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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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egal wie qualvoll es war. „Was willst du damit sagen, Anthony?“ Sie wusste bereits, welches Vergehen er ihr zu Last legen wollte. Es traf sie tief und verletzte sie bis aufs Blut, dass er sie dazu für fähig hielt.
    Er schimpfte laut: „Verflixt und zugenäht, Georgie! Ich gebe zu, dass ich mich auf dem Ball grässlich aufgeführt habe, dass ich dich durcheinander gebracht und eingeschüchtert habe, aber hättest du nicht irgendetwas anderes finden können, um die Überfahrt nach England zu finanzieren?“
    Einen Moment lang war sie sprachlos und vermochte kaum zu atmen, so sehr schmerzten seine Worte. Nun wusste sie endgültig und schonungslos Bescheid, wie er über sie dachte. Er hielt sie nicht nur für eine Hure, sondern überdies für eine Diebin.
    „Ja“, erwiderte sie mit erstickter Stimme. „Ich habe in der Tat etwas anderes gefunden. Den Ehering meiner Mutter.“
    Eine Weile begriff Anthony gar nichts. Dann zerrte er an den Zügeln, um die Pferde anzuhalten, zog die Bremse und drehte sich zu Georgie, um sie direkt anzusehen. Aus ihrem Gesicht war jede Farbe gewichen, das zarte Rosa ihrer Wangen hatte sich in Leichenblässe verwandelt.
    Sein Blick fiel auf ihre Hand – auf ihre rechte Hand, an der sie stets den Ring ihrer Mutter getragen hatte. Sie hatte sie zur Faust geballt, und sie trug keinen Schmuck an den Fingern. Wenn sie den Perlenschmuck verkauft hätte, wäre es nicht mehr nötig gewesen, den Ehering ihrer Mutter zu versetzen … Also hatte sie die Perlen nicht mitgenommen. Aber wo waren sie dann?
    Verletzung und ohnmächtige Wut lagen in ihrem Blick, als sie ihn mit ihren haselnussfarbenen Augen anstarrte. „Ich wundere mich, dass du mir nicht hinterhergereist bist, um dir die Perlen wiederzuholen!“, sagte sie verbittert.
    Erneut packte ihn heißer Zorn und fegte die Entschuldigung hinweg, die er gerade hatte aussprechen wollen. „Dir hinterherreisen?“, polterte er wütend. „Ich hatte keine Ahnung, wo ich dich suchen sollte! Ich dachte, du wärest tot! Hättest du mir nicht wenigstens schreiben können, dass du in Sicherheit warst?“
    „Aber das habe ich doch getan! In meiner Nachricht an dich … Ich habe dir doch geschrieben, dass ich zu meiner Patentante nach Devon gehen würde. Ich gab dir ihren Namen und ihre Adresse an …“
    Nachricht? Was für eine Nachricht?
    „Nachdem du mich nicht in Devon aufgesucht hast, dachte ich natürlich, dass du mich nicht mehr willst, deshalb habe ich nie geschrieben! Du hattest ja gesagt, dass du mich niemals hättest heiraten sollen! Was hätte ich denn anderes machen sollen, wo du doch ganz offensichtlich keinen Kontakt mehr mit mir aufrecht erhalten wolltest?“
    „Du hast mir eine Nachricht hinterlassen?“
    „Aber natürlich habe ich dir eine Nachricht hinterlassen!“
    Fassungslos schüttelte er den Kopf und brachte keinen Ton heraus. Er streckte seine Hände nach ihr aus, wollte sie festhalten und den schrecklichen Schmerz vertreiben, der sie beide lähmte. Zum Teufel mit dem Perlenkollier! Aber was ist, verflucht noch einmal, mit der Nachricht geschehen?
    Sie wich zurück. „Fass mich nicht an! Du hast mir deutlich genug zu verstehen gegeben, wie du über mich denkst!“
    „Den Teufel habe ich getan!“, entgegnete er aufgebracht. Die Pferde scharrten mit den Hufen und schnaubten ungeduldig. Er murmelte einen Fluch, nahm die Zügel wieder in seine rechte Hand und löste die Bremse. „Hör mir um Himmels willen zu! Wir müssen das dringend klären! Du sagst, du hättest mir eine Nachricht hinterlassen?“
    Sie nickte und biss sich auf die Unterlippe.
    Unter lauten Verwünschungen brachte er die Pferde auf Trab. Bei der verzweifelten Suche nach einem Hinweis auf ihren Verbleib hatte er damals die ganze Unterkunft auf den Kopf gestellt. Nirgendwo hatte er einen Brief oder auch nur eine Notiz entdecken können. Es war keine Nachricht dort gewesen, und das Perlenkollier war verschwunden. Ihm kam ein schrecklicher Verdacht. „Georgie, William hat dir doch in unseren Brüsseler Räumen einen Besuch abgestattet, oder nicht?“
    „Ja, nachdem du in die Schlacht gezogen warst. Er machte sich große Sorgen wegen des Geredes …“
    „Des Geredes? Was für ein Gerede?“
    „Wegen … wegen unseres Streits … und dem, was du gesagt hast …“
    Er gehörte schon lange nicht mehr zu jener vermeintlich gehobenen Gesellschaft, die sich mit üblem Geschwätz die Langeweile vertrieb. Dennoch konnte er sich kaum vorstellen, dass es damals

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