Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
Vom Netzwerk:
… nun gut.“
    Worin sollte sie schlafen? Sie hatte kein Nachtgewand in diesem Zimmer. Ein verzweifeltes Gefühl der Scham überkam sie beim Gedanken, sich vor Anthony zu entkleiden und den kalten Blick seiner grauen Augen auf ihrer Haut zu spüren. Ein Blick, mit dem er sie abschätzig musterte und ablehnte, sie wie eine Hure betrachtete.
    „Du kannst dir eines meiner Nachthemden ausleihen.“ Seine Stimme riss sie aus ihren verstörenden Gedanken.
    „Nein!“ Sie errötete, als sich ihre Blicke trafen. „Danke. Ich werde … ich werde einfach in …“ Das Unterhemd hatte er beinahe ganz zerrissen. „Ich schlafe in meinem Kleid.“
    Er runzelte die Stirn. „Wie du willst.“
    Er drehte sich weg, und sie hielt die Luft an, als er aufstand und sich komplett auszog. Es war schamlos, ihn so anzustarren, während er nackt zur Tür des Ankleidezimmers ging. Und dennoch konnte sie ihre Blicke nicht von diesem muskulösen Rücken abwenden, den schmalen Hüften … Er verschwand im Ankleidezimmer, und sie atmete auf.
    Sie riss sich zusammen, zog die Strümpfe und Strumpfbänder aus und ließ sie neben das Bett fallen. Es war besser, sie lag sicher unter der Bettdecke, bevor er zurückkam. Hektisch knöpfte sie ihr ruiniertes Kleid wieder zu.
    Fünf Minuten später schlüpfte er an der anderen Seite ins Bett. Sie wagte nicht nachzusehen, ob er ein Nachthemd trug.
    „Ich habe dir im Ankleidezimmer ein Nachthemd herausgelegt. Außerdem steht dort ein Wasserkrug, falls du dich frisch machen möchtest …“
    Sie errötete und fühlte sich beschmutzt und unwohl. Es war, als hätte seine grobe Inbesitznahme ihren Körper entwertet.
    „Ich … nein. Nicht nötig, danke.“ Sie hasste die Unsicherheit in ihrer Stimme. Sie verfluchte sich dafür, dass sie noch immer die lebendige Erinnerung in sich trug an jene wunderbare Nacht, in der er in Brüssel zu ihr ins Zimmer gekommen war, um sie endgültig zu verführen und zu seiner Braut zu machen. In dieser Nacht hatte er sie zärtlich gereinigt und sanft die Spuren ihrer Entjungferung von ihrer Haut gewischt, sodass sie keinen Schmerz mehr gespürt hatte. Alles war so liebevoll und vollkommen gewesen, dass es ihr vorgekommen war, als ob sie bis zu diesem Zeitpunkt niemals ganz vollständig gewesen wäre.
    Jetzt gab es nichts, was ihr blutendes Herz getröstet hätte. Sie wusste nun, dass sie sich wie ein verzogenes und verängstigtes Kind verhalten hatte, das mit der unsinnigen Flucht ihre Ehe zerstört hatte. Sie hatte sich von der naiven Wunschvorstellung leiten lassen, dass er ihr nachreisen würde, wenn er sie wirklich liebte.
    „Soll ich die Kerze ausblasen?“
    „Ja, bitte“, flüsterte sie.
    Das Licht flackerte und erlosch. Der Raum lag in willkommener Finsternis. Sie legte sich auf die Seite und rückte so nah wie möglich an den Rand des Bettes, um nicht im Schlaf in seine Nähe zu geraten. Er hatte sich entehrt gefühlt, weil er mit ihr geschlafen hatte. Diese Erkenntnis trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie gab keinen Laut von sich, aber die Tränen rannen unaufhaltsam ihre Wangen herunter.
    Er hatte sie nicht verletzen wollen.
    Wach lag er da und starrte in die Dunkelheit. Endlich schien Georgiana am anderen Ende des Bettes eingeschlafen zu sein. Wenn sie versuchte, noch weiter von ihm wegzurücken, würde sie auf den Fußboden fallen.
    Er konnte es ihr nicht verübeln. Mit Schrecken und Scham erinnerte er sich daran, wie gering ihre eheliche Erfahrung war. Da er gewusst hatte, dass sie den rücksichtslosen jungen Kerl geliebt hatte, der sie sitzen gelassen hatte, hatte er nicht darauf bestanden, dass seine siebzehnjährige Braut sich ihm in der Hochzeitsnacht hingab. Stattdessen hatte er ihr Vertrauen und ihre Zuneigung gewinnen wollen und sie ganz langsam verführt.
    Nur ein einziges Mal hatte er damals mit ihr geschlafen, in der Nacht vor dem Ball der Duchess of Richmond. Das war vier Jahre her. Vor Schmerz schloss er die Augen. Georgiana war so verdammt unschuldig gewesen. Sie hatte nicht die geringste Ahnung gehabt, was es bedeutete, mit einem Mann zusammen zu sein. Bis er es ihr gezeigt hatte. Schritt für Schritt und so einfühlsam und sanft wie möglich. Seine Zurückhaltung war mit einer zärtlichen Erwiderung belohnt worden, die ihn unbeschreiblich glücklich gemacht hatte.
    Und jetzt …
    Er schluckte schwer. Jetzt hatte er sie einfach ohne jede Rücksicht genommen, weil er ihr unterstellt hatte, dass sich ihre Erfahrung mit Männern in der

Weitere Kostenlose Bücher