Historical Platin Band 04
Gefolgsleute und wusste, dass er viele Unzufriedene in der Veste zurückgelassen hatte. Nachdem er seinen Männern mitgeteilt hatte, er gedenke, einen Friedensschluss herbeizuführen, war er von mehreren Seiten aufgefordert worden, als Anführer des Clans zurückzutreten.
Die Aufsässigen waren von ihm mit dem Hinweis beschwichtigt worden, die Sippe habe zwar viele Tote zu beklagen, die MacKendricks hingegen hätten weitaus größere Verluste erlitten. Im Verlauf der vergangenen Sommer hatte seine Sippschaft sich bereichert, durch Raubzüge, Brandschatzungen und Diebstähle von Vieh, wohingegen die MacKendricks verarmt waren. Die Schwester hatte ihm in der gewölbten Stube heftige Vorwürfe gemacht, die ihn zutiefst getroffen hatten, doch selbst ihre Beschimpfungen und inständigen Bitten waren nicht dazu angetan gewesen, ihn von dem gewählten Weg abzubringen.
Er wollte Seana und den Spross seiner Lenden bei sich haben, verlangte nach Frieden, auch wenn dieser brüchig sein sollte, und das eine wie das andere hatte zu seinen Bedingungen zu geschehen. Er bemerkte, dass Crisdean und Gabhan ihn argwöhnisch anschauten, während sie neben ihm einherritten und man sich der ausgebrannten Klause näherte, dem vereinbarten Treffpunkt. Er hatte niemandem mitgeteilt, dass James zur gleichen Zeit mit einer größeren Streitmacht nach Dirlot Castle unterwegs war, um den Stammhalter der MacKeith’ in seine Gewalt zu bringen. Sollte man von ihnen hintergangen werden, hatte der Junge das Leben verwirkt.
Micheil brannte darauf zu erfahren, was Seana ihm kundzutun hatte. Niall hatte ihm versichert, sie würde ihm durch Master Joris eine nur für ihn bestimmte Nachricht übermitteln. Er musste den Drang bezwingen, sie in den Armen zu halten, ihre Schönheit zu bewundern, ihre liebliche Stimme zu hören und ihren runden Bauch zu sehen.
Seana hatte dem Aufbruch des Bruders zu Master Joris MacKeith zugeschaut. Anschließend würden beide sich mit Micheil treffen. Sie hatte Liam mit allem Nachdruck klargemacht, dass er Frieden mit den MacGlendons schließen müsse, wollte man den bevorstehenden Winter überleben. Dank der weiten Gewänder hatte sie vermocht, ihm bislang zu verheimlichen, dass sie gesegneten Leibes war. An diesem Morgen hatte Ethwinn ihr erzählt, die Buhle des Herrn habe sie gefragt, ob die Mistress guter Hoffnung sei. Sollte die Magd Liam gegenüber eine diesbezügliche Andeutung machen, war Seanas Los besiegelt.
Bisher war der Himmel klar gewesen, doch mittlerweile trieb, herangeweht vom Wind, Dunst über die Umgebung. Dennoch blieb Seana auf der Kurtine stehen und haderte mit dem Schicksal, das es Weibern vorbestimmte, von Entscheidungen der Männer abhängig zu sein. Dann dachte sie daran, Micheil wiederzusehen. Sie hatte sich damit abgefunden, wer er war, und fühlte sich imstande, ihn beim richtigen Namen zu nennen. Sie wusste, es würde ein harter Schlag für ihn sein, wenn sie ihm berichtete, dass die Schwägerin tatsächlich Lügen verbreitet hatte. Da sie nun jedoch ihres Zustandes wegen gleichermaßen in Angst war, konnte sie verstehen, warum Bridget sich so verhalten hatte. Sie billigte das jahrelange Blutvergießen nicht. Für eine Frau war das der einzige Weg, um die rigorosen ungeschriebenen Clangesetze zu überleben.
Ein Seefalke kreiste über dem Meer. Seana blickte ihm hinterher, als er landeinwärts flog, und wünschte sich, sie könnte sich wie er in die Lüfte erheben und die erste Friedensverhandlung aus der Höhe beobachten.
„Man will keinen Frieden, sondern unser Leben, Master Micheil!“, sagte Gabhan ärgerlich beim Betreten des einstigen Friedhofs und warf einen Blick auf die über der Tür des einstigen Beinhauses angebrachte Abbildung des heiligen Christopherus, des Schutzpatrons gegen einen jähen Tod. Wie abgemacht, kamen zwölf Pferde hinter den geborstenen Mauern der früheren Eigenkirche hervor. Auf jedem Ross saßen jedoch zwei Männer mit gezogenen Schwertern. Alle zum MacGlendon-Clan zählenden Kämpfer mussten sich eines Fußstreiters und eines Reiters erwehren.
Auf dem hinter der Ruine gelegenen Hügel erblickte Micheil einen Recken, von dem er annahm, es handele sich um den Schwager. Er fluchte wüst angesichts des Verrates und schlug sich wacker.
Liam spürte das sich ihm in den Rücken bohrende Schwert und vernahm die lauten Verwünschungen. Die von Master Joris gestellte Falle war zugeschnappt. Die schneidende Kälte machte Liam nicht zu schaffen, da der Malzsud, den
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