Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
Vom Netzwerk:
eine Meisterin im Umgang mit Pfeil und Bogen sein. So etwas habe ich noch nie erlebt!“ Sie warf Sarah einen verstohlenen Blick zu. „Ich komme in der Tat mehr und mehr zu dem Schluss, dass die Männer in dieser Familie in der Lage sind, sich die richtige Frau auszusuchen, ohne dass ich mich mit meinem weisen Rat einmische! Sogar Cassie ist zur Vernunft gekommen!“
    Lady Townend lachte und stellte ihre Limonade ab. „Mm, die schmeckt gut. Gibt es davon vielleicht noch mehr?“
    Georgie warf einen Blick in den Krug. „Es sieht so aus, als ob Sie alles ausgetrunken hätten“, antwortete sie lächelnd. „Ich werde uns neue Limonade holen.“ Sie machte sich auf den Weg zurück ins Haus.
    Doch wenige Sekunden später hörte sie hinter sich Lady Townends Stimme: „Georgiana! Warten Sie bitte!“ Lady Townend eilte ihr hinterher.
    „Wünschen Sie noch etwas anderes?“, erkundigte sich Georgie.
    Lady Townend nickte. „Tante Harriet hätte gern einen Schal.“
    „Kein Problem, ich bringe ihn mit.“
    „Ich kann ihn auch holen“, bot Lady Townend an.
    Georgie sah sie ernst an. Es gab Dinge, die sie in Erfahrung bringen musste – Dinge, über die Lady Townend möglicherweise Bescheid wusste. „Ich freue mich selbstverständlich, wenn Sie mich begleiten, Lady Townend“, erwiderte sie freundlich.
    Sie gingen nebeneinander her, ohne ein Wort zu reden.
    Georgie fiel nicht ein, wie sie bestimmte Themen zur Sprache bringen sollte. Doch schließlich fragte sie: „Lady Townend, kennen Sie einen Mann auf den die folgende Beschreibung zutrifft: mittelgroß, dünn, um die vierzig, mit gewellten braunen Haaren und braunen Augen?“
    Lady Townend blickte sie erstaunt an. „Aber weshalb sollte ich … Oh! Das hört sich nach diesem schrecklichen Diener von William an. Anthony hat ihn aus dem Haus geworfen, bevor Sie ankamen.“ Sie errötete. „Er hat sich sehr … äh … sehr ungebührlich verhalten … Es ging um meine Anstandsdame. Sie wurde ebenfalls entlassen.“
    „Aha“, antwortete Georgie. Dann wollte Anthony also nur sichergehen, dass ein Diener mit zweifelhafter Moral die Gegend verlassen hatte. Sie verstand gut, warum so wenig Leute wie möglich von dessen ungeheuerlichem Verhalten erfahren sollten. Lady Townends hochrote Wangen ließen erahnen, worum es gegangen war.
    Sie erreichten die Terrasse.
    „Da gibt es noch etwas, Lady Townend.“ Sie holte tief Luft. „Weshalb hat Mr Sinclair Sie unter dem Frühstückstisch getreten?“
    Lady Townend erstarrte und biss sich auf die Unterlippe.
    „Lady Townend?“
    „Hat Anthony vorgeschlagen, Sie mit nach London zu nehmen?“, fragte sie schließlich.
    „Nein“, entgegnete Georgie. „Aber Sie sagten ja, es wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Warum eigentlich? Nicht, dass ich unbedingt in die Stadt müsste, aber …“
    „Er ist in London nicht gut angesehen“, erklärte Lady Townend, und eine Spur von Verbitterung lag in ihrer Stimme.
    „Nicht gut angesehen?“ Georgie versuchte erfolglos, sich vorzustellen, weshalb ein wohlhabender und charmanter Gentleman aus bestem Hause dort keinen guten Ruf genoss. „Aber …“
    „Es gab eine Menge Gerede nach Waterloo“, erläuterte Lady Townend. „Die Leute hier in der Gegend wissen, dass es sich um blanken Unsinn handelt, aber in London verhält es sich anders. Dort behauptet man, man habe ihn unehrenhaft aus der Armee entlassen wollen.“
    „Warum denn? Das macht doch keinen Sinn …“
    „Nein?“, fragte Lady Townend leise. „Sagen Sie mir, möchten Sie denn etwas mit einem Mann zu schaffen haben, von dem Sie glauben, er habe seine Frau getötet und dafür gesorgt, dass ihr Liebhaber auf dem Schlachtfeld fällt?“
    „Nein. Nein!“ Was ein Aufschrei des Protestes hatte werden sollen, klang wie ein entsetztes Flüstern, denn die Erde schien sich vor ihren Füßen aufzutun.
    „Doch“, sagte Lady Townend. „Deshalb schwebt Marcus in Gefahr, verhaftet zu werden. Er hat Anthonys Ehre verteidigt, und anschließend wurde der Mann, mit dem er gestritten hat, hinterhältig überfallen und beinahe umgebracht! Also hat man Marcus beschuldigt. Verzeihen Sie mir, wenn das in Ihren Ohren allzu vorwurfsvoll klingt, aber Anthony ist mir sehr lieb und teuer!“
    Georgie nickte. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie taumelte ein paar Schritte vorwärts und blieb dann stehen, in der vergeblichen Hoffnung, die Welt würde wieder ins Gleichgewicht geraten, und der Abgrund, der sich vor ihr auftat, würde sich von selbst

Weitere Kostenlose Bücher