Historical Platin Band 04
Beziehung mit der vergleichen, die ich zu meinen Kampfgenossen habe? In meinem Leben ist Euch eine ganz andere Rolle bestimmt. Findet Euch damit ab“, fügte er hinzu und drängte sie zum Tross zurück. „Mehr, als ich Euch zu gewähren bereit bin, werdet Ihr nicht von mir erhalten.“
Beim Ross angelangt, hob er sie auf das Kissen, saß dann auf und gab das Zeichen zum Aufbruch.
Wütend starrte sie ihn an und haderte mit sich, weil sie nicht fähig gewesen war, sich ihm richtig zu erklären. Jetzt war er aufgebracht, und sie hatte sich mehr geschadet, als ihr lieb sein konnte. Verzweifelt grübelte sie darüber nach, was sie nun beginnen solle, und begriff resignierend, dass sie eine noch stärkere Barriere zwischen sich und ihm aufgerichtet hatte.
Es erschien ihr geraten, sich mit dem zu bescheiden, was er zu geben gewillt war. Wahrscheinlich wurde ihr so mehr zuteil denn mancher anderen Frau. Und es stand zu hoffen, dass mit der Zeit ein freundschaftliches Verhältnis sich zwischen ihnen beiden entwickelte.
Der Gedanke war tröstend, dennoch war ihr das Herz schwer vom Kummer. Sie ahnte, dass der Gemahl nach der Ankunft in Edgemoor seine Zurückhaltung aufgeben werde, und fragte sich beklommen, wie lange sie ihm noch widerstehen könne.
Mellisynt weilte erst einen Tag in der Burg, als plötzlich vom Türmer auf dem Keep vermeldet wurde, ein Berittener mit dem Wimpel des Herzogs nähere sich rasch der Vorburg. Nur eine Weile später sah sie den Kurier in den Innenhof reiten, absitzen und, begleitet von zwei Wachen, in das Mannschaftsquartier hasten. Sie zog sich vom Fenster zurück und harrte neben dem Gatten auf die Kunde, die der Bote brachte.
Wenig später erschienen die Wächter mit ihm am Eingang zum Rittersaal. Richard winkte ihn zu sich und fragte erstaunt: „Was hast du für Neuigkeiten?“
Audoin beugte das Knie und überreichte ihm die verschlossene Botschaft.
Richard brach das Siegel, zog das Pergament aus dem Behälter und las es.
Bang schaute Mellisynt ihn an.
„Die Fürstin ist allein nach Nantes gereist“, erklärte er ihr. „Der Grandseigneur hat sich mit seiner Mutter nach Poitiers begeben und bestellt mich unverzüglich zu ihm ein.“
„An Eurer Stelle, Neffe, würde ich nicht zu ihm reisen“, warf Ailmer ernst ein. „Auch Ihr könntet Euch in dem Netz verfangen, an dem Königin Eleonore so eifrig webt.“
„Monsieur Geoffroir ist mein Lehnsherr!“, entgegnete Richard mit Nachdruck.
„Gewiss, aber er ist von Natur aus schwach, wankelmütig und machtgierig. Er gibt stets demjenigen recht, der zuletzt auf ihn eingeredet hat.“
„Um ihn vor einer Unbesonnenheit zu bewahren, muss ich zu ihm.“
„Ich rate Euch davon ab“, schaltete Sethrid sich ein.
Er beachtete sie nicht, sah die Gemahlin an und fragte befremdet: „Warum äußert Ihr Euch nicht, Madame?“
Viele Einwände, weshalb er sich nicht außer Landes begeben solle, gingen ihr durch den Sinn, doch sie antwortete nur leichthin: „Ihr werdet tun, was das Ehrgefühl Euch befiehlt.“
„Ich stimme Euch zu, Madame.“
Sie atmete tief durch und fuhr in verächtlichem Ton fort: „Ich persönlich finde es jedoch aberwitzig, dass der Herzog Euch erneut in seine Machenschaften zu ziehen gedenkt.“
„Nun, es könnte sein, dass ich es vermag, ihn zur Vernunft zu bringen“, erwiderte Richard bedächtig.
„Wann werdet Ihr abreisen?“, wollte Ailmer wissen.
„Morgen in der Frühe“, beschloss Richard.
Mellisynt konnte sich nicht überwinden, dem scheidenden Gatten zum Abschied ein freundliches Wort mit auf den Weg zu geben.
„Habt Ihr keinen Segen für mich, Madame, keine guten Wünsche für ein sicheres Geleit?“, fragte er belustigt.
Seine Stimme hatte überraschend herzlich geklungen, und jäh bekam Mellisynt Herzklopfen. „Ihr müsst mit meinem Hoffen vorliebnehmen, Sieur, Euch lebend wiederzusehen. Kehrt gesund heim, dann wird sich zeigen, ob ich Euch freudig empfangen kann.“
„Das werdet Ihr gewiss tun.“ Schmunzelnd verneigte er sich vor ihr, ließ sich von Monsieur Barthélemy in den Sattel helfen und bedeutete dem Herold, zum Zeichen des Aufbruchs in das Horn zu blasen.
Eine Weile schaute Mellisynt dem durch das innere Torgewölbe davonziehenden Tross hinterher, verspürte plötzlich Übelkeit und hastete in das im Parterre gelegene Privet.
Besorgt wartete Sethrid, bis die Burgherrin zurückkehrte, und erkundigte sich dann teilnahmsvoll: „Wann steht Euch die Stunde der Niederkunft
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