Historical Platin Band 04
an. „Meradyce glaubt, Asa wird Zwillinge zur Welt bringen.“
„Beim großen Odin! Tatsächlich? Gleich zwei, ja? Ich habe noch nie zuvor Zwillinge bekommen!“
„Und du bekommst sie auch jetzt nicht“, stellte Olva richtig. „Geh lieber und schau nach, ob irgendetwas benötigt wird – Wasser, Speisen oder vielleicht zusätzliche Decken.“
„Sie hat mir gar nicht erzählt, dass sie Zwillinge bekommen würde“, sagte Svend.
„Sie weiß es ja auch noch nicht“, erklärte Einar.
„In Freyjas Namen – warum denn nicht?“
„Weil Meradyce sie damit nicht beunruhigen wollte.“
„Ach so.“ Und dann dämmerte es Svend, dass eine solche Niederkunft vielleicht ein größeres Risiko darstellte. „Oh.“
„Meradyce sagte, es sei gut, dass die Wehen nicht schon früher eingesetzt haben.“
Svend blickte seinen Sohn dankbar an und legte ihm schwer seine Hand auf die Schulter. „Es scheint doch ganz gut zu sein, dass du sie nicht umgebracht hast, mein Junge. Zuerst hatte ich so meine Zweifel.“
Einar lächelte. „Ich werde jetzt zum Badehaus gehen und nachsehen, ob irgendetwas benötigt wird“, sagte er und verschwand zur Tür hinaus.
„Was hatte das eben zu bedeuten?“, erkundigte sich Olva bei ihrem ehemaligen Ehegatten. „Er sollte sie umbringen? Meradyce umbringen? Worüber habt ihr geredet?“
„Dein Sohn hat Befehle missachtet. Er kommt manchmal zu sehr nach dir, Olva.“ Svend setzte sich neben den Herd.
Olva sah aus, als wollte sie energisch Einspruch erheben, doch sie ließ es und setzte sich stattdessen neben Svend. „Er ist auch dein Sohn. Hast du ihm befohlen, sie zu töten?“
Svend seufzte schwer. „Ein sächsischer Than wollte, dass seine Frau umgebracht wurde, und hat dafür eine Menge Geld geboten. Deshalb sagte ich zu, das zu tun.“
Olva starrte ihn grimmig an. „Seit wann bringst du Frauen um, Svend?“
„Offensichtlich nie. Schließlich lebt sie ja noch, oder?
„Dank Einar, ja.“
„Stimmt. Doch wie du selbst sagtest – er ist mein Sohn. Er erkennt ein Prachtweib sofort, wenn er einem begegnet. Und diesmal war das auch gut so, denn Meradyce wäre die falsche Frau gewesen.“
Jetzt ging Olva ein Licht auf. „Es war die Mutter der Kinder, die er eigentlich hätte umbringen …“
„Genau.“
Ein paar Minuten saßen die beiden schweigend nebeneinander, und dann warf Svend Olva einen Seitenblick zu. „Unser Sohn scheint ein recht glücklich verheirateter Mann zu sein, oder meinst du nicht?“
Olva lächelte ihn strahlend an. „Manchmal tust du wirklich das Richtige, Svend.“
Er schmunzelte fröhlich. „Oh, nicht nur manchmal, wie du dich vielleicht noch erinnern wirst. Weißt du, Olva, ich habe es immer bedauert, dass du dich von mir geschieden hast.“
„Ich wollte meinen Mann eben nicht mit anderen Frauen teilen müssen.“
„Jammerschade.“
„Du änderst dich wohl auch nie, was? Ich bin jetzt glücklich verheiratet, und deine jüngste Gattin ist gerade im Begriff niederzukommen!“
„Ich hoffe, Einars Frau schenkt ihm viele Söhne.“
„Das hoffe ich auch. Das Glück hat sie ihm schon geschenkt.“
Svend nickte und erhob sich. „Ich sollte jetzt nachsehen, wie es meiner Gattin ergeht.“
„Ja, tue das. Sage ihr, ich wünsche ihr das Allerbeste. Und dir auch.“
Svend verließ das Haus. Olva setzte sich wieder ans Feuer und erträumte sich das große Glück für ihren Sohn. Im Moment hatte sie Betha ganz vergessen. Die Kleine saß auf dem Bett und dachte nicht mehr an ihr Kätzchen. Das blanke Entsetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht bei der Erkenntnis, dass ihr Vater ihre Mutter hatte umbringen lassen wollen.
13. KAPITEL
Meradyce sah stillvergnügt zu, wie Svend seine Söhne aufhob. Er schaukelte auf jedem seiner mächtigen Arme einen von ihnen und lächelte auf beide hinunter. Die Kinder waren ungewöhnlich groß für Zwillinge; Asa hatte auch eine schwere Niederkunft hinter sich, doch alles war gut gegangen.
Asa hatte es überlebt, und ihre Kinder würden ebenfalls durchkommen. Endredi hatte sich als sehr umsichtig und tüchtig erwiesen. Sie hatte geholfen, ohne dass ihr gesagt werden musste, was sie zu tun hatte. Im Augenblick richtete sie die Schlafkörbchen für die Neugeborenen her.
„Beim großen Odin, sind das prächtige Söhne!“, rief Svend aus und lächelte seine Gemahlin strahlend an. Das erinnerte Meradyce an ihren eigenen Ehemann, der vor dem Badehaus wartete. Sie trat vor die
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