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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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niemandem verraten, dass Ihr hier wart. Aber hütet Euch vor Mistress Fiona! Sie ist selbstsüchtig und verabscheut Euch. Ihr müsst stets vor ihr auf der Hut sein. Ich atme auf, wenn sie endlich abreist.“
    „Ich weiß, dass sie mir feindlich gesinnt ist. Es war falsch von mir, ihr gestern diese Unverschämtheiten an den Kopf zu werfen. In ihrer Überheblichkeit passt sie gut zu Master Micheil MacGlendon, viel besser als ich.“ Seana ging zum Herd und hoffte, Schwester Ellinor möge sich entfernen. Sie musste sich sputen. Hinter sich hörte sie das schleifende Geräusch des von Schwester Ellinor über die Steinplatten gezerrten Holzeimers. Sie war erleichtert, als sie vernahm, dass die Seitentür geöffnet und das Wasser ausgegossen wurde.
    „Warum habt Ihr nie versucht, das Stift zu verlassen?“, wollte Ellinor wissen. „Ich habe Euch nie nach Euren Gründen gefragt, mich indes gewundert, dass Ihr hiergeblieben seid und darauf gewartet habt …“
    „Mir kann niemand helfen, Schwester Ellinor“, unterbrach Seana. „Die noch lebenden Mitglieder meiner Sippe sind weit verstreut. Mein Bruder ist verarmt. Zu wem sollte ich mich flüchten?“
    „Ja, wohin?“, fragte Ellinor. „Ihr müsst sehr vorsichtig sein!“
    Jäh wurde Seana klar, dass Schwester Ellinor ahnte, was sie vorhatte. Erschrocken drehte sie sich zu ihr um, sah sie jedoch nicht mehr. Flüchtig überlegte sie, ob sie ihr hinterhereilen und um Verschwiegenheit bitten solle. Aber möglicherweise war Schwester Ellinor bereits auf dem Weg zur Mutter Oberin. Nein, Seana war sicher, dass sie von ihr nicht verraten wurde. Zwei Sommer zuvor war Schwester Ellinor, nachdem sie den Gatten und auch ihr Kind verloren hatte, auf jemanden angewiesen gewesen, der ihr Trost spendete. Seana hatte sich sogleich mit ihr angefreundet und geduldig zugehört, wenn die junge Frau sich bei ihr ausweinte. Bald darauf hatte Ellinor den Schleier genommen, damit sie nicht noch einmal heiraten musste. Nein, Seana war überzeugt, dass sie von ihr nicht verraten wurde.
    Hastig nahm sie ein neben den Trögen liegendes Tuch, breitete es auf dem Tisch aus und legte zwei Brote darauf. Dann holte sie aus der angrenzenden Vorratskammer einen Laib Käse, zwei Schweißwürste, ein angeschnittenes Stück Rauchschinken sowie eine mit Werg verschlossene Kruke Wein. Flink stellte sie den Krug ab, wickelte den Proviant ein und verknüpfte die Enden des Linnens. Anschließend steckte sie alles in ihr Bündel, hob es auf und blickte behutsam durch die offene Tür. Sie vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war, und strebte dann geschwind zur Pforte hinter dem Klausurgebäude. Dort holte sie den an einem Lederband hängenden Schlüssel unter der Schürze hervor, steckte ihn ins Schloss und machte die zum Glück geräuschlos aufschwingende Tür auf. Sie zog ihn heraus, schleuderte ihn weit von sich und machte sie leise hinter sich zu.
    Die Nacht war kühl, und fröstelnd trat Seana den langen, beschwerlichen Heimweg an. Es war ihr gleich, dass sie nicht ihrem Stand entsprechend hoch zu Ross nach Hause zurückkehren konnte, sondern sich aus Angst vor Entdeckung stets neugierigen Blicken entziehen musste.
     
     
     
     
     
     
     
     

6. KAPITEL
     
    „Seana ist verschwunden?“, tobte Micheil. „Du hast sie deiner Obhut schon wieder entrinnen lassen? Ist das die Art, wie du mir den Schutz vergiltst, den ich Deer Convent gewähre? Ist das deine Auffassung von der Treue, die du unserer Sippe schuldig bist?“
    Überraschend beim Morgengebet gestört, war Ailis zu ihrem Neffen gerufen worden. Entrüstet schaute sie ihn an und verteidigte sich: „In erster Linie habe ich mich vor Gott dem Allmächtigen zu verantworten, Micheil, und für das Wohl der Schäfchen zu sorgen, die Er meiner Hut anvertraut hat. Ich habe den Befehl meines Bruders befolgt und die dir Versprochene in all den verflossenen Jahren bei mir behalten. Ich habe über sie gewacht und ihr Sicherheit gegeben. Niemand kann jedoch den Schmerz nachempfinden, den sie ertragen musste.“
    Ailis begriff sehr gut, warum man den gut aussehenden Neffen mit dem Beinamen „der grausame Laird“ belegt hatte. Er war außer sich vor Zorn und stürmte wütend in der Klause auf und ab. Wie früher beim Bruder, ließ sie ihn sich austoben und harrte darauf, dass sein Zorn verrauchte. Sie sah die Tür sich öffnen und Schwester Maud mit dem Morgenbrot für den Neffen eintreten. Mit knapper Geste bedeutete sie ihr, die Speisen auf den

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