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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Allgemeinen sprach sie leise, konnte jedoch, wenn sie einen Verweis erteilte, die Schwestern, Novizinnen und Zöglinge furchtbar verstören. Sie war wie so viele andere Schotten in einem französischen Stift erzogen worden.
    Die Hochwürdige Mutter faltete die Hände, und das Sonnenlicht ließ die Ringe an ihren Fingern aufblitzen. Bestürzt wurde Seana sich bewusst, dass sie sie angestarrt hatte.
    „Meine Nichte Fiona ist Gast im Stift“, sagte Ailis. „Ihr habt sie gekränkt. Indes waren die verflossenen Sommer für Euch eine harte Prüfung, mein Kind. Das ist mir keineswegs entgangen.“
    „Ich nehme kein Wort dessen zurück, was ich gestern zu Mistress Fiona geäußert habe!“
    „Das habe ich nicht von Euch verlangt. Dafür ist es ohnehin zu spät, da meine Nichten schon sehr früh zur Kirmes gefahren sind.“
    Im Stillen betete Seana darum, die Mutter Oberin möge die Erlaubnis, ebenfalls den Jahrmarkt besuchen zu können, nicht rückgängig machen.
    „Ich wollte Euch heute hierbehalten“, fuhr Ailis fort, „doch Schwester Edeen und Schwester Anice haben mich gebeten, Euch zu gestatten, sie zur Kirmes zu begleiten.“
    Neue Hoffnung erwachte in Seana, und es fiel ihr schwer, still stehen zu bleiben, während die Ehrwürdige Mutter in nachdenkliches Schweigen versank.
    Schließlich sagte Ailis: „Meine beiden Schwestern in Christo sind betagt und brauchen jemanden, der jung ist und ihnen hilft. Ich muss Euch jedoch das feierliche Versprechen abnehmen, Seana, dass Ihr stets bei ihnen bleibt.“
    „Ich verspreche es.“
    „Dann dürft Ihr mit ihnen gehen.“ Ailis hoffte, nicht die falsche Wahl getroffen zu haben. Die Erlaubnis, die Kirchmess besuchen zu dürfen, war eine kleine Gunst, die einzige, die sie Seana anlässlich des sich jährenden Tages der Geburt erweisen konnte. Sie verdankte dem Bruder zu viel, als dass sie gegen seinen Befehl gehandelt hätte. Er allein war auf ihrer Seite gewesen, als sie die Braut Christi werden wollte, damit sie nicht zur Ehe gezwungen wurde. Sie wünschte sich, der Neffe möge ihr Ersuchen, Seana sich ebenfalls dem Herrn weihen zu lassen, nicht abschlägig bescheiden und auf seine Rache verzichten.
    Sie wusste, dass sie, auch wenn sie im Stift schalten und walten konnte, wie es ihrer Stellung entsprach, auf den Schutz ihrer Sippschaft angewiesen war. Sie beruhigte das schlechte Gewissen mit dem Gedanken, dass sie Seanas ungebührlichen Ausbruch nicht belohnt, sondern Fiona nur die Genugtuung versagt habe, die junge Schutzbefohlene bestraft zu wissen.
    Seana vergeudete keinen Gedanken darauf, warum die Ehrwürdige Mutter ihr doch den Besuch der Kirmes gestattet hatte. Sacht drängte sie beiden ältlichen Klosterfrauen zur Eile, da die laue Luft des Lenzes sie ungeduldig machte. Gelegentlich schien sogar das Maultier ihren Drang zu teilen, zum Jahrmarkt zu gelangen.
    Auf dem freien Gelände des Klostergrundes standen bunte Zelte und Buden. Seana, hungrig nach Abwechslungen, fand den Anblick überwältigend. Viele Gerüche umgaben sie, und sie bedauerte, dass sie kein Geld hatte, um sich einen Honigwecken zu erstehen. Die Kirmes war bereits sehr gut besucht, doch der Lärm der Leute war wie Musik in Seanas Ohren. Das Geschrei der Händler, die ihre Waren feilboten, mischte sich in die Geräusche aufgeregten Viehs und das fröhliche Lachen der umhertollenden Kinder, deren Aufsichtspersonen vergebens versuchten, sie einigermaßen zur Ordnung zu rufen.
    Auf dem Weg entlang den Buden wurden Seana und die beiden Nonnen gestoßen und geschoben. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Käfige mit den Hänflingen und wäre gern stehen geblieben. Früher hatte auch sie einen solchen hübsch gefiederten Vogel gehabt. Sie hatte ihn jedoch wie ihren Hund zurücklassen müssen.
    „Mistress Seana! Mistress Seana!“, rief Edeen und hielt sie am Arm fest. Nachdem sie endlich die Aufmerksamkeit der Maid auf sich gelenkt hatte, schüttelte sie lächelnd den Kopf und sagte: „Das Maultier muss dort oben auf dem Hügel angepflockt werden. Für unsere alten Knochen ist der Weg zu beschwerlich. Bringt das Tier hoch, und bindet es gut fest. Schwester Anice und ich werden Gewürze kaufen. Kommt also gleich zum Händler dort hinten“, fügte sie hinzu und zeigte auf den Stand.
    „Ja, Schwester Edeen“, erwiderte Seana und senkte den Kopf. Sie vermochte kaum die Aufregung zu dämpfen, die sie bei dem Gedanken erfasst hatte, dass sie eine Weile unbeaufsichtigt sein würde. Später

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