Historical Platin Band 04
sehr viel von mir. Indes bleibt mir keine andere Wahl. Gleichviel, du hast mir keine Antwort gegeben. Befinden wir uns in der Nähe von Halberry Castle?“
„Niemand wird sich erkecken, uns hier zu belästigen“, sagte Micheil ausweichend.
Seana nickte. Die schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten. James musste zur Sippschaft der MacGlendons gehören. Sonst hätte er nicht behaupten können, von ihnen nicht behelligt zu werden. Sie beschloss, klugerweise vorläufig nichts mehr dazu zu äußern.
„Es ist spät geworden, Seana“, bemerkte er und stellte den Becher auf den Tisch.
„Ja.“
„Es war ein langer Tag“, fuhr er fort und stand auf. „Ich habe nicht viel Ruhe gehabt.“
„Das kannst du mir nicht anlasten. Es ist dein Fehler. Ich habe gut geschlafen.“ Seana sah ihn zum Bett blicken und fragte misstrauisch: „Erwartest du, dass ich das Lager mit dir teile?“
„Welch verlockender Gedanke!“
„Ich weigere mich! Heute Nacht weht kein kühler Wind. Ich brauche deine Decke nicht. Ich brauche dich nicht“, erwiderte Seana, erhob sich und räumte das Geschirr ab.
Micheil hielt sie am Arm fest. „Du magst meiner nicht bedürfen, Seana“, entgegnete er hart, „doch ich will dich besitzen.“
„Von Anfang an hattest du das vor“, sagte sie vorwurfsvoll und schaute ihn zornig an. „Du willst mich entehren, weil du irgendetwas Schäbiges im Sinn hast.“
Er fasste fester zu, ließ sie nach einem Augenblick jedoch los. „Es ist nicht schandbar, ein Weib zu begehren“, entgegnete er spröde, „und zu wissen, dass sie einem Mann die gleichen Empfindungen entgegenbringt.“
Seana rannte zur Tür und bemühte sich, den schweren Riegel hochzuheben. Sie schaffte es nicht, drehte sich verstört um und sah Micheil schmunzeln.
Er ging zu ihr, blieb vor ihr stehen und erwiderte belustigt: „Der Kloben ist nicht schwer. Du könntest ihn hochheben, allerdings erst, wenn du den Strick aufgeknotet hast, mit dem er unten festgebunden ist.“
Sie fühlte sich verhöhnt und wurde noch wütender. Verzweifelt strengte sie sich an, die Knoten aufzubekommen. Er schien sie absichtlich ganz fest zusammengezogen zu haben. Sie brachte es nicht fertig, sie aufzuknüpfen.
„Sind sie widerspenstig, Seana? Ja, ich merke, sie sind so widerspenstig wie du.“
„Wieso ist ein Weib widerspenstig, wenn sie sich die Tugend bewahren will? Ich bemühe mich, den Verlockungen Luzifers nicht zu erliegen.“
„Du beleidigst mich, wenn du mich mit dem Höllenfürsten vergleichst. Ich bin kein Teufel! Hör auf, dich mit den Knoten zu quälen. Ich lasse dich nicht fort. Ich bin ein Mann, Seana, ein Mensch aus Fleisch und Blut, den es nach dir gelüstet.“
Sie gab die vergeblichen Anstrengungen auf und erkannte, dass sie ihm nicht entrinnen konnte. Er legte ihr die Hände auf die Schultern, und sie war sich darüber im Klaren, dass sie sich einen klaren Kopf bewahren musste. Die Berührung hatte ein jähes Sehnen in ihr geweckt.
Er zog sie an sich, strich ihr bedächtig das Haar zurück und küsste sie auf den Hals.
Hastig wandte sie den Kopf zur Seite. Sie zitterte, denn jeder Moment in James’ Nähe brachte ihr deutlicher zu Bewusstsein, dass sie nur darauf wartete, von ihm geliebt zu werden.
10. KAPITEL
„Du kannst nicht leugnen, Seana, dass du mich begehrst. Du empfindest die gleiche Leidenschaft für mich wie ich für dich. Das Feuer, das in uns brennt, wird uns verzehren, so es nicht gelöscht werden kann.“
„Es ist falsch, was du tust, James.“
„Ist es richtiger, was du mir antun willst? Nein, Seana!“ Micheil küsste sie auf das Ohr und spürte, dass sie wohlig erschauerte. Er schmiegte sie fester an sich und strich ihr sanft über die Brust. „Sag mir, was dir am meisten gefällt“, murmelte er rau.
„Ich …“ Sie konnte nicht mehr klar denken. Er liebkoste sie, bis sie das Gefühl hatte, schwache Knie zu bekommen. Sie glaubte, ein Fieber habe sie erfasst. Nur so war das benommene Gefühl zu erklären, das sie überkommen hatte. Sie brannte innerlich. Um James Einhalt zu gebieten, legte sie die Hand auf seine, die noch immer ihre linke Brust bedeckte.
„Seana, sag mir, was du willst. Soll ich dich noch sanfter berühren? Oder reizt es dich mehr, wenn ich fester zupacke?“
„Ja. Nein. Ich weiß es nicht. Ich brenne, James. Ich …“
„Ich will, dass du vor Sehnsucht vergehst.“ Er rieb den Daumen über ihre straffe Brustwarze, schob
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