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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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der Bruder sich nicht weigern, ihr Schutz zu gewähren. Sollte es tatsächlich nur noch eine Ruine sein, wie man sie glauben gemacht hatte, würden die Edelsteine des Dolches dazu dienen, all das wiederzugewinnen, was die MacGlendons zerstört oder gestohlen hatten.
    Sie konnte Liam verzeihen, dass er sie nicht aus dem Stift befreit hatte. Es lag viel zu weit auf dem Besitz der MacGlendons. Sie malte sich aus, wie die Kunde von ihrer Flucht aus Deer Convent auf die Schwägerin oder deren Bruder Micheil wirken musste, und lächelte hämisch. Das war ihre Rache. Sie hätte schon zuvor mit dem Fremden fliehen können und wäre jetzt lange auf und davon. Andererseits kannte sie den Preis, den er von ihr gefordert hätte. Zudem war es inzwischen zu spät, um ihn auf der Kirmes zu suchen und um seinen Schutz beim Verlassen der dem Kloster gehörenden Ländereien zu bitten. Im Übrigen war er erkennbar eingeschüchtert gewesen, nachdem sie ihm ihren Namen genannt hatte.
    Selbst der mächtige Clan der MacSinclairs, der die alte Veste Girnigoe Castle bewohnte, war, wenn er im Streit mit den MacGlendons lag, vor ihnen auf der Hut, ebenso die MacAlbanys, die sich ständig mit anderen Sippen verbündeten. Beider Geschlechter Hofmarken musste Seana auf dem Weg nach Craigell Castle überqueren. Ihr bangte vor der Schwierigkeit dieses Unterfangens, doch sie bemühte sich, die Angst zu unterdrücken.
    Im Stift zu verweilen war gleichbedeutend mit ihrem Tod. Es war viel besser, die Flucht zu wagen, denn wenn sie ihr gelang, erwartete sie die ihr lange versagt gewesene Freiheit. Leider konnte sie niemanden um Hilfe bitten. Eine innere Stimme fragte sie jedoch beharrlich, welchen Preis sie für ihre Freiheit zahlen müsse. Sie war bereit, alles dafür zu geben, um heimkommen zu können.
    Das Klausurgebäude befand sich zwischen der äußeren Schule und dem Haus für Aderlässe, sodass kaum Geräusche in die Klause der Erhabenen Mutter drangen. Langsam senkte sich Dunkelheit über den Raum, und nach dem Kompletläuten verließ Seana, den der Mutter Oberin entwendeten Schlüssel zur Ausfallpforte gut unter der Schürze verborgen, das Gemach. Nun würden alle frommen Frauen sich in der Kirche befinden. In der Gewissheit, niemanden anzutreffen, ging sie in das gegenüberliegende Wirtschaftshaus und hätte beinahe aufgeschrien, als sie in der nur vom niederbrennenden Feuer erhellten Küche eine auf dem Fußboden hockende Gestalt bemerkte.
    „Möchtet Ihr Euch etwas zu essen holen, Mistress Seana?“, fragte Ellinor seufzend. „Auch ich konnte Mistress Fiona gegenüber meine Zunge nicht im Zaum halten und muss zur Strafe den Fußboden schrubben.“
    Seana legte ihr Bündel neben der Tür ab und hoffte, die noch junge Nonne möge es nicht gesehen haben. Langsam ging sie zu ihr und erkundigte sich angelegentlich: „Bleiben die Besucherinnen über Nacht?“
    „Ja, auch Mistress Bridget MacKendrick“, antwortete Ellinor. „Mistress Fiona war sehr wütend, als sie von der Kirmes zurückkehrte. Irgendetwas muss dort geschehen sein, das sie so verärgert hat. Es war nicht meine Schuld, dass sie in dem Augenblick, als ich das Wischwasser ausschüttete, ins Gästehaus ging. Sie ohrfeigte mich, und da verlor ich die Beherrschung. Ich schlug sie ebenfalls. Dummerweise hat ihre Tante das beobachtet und gehört, wie Mistress Fiona und ich uns beschimpften. Die Ehrwürdige Mutter verlangte, dass ich mich bei ihrer Nichte entschuldige, doch das brachte ich nicht über mich. Deshalb muss ich nun eine Woche lang alle Fußböden schrubben.“
    „Habt Ihr ihr nicht gesagt, dass Mistress Fiona Euch zuerst geschlagen hat?“
    „Sie wurde durch Mistress Bridget MacKendricks unvermutete Ankunft abberufen und hat sich mit ihrer angeheirateten Nichte dann fast den ganzen Nachmittag in ihr Studierzimmer zurückgezogen. Ich habe den Eindruck, dass ein wichtiges Ereignis bevorsteht.“
    Seana war überzeugt, dass es um sie ging. Jäh drängte es sie, die Flucht anzutreten. Die für die Beköstigung der vornehmen Frauen frisch gebackenen Brote auf der steinernen Umfassung des in der Mitte des Raumes stehenden Ofens waren ihr bereits aufgefallen. Sie wusste, dass Schwester Ellinor die Wahrheit gesagt hatte, denn sonst hätte die Schwester Schreiberin bestimmt dafür gesorgt, dass die Laibe für die Armenspeisung in die Vorratskammer gebracht worden wären. „Seid Ihr mit der Arbeit fertig?“, erkundigte sie sich.
    „Ja“, antwortete Ellinor. „Ich werde

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