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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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Zwischenzeit erheblich vergrößert hatte. Er hätte alles dafür getan, um das, was nun zwischen ihnen stand, ungeschehen zu machen. Er hatte sie wie eine Hure behandelt, und dabei war sie noch genauso unerfahren wie an dem Morgen, als er ihr Bett verlassen hatte, nachdem er sie zu seiner Frau gemacht hatte. Notgedrungen hatte er ihr auch damals wehgetan, aber wenigstens war er sanft zu ihr gewesen, war vorsichtig und liebevoll in ihren zitternden Körper eingedrungen. Er hatte sie beruhigt, ihr Sicherheit und Geborgenheit vermittelt und sie mit so viel Zärtlichkeit bedacht, dass sie schließlich mit großer Bereitschaft mit ihm geschlafen hatte.
    Und nun … nun hatte er ihr achtlos wehgetan. Er war sogar besonders lieblos gewesen, weil er der Überzeugung gewesen war, dass sie ihn betrogen hatte. Zumindest darin hatte er sich geirrt. Unglücklicherweise hatte er genug gesagt, um Georgie wissen zu lassen, was er ihr unterstellt hatte.
    Und dennoch – vier Jahre ohne ein Wort! Nicht einmal einen Zettel hatte sie ihm zukommen lassen, um ihn wenigstens wissen zu lassen, dass sie lebte! Und dann kam diese unverschämte kleine Person einfach zurück in sein Leben geschlichen, indem sie eine Anstellung als Gesellschafterin von Großtante Harriet annahm. Wo zum Teufel war sie denn all die Jahre gewesen, wenn sie nicht mit einem anderen Mann zusammengelebt hatte?
    Er schloss die Augen. All diese Fragen mussten bis zum nächsten Morgen warten. Dann würde er sich wieder besser unter Kontrolle haben. Er holte tief Luft. In den vier Jahren war er nie so außer sich geraten wie an diesem Abend. Nie wieder seit dem grauenhaften Ball der Duchess of Richmond am Vorabend der Schlacht von Waterloo, als er sie in den Armen ihres ehemaligen Verlobten vorgefunden und sie diesen Mann zu allem Überfluss geküsst hatte!
    Und anschließend hat sie behauptet, mich zu lieben, dachte Anthony. Ihren einfältigen Ehemann, der ihr mehr als alles in der Welt glauben wollte. Sie hatte ihn gebeten, ihr zu vertrauen, sie alles erklären zu lassen … Er hatte Dinge geäußert, die er niemals hätte sagen dürfen, weil sein Schmerz und seine Enttäuschung sich Luft machen mussten. Er erinnerte sich genau an ihr bleiches Gesicht, als er sie beschimpft hatte und an ihren verzweifelten Schrei, als er sie im Zorn verlassen hatte. Und als er zurückgekehrt war, erschöpft von der Schlacht, aber ohne nennenswerte Blessuren, war sie verschwunden. Sie hatte alles zurückgelassen, was er ihr geschenkt hatte, außer dem Ehering und dem Perlenschmuck der Lyndhurst-Familie.
    Nun lag sie wieder in seinem Bett, und er musste eine Entscheidung fällen, wie es weitergehen sollte.
    Er ritt wie ein Verrückter durch die herbstliche Landschaft, und die Hufen seines Pferdes schlugen in einem immer schnelleren Rhythmus auf dem laubübersäten Grund auf. Er galoppierte und galoppierte, als ob er die aufgehende Sonne überholen und die Vergangenheit für immer hinter sich lassen wollte. Er achtete nicht auf die Lerchen, die sich über ihm in die Lüfte schwangen, doch ihr wehmütiger Gesang vermischte sich im silbernen Dämmerlicht mit dem speziellen Geruch des Herbstes und setzte alle schmerzhaften Erinnerungen frei, die ihm auf der Seele lagen.
    Es waren so viele Erinnerungen. Ihre erste Begegnung bei einem Picknick vor den Toren Brüssels. Der junge Finch-Scott hatte sie miteinander bekannt gemacht … ‚Georgie, ich möchte dir Major Lyndhurst vorstellen. Sir, dies ist Miss Milne, meine … meine Verlobte!‘
    Es war in dem Moment um ihn geschehen, als er ihr ins Gesicht gesehen und dieses schüchterne Lächeln und die haselnussfarbenen Augen erblickt hatte. Freundlich hatte sie ihn mit ihrer schönen Stimme begrüßt. Er hatte das Schicksal verflucht, weil Finch-Scott ihr eher begegnet war.
    Danach hatte er sie oft gesehen. Stets war sie lächelnd an Justin Finch-Scotts Seite gewesen, der sie seinen Offizierskollegen und den Mitgliedern der englischen Gesellschaft vorstellte, die sich in Brüssel versammelt hatte.
    Innerhalb derselben Woche war ihm zu Ohren gekommen, dass Lady Halifax, Finch-Scotts Mutter, aufgetaucht war. Sie war empört, weil sie Gerüchte gehört hatte, dass ihr Sohn von einer hinterhältigen Marketenderin überlistet worden sei. Dann wurde gemunkelt, dass die Verlobung nicht von Dauer sein würde, weil Lady Halifax allen Grund zu der Annahme hatte, Miss Milne wäre alles andere als eine standesgemäße Partie … dass Miss Milnes Anstandsdame

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