es nicht wunder, dass sie verletzt und wütend war. Dennoch versetzte es ihm einen Stich, dass sie an seiner Treue zweifelte. Nie zuvor hatte er dem Ehrgefühl zuwidergehandelt und würde es auch in Zukunft nicht tun.
    „Ich möchte sicher sein, Madame, dass ich Euch richtig verstanden habe“, äußerte er grimmig. „Ihr unterstellt mir, dass ich so enthemmt bin, eine meiner Obhut unterstellte Dame zu entehren, noch dazu in unserer Ehekammer?“
    Unsicher schaute Mellisynt ihn an. Es war in der Tat unbewiesen, dass die Demoiselle sich bei ihm befunden hatte. Indes konnte es nur einen Grund geben, weswegen sie zu ihm gewollt hatte. „Was hat Euer Begriff von Ehre mit dieser Sache zu tun?“, fragte Mellisynt verächtlich. „Redet mir nicht ein, Ihr hättet auf ein Liebesabenteuer mit der Euch bestimmt sehr zugetanen Demoiselle verzichtet!“
    „Ah, Ihr zeiht mich also nicht nur mangelnden Anstandes, sondern auch der geistigen Schwäche, mich nicht gegen die Verlockungen eines Weibes feien zu können! Welche charakterlichen Makel habt Ihr noch an mir entdeckt? Ihr schweigt, Madame? Sie sind so zahlreich, dass Ihr Euch nicht die Mühe machen wollt, sie alle aufzuzählen? Oder seht Ihr ein, dass Ihr mich ungerechtfertigt bezichtigt habt? Ist Euch entfallen, dass die Duchesse de Bretagne Dame Isabeau Eurer Aufsicht unterstellt hat?“
    „Ihr seid vermessen, Sire, mir jetzt die Schuld anlasten zu wollen, dass Ihr Euch an Mademoiselle de Brissac vergangen habt!“, schleuderte Mellisynt ihm ins Gesicht.
    „Ihr überschreitet Eure Grenzen, Madame!“, sagte er drohend. „Von Euch lasse ich mir gewiss nicht vorschreiben, wie ich mich aufzuführen habe! Ihr werdet mich jetzt zu Eurem Pferd begleiten, aufsitzen und mit mir kommen.“
    „Nein!“, weigerte sie sich.
    „Zwingt mich nicht, Euch mit Gewalt in die Burg zu schaffen!“ Richard sah den Schmerz in den Augen der Gemahlin, fühlte sich jedoch derart in seinem Stolz verletzt, dass er es nicht über sich brachte, ihr den eigentlichen Sachverhalt zu schildern. Wann immer er nachts aufgewacht war, hatte er sich nach ihr gesehnt, aber sie hielt ihn für einen Weiberhelden, der stets seinen Gelüsten nachgab, ohne Rücksicht auf sie und das ihr bei der Trauung gegebene Treuegelöbnis. Er war überzeugt, dass sie auch dann, nachdem sie die Wahrheit erfahren hatte, noch an seiner Integrität zweifeln würde.
    Jäh hatte er das Gefühl, etwas in seinem Leben Wichtiges verloren zu haben, zieh sich indes sofort der Weichlichkeit und verdrängte es. So er das Vertrauen der Gemahlin nicht mehr genoss, würde er sich damit begnügen, ihren Leib zu besitzen. „Folgt mir!“, herrschte er sie an.
    „Nein!“
    „Ich rate Euch gut, Euch mir nicht länger zu widersetzen!“
    Aus Angst, er könne gewalttätig werden, schickte Mellisynt sich widerstrebend in ihr Los. Wütend die Lippen zusammenpressend, ging sie neben ihm her, bis sie die Stute erreicht hatte, ließ sich von Massot in den Seitsitz helfen und hielt auf dem Weg zurück in die Veste den Blick zu Boden gerichtet.
    Beklommen überlegte sie, ob der Gatte seine Drohung, drastischer mit ihr umzuspringen, wahr machen werde. Sie wollte ihm nicht zu Willen sein, wusste jedoch, dass sie sich fügen musste, wenn er darauf bestand, das Beilager zu vollziehen. Im Innenhof angekommen, sah sie ihn indes sich geschmeidig aus dem Sattel schwingen, den Hengst einem Rossknecht überlassen und in die Rüstkammer gehen, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Seufzend saß sie ab, raffte die Röcke und eilte die Stufen hinauf, hoffend, niemandem zu begegnen, der ihr unangenehme Fragen stellte. Unbehelligt

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