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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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verabscheute Cassie sie.
    „Guten Morgen, meine Liebe.“ Lady Margaret deutete fünf Zentimeter vor Cassies Wange einen Kuss an. Sie verströmte einen intensiven Veilchengeruch. „Ich gratuliere dir zu deiner Verlobung.“ Sie lächelte herablassend. „Das nenne ich stürmisch! Der Viscount ist in der Tat ein feuriger Liebhaber. Man könnte ihn sogar als professionellen Verführer bezeichnen!“
    Eliza, die damit beschäftigt war, Cassies Strümpfe zusammenzurollen und akkurat in eine Schublade zu legen, brummte etwas, das verdächtig klang wie: „Sie sind mir die Richtige, so zu reden.“
    Lady Margaret drehte den Kopf und warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Was haben Sie da gerade geflüstert, Ebdon?“
    „Verzeihen Sie, Mylady“, antwortete Eliza behäbig. „Ich meinte nur, dass Miss Cassandra eine Standpauke von Ihnen zu hören bekommen sollte.“
    „Da haben Sie natürlich recht“, bestätigte Lady Margaret mit einem frostigen Lächeln. „Auch wenn es Ihnen nicht zusteht, sich dazu zu äußern.“ Sie wandte sich wieder an Cassie und tätschelte ihre rechte Hand.
    „Mach dir trotzdem keine Vorwürfe, meine liebe kleine Cassie. Ich habe gestern nach dem Dinner mit Lord Townend gesprochen. Er ist ein Schwerenöter und Charmeur und mehr als erfahren genug, um einem Unschuldslamm wie dir den Verstand zu rauben. Du musst dich nicht schämen, auf solch einen geübten Verführer hereingefallen zu sein.“
    Cassie spürte, dass die Kälte in ihrem Inneren immer mehr zunahm. Lady Margarets Worte, so gezielt und boshaft sie gewählt waren, trafen einen wunden Punkt. Sie konnte nicht leugnen, dass sie Peter Townend erzählt hatte, Erbin einer gewaltigen Summe zu sein, viel größer als jemals jemand angenommen hatte. Und anschließend hatte er zielstrebig und wirkungsvoll ihr Vertrauen gewonnen, sie verführt und sie in eine kompromittierende Situation gebracht, in der die gesellschaftlichen Regeln sie dazu zwangen, ihn zu heiraten … Mit Mühe unterdrückte sie ein weiteres Stöhnen.
    Sie hatte Peter Townend Freiheiten erlaubt, die sie niemals zuvor einem Mann gewährt hatte. Noch dazu einem, der nicht ihr Ehemann war. Es war erniedrigend sich diese Tatsache einzugestehen, doch sie hatte seine Küsse bis zum letzten Moment genossen. Begeistert hatte sie am eigenen Untergang mitgewirkt.
    Und noch schlimmer, Peter hatte ihr sogar ganz offen verkündet, dass er ihres Geldes und nicht ihretwegen gekommen war. Und dennoch war sie wie ein naives kleines Dummerchen auf seinen Charme hereingefallen und direkt in seinen Armen gelandet. Verflucht sei Peter Quinlan wegen seiner Attraktivität, und verflucht sei der verdammte Brombeerlikör, und doppelt verflucht sei meine eigene Schwäche, und dreifach verflucht sei Lady Margaret, die neben mir auf der Bettkante sitzt und mich in dieser herablassenden Weise anlächelt, damit ich merke, was ich für ein dummes kleines Ding bin!
    „Ich beabsichtige keinesfalls, Lord Townend zu heiraten“, erklärte Cassie, die vor Wut und Scham kochte. Sie räusperte sich. „Das Ganze ist ein Missverständnis.“
    Lady Margarets Lachen klang wie eine hohle Klingel. „Das glaube ich kaum, meine Liebe. Nicht nach deiner Vorstellung in diesem Gasthaus. Dein Cousin ist ängstlich bemüht, den Skandal in Grenzen zu halten, und hat einer sofortigen Verlobung zugestimmt. Es geht also nicht darum, ob du deine Zustimmung erteilst. Die Sache ist längst vereinbart.“ Mit einem schwungvollen Rascheln ihres eleganten Seidenkleides erhob sie sich, ging auf die Tür zu, hielt jedoch noch einmal mit einem Arm gegen den Türrahmen gelehnt inne.
    „Übrigens würde ich an deiner Stelle Lord Townend heiraten und dankbar sein. Eine junge Dame in deiner Lage kann sich nicht erlauben, zu wählerisch zu sein, und ein besseres Angebot wirst du bestimmt nicht erhalten.“ Ihr Blick fiel auf das blau gestreifte Kleid, das Eliza gerade wieder im Schrank verstauen wollte. „Ganz entzückend, meine Liebe, und sehr kindlich. Genau das Richtige für dich.“
    Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, herrschte zunächst betretenes Schweigen.
    „Verlobung“, zischte Cassie wütend. „Wie können sie es wagen! Sie entscheiden einfach über meinen Kopf hinweg!“
    „Gehässige alte Hyäne“, schimpfte Eliza und schloss die Schranktüren hinter dem blauen Kleid. Sie warf einen zornigen Blick in Richtung Schlafzimmertür. „Immer zettelt sie Unheil an und erfreut sich an anderer Leute Unglück! Und dabei

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