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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Tränen rannen ihr über die Wangen, und verzweifelt strengte sie sich an, kein Zeichen der Schwäche und Furcht zu zeigen. Sie ahnte jedoch, dass sie sich durch ihr Erbeben bereits verraten hatte.
    Micheil durchtrennte ihr die Fußfesseln.
    Der vom Meer herüberwehende Wind ließ die Flammen der Fackeln flackern, deren Licht die Umgebung in zuckendes gelbliches Licht tauchte. Seana starrte Micheil an, und das Herz war ihr schwer von seinem Verrat. Er griff nach ihr, und wütend fragte sie: „Bist du jetzt zufrieden, Herr? Du hast mich gefangen genommen, doch nur mithilfe deiner Schergen, die so blutrünstig sind wie du. Wird es deinen Stolz nicht kränken, wenn du Geschichten über meine Verfolgung zu hören bekommst? Wirst du dann immer noch spöttisch lachen, wenn die Leute sich hinter deinem Rücken über dich lustig machen? Wie willst du die Tatsache abstreiten, dass du Hunde und beinahe fünfzig Reisige benötigt hast, um mich aufzuspüren?“, setzte sie mit erhobener Stimme hinzu.
    Zornig sah Micheil sie an und äußerte schroff: „Du wagst es immer noch, mich zu verhöhnen?“
    „Ja. Mehr kann ich nicht tun.“
    „Wirst du noch am Leben sein, um die Kunde von deiner Gefangenschaft zu vernehmen?“ Er bemerkte, dass neue Angst in Seanas Augen aufflammte, dachte indes an das Feuer im Koben und daran, von ihr hilflos zurückgelassen worden zu sein, und verhärtete das Herz. Ihr Gesicht wirkte jäh fahler, und sie riss die Augen auf.
    Dennoch trotzte sie ihm und erwiderte hart: „Ich ziehe es vor zu sterben. Eher spreize ich für alle Hochländer die Beine, denn mich von dir schänden zu lassen.“
    „Das war eine Beleidigung, Seana“, raunte David ihr zu. „Entschuldige dich.“
    Micheil lachte spöttisch.
    Sie nahm Zuflucht zu ihrem Stolz und weigerte sich, die ausgesprochene Kränkung zurückzunehmen.
    „Meintest du, was du soeben geäußert hast?“, zwang Micheil sich, sie zu fragen. „Willst du dein Ende beschleunigen?“
    „Ja, ich stehe zu meinen Worten“, antwortete sie heftig.
    „Wie du willst. Ich werde mich nicht an dir vergehen. Indes biete ich dir auch nicht meinen Schutz. Innerhalb dieser Mauern kannst du dich frei bewegen. Die Folgen deines Handelns hast du dann dir allein zuzuschreiben.“
    „Das hat sie nicht begriffen, Micheil“, sagte David ernst und hielt die Zitternde fest.
    „Dann erklär es ihr, David. Erläutere ihr, welches Los einem Weib beschieden ist, das von einem feindlichen Clan festgenommen wurde.“
    Die Vorstellung, was ihr widerfahren könne, erschütterte sie zutiefst.
    David teilte ihr mit, dass sie von jedem Mann in der Veste genommen werden konnte und niemand ihm Einhalt gebieten würde.
    „Willst du, Micheil MacGlendon, dass ich dich um Gnade anwinsele?“, fragte sie ihn in abfälligem Ton.
    Es ergrimmte ihn, dass sie seinen Namen derart geringschätzig ausgesprochen hatte. „Ja, du sollst mich anflehen!“, antwortete er kalt. „Du sollst wimmern, um eine Krume, die man dir von der Tafel zuwirft, und um dein Leben.“ Er beugte sich vor, zerrte sie von Davids Friesen und setzte sie vor sich auf den Rotschimmel. Mit einer Hand griff er in ihr Haar, mit der anderen drückte er ihr den Kopf hoch und schrie: „Wer von euch will sich nicht an dieser MacKendrick rächen?“
    Stille folgte seinen Worten.
    Mit durchdringendem Blick sah er die Clansmänner an, welche die schwersten Verluste erlitten hatten. Er rief sie beim Namen, hielt ihnen vor, dass ihnen in den verflossenen Sommern ihre Söhne, ihr Weib, die Töchter und Eltern genommen worden waren. Er erwähnte die Gemetzel, das Niederbrennen ihrer Katen, den Raub ihres Viehs.
    Seana zitterte, während er die von ihrer Sippschaft begangenen Untaten aufzählte, doch mutig schaute sie jeden der Genannten an.
    James schlenderte von einem zum anderen und bemerkte, dass David es ihm gleichtat. Er raunte jedem Haudegen eine Warnung zu. Nach einem Moment bemerkte er, dass der Vetter aus dem Palast kam, und eilte zu ihm. „Schweig, wenn Micheil dich dazu auffordert, die Gefangene zu missbrauchen“, warnte er ihn. „Sobald seine Wut verraucht ist, würde er jeden töten, der gewagt hat, Seana zu berühren.“
    „So du das annimmst, bist du ein Gimpel“, entgegnete Niall kopfschüttelnd. „Sie hat versucht, ihn umzubringen. Das wird er ihr nie vergeben.“
    Seana betrachtete den Saalbau, den trutzigen Bergfried, die Ecktürme, die Wart, die hohe Bastei, die Stiegen zum Wehrgang und wusste, dass sie von

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