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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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diesen Kurtinen geträumt hatte. Aus dieser Veste war sie geflohen. Sie entsann sich schmerzlich, dass Micheil sie verfolgt hatte, während sie ihr Bündel an sich drückte und vor ihm davonrannte.
    Er schwieg, zog den Hirschfänger und durchtrennte, ohne sie anzusehen und ihr Haar loszulassen, den Riemen, mit dem er ihr die Handgelenke gebunden hatte. „Das ist Seana MacKendrick“, sagte er dann laut. „Sobald ihr euch mit ihr vergnügt habt, werde ich sie ihrer Sippe zurückbringen, so erniedrigt, wie meine Schwester gedemütigt wurde, geschunden wie sie. Kein Mann wird sie je wieder eines Blickes würdigen. Da sie mir versprochen ist und ich zum Glück nicht ihrer Sippschaft angehöre, kann noch immer ich die Strafe für sie bestimmen“, setzte er hinzu und ließ Seana los. „Sie ist euer, falls ihr sie haben wollt.“
    Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nahm, sich auf den Beinen zu halten. Es war eine Qual, warten zu müssen und die gierigen Blicke der Männer auf sich gerichtet zu sehen. Plötzlich vernahm sie aus der Richtung des Steinhauses einen grellen Schrei, wandte sich halb um und sah die Schwägerin auf der Freitreppe stehen.
    „Ist niemand unter euch, der mich rächen will?“, kreischte Bridget, rannte die Stufen hinunter und stieß, ehe jemand ihre Absicht erahnen konnte, die Schwester des Gatten zu Boden. „Dann werde ich Vergeltung an ihr üben!“, rief sie schrill und hob die Hand, um die Gestürzte zu schlagen.
    Micheil ergriff sie beim Arm und sagte streng: „Es ist nicht an dir, Bridget, dir an jemandem wie ihr die Hände zu beflecken. Bring unsere Schwester in die Hofstube, James!“
    Niall eilte zu ihr, und dankbar stützte sie sich auf ihn. Aufgebracht starrte sie Micheil an und tobte: „Wenn keiner von euch diese Hure schänden will, erinnere ich dich an den Eid, den du unserem Vater und mir in die Hand geleistet hast! Du bist es, der das Werk vollbringen muss. Ich werde nicht eher Frieden haben, bis du sie dir unterworfen hast.“ Sie wartete nicht ab, ob der älteste Bruder etwas erwidern würde, sondern drehte sich brüsk um und kehrte, schwer auf den Arm des Vetters gelehnt, in das Steinhaus zurück.
    Unter Aufbietung aller Willenskraft zwang Seana sich, ruhig stehen zu bleiben. Sie sah die Kämpen sich einen nach dem anderen abwenden und ihre Rosse in die Stallungen führen. Schließlich war sie mit den drei Brüdern allein in der Mitte des Hofes.
    „Schaff sie mir aus den Augen, James!“, befahl Micheil und drehte ihr den Rücken zu.
    „Komm!“, forderte David sie auf und nahm sie beim Arm.
    Seana schüttelte seine Hand ab. Sie wollte aus eigener Kraft gehen, ganz gleich, was sie zu erwarten hatte. Hass war, wie sie mittlerweile begriffen hatte, ein ebenso starker Trieb wie Leidenschaft. Sie hasste Micheil, dachte an seine Lügen, seine verlogenen Zärtlichkeiten und ihre törichte Hingabe. Sogleich hielt sie sich vor, sich nicht mit Selbstvorwürfen quälen zu dürfen. Das würde sie eher zermürben denn die Grausamkeiten des Laird. Der Mut verließ sie jedoch, nachdem sie die Hofstube betreten hatte und die sich unter den Speisen biegenden Tische sah. Der Magen knurrte ihr so laut, dass jeder es hören musste. Der Gedanke jedoch, um Essen bitten zu müssen, war ihr zuwider.
    James schob sie weiter und rief: „Peigi, das ist Seana MacKendrick, unsere Gefangene. Micheil will, dass sie in einer Kammer des dicken Turms untergebracht wird.“
    „Es ist alles für sie vorbereitet“, antwortete Peigi und bedauerte die zwischen Master James und Master David stehende Frau, die so erschöpft war, dass sie kaum den Kopf hochhalten konnte.
    „Sie soll ein Mahl haben, damit sie sich stärken kann“, befahl David. „Und nun schaff sie fort.“
    Peigi schaute zum Laird hinüber, der vor dem großen Kamin stand und sich mit Master Crisdean MacDuncan und dessen Bruder Gabhan unterhielt. Master Gabhan war soeben von einer Hatz auf Strauchdiebe zurückgekehrt, die den nördlichen Teil des Hofgutes unsicher gemacht hatten, und wirkte nicht sehr zufrieden.
    „Moibeal wird Euch leuchten“, verkündete Peigi, nickte und winkte die Magd herbei.
    Moibeal nahm eine Fackel aus dem Eisenring und kehrte zur Meierin zurück.
    David geleitete Seana aus dem Saal in das angrenzende Verbindungsgewölbe, half ihr die Treppe zum Zwischenstock hoch und brachte sie durch das runde Geschoss zum zweiten Teil des in den höher gelegenen Raum führenden Wendelsteins. Er stützte sie auf dem Weg nach

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