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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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stürmten.
    „Möglicherweise haben Sie meine Einladung falsch verstanden, Townend“, sagte Anthony Lyndhurst frostig. Seine Augen funkelten vor Zorn. „Als ich Sie zu meiner House Party einlud, lag es nicht in meiner Absicht, orgiastische Ausschweifungen in die Wege zu leiten. Nun weiß ich nicht, ob ich den Pfarrer rufen lassen oder Ihnen eine gehörige Abreibung verpassen sollte.“
    Peter rieb sich die Stirn. In dieser Situation blieb ihm nichts anderes übrig, als sich demütig zu entschuldigen, und selbst das würde einen Mann kaum besänftigen, dessen Mündel soeben beinahe in einem Gasthaus verführt worden war.
    Als echte Gentlemen hatten weder Anthony Lyndhurst noch John, Earl of Mardon, ihre Meinung über sein abscheuliches Verhalten zum Ausdruck gebracht. Sie hatten Cassie in die Kutsche geschoben und ihn kurz angebunden aufgefordert, hinterherzureiten. Allein ihre Blicke ließen keinen Zweifel daran, dass sie ihn im Falle einer feigen Flucht stellen und zum Duell herausfordern würden. Sofern dabei einer scheitern würde, stand der andere bereit, das Werk zu vollenden. So kam es, dass Cassie ihrer Anstandsdame übergeben wurde, ohne die Möglichkeit zu bekommen, noch ein Wort mit Peter zu wechseln.
    Kaum in Lyndhurst Chase angekommen, musste Peter eine unangenehme Befragung in der Bibliothek über sich ergehen lassen. Ihm wurde nicht angeboten, seine nasse Kleidung zu wechseln, und natürlich bot man ihm auch kein Getränk an.
    Der Ritt durch den Regen nach Lyndhurst Chase hatte Peter ausreichend Gelegenheit gegeben, über sein stürmisches Liebeswerben nachzudenken. Qualvoll kam ihm dabei immer wieder der verhängnisvolle Moment in den Sinn, in dem sich die Salontür geöffnet hatte. Die Situation war zu eindeutig gewesen, um falsch verstanden zu werden. Cassandra hatte auf dem Sofa gelegen, ihr Haar fiel offen über die Schultern, die oberen Knöpfe ihres Kleides waren geöffnet, sodass der Ansatz ihrer Brüste zu sehen war. Selbstverständlich rief ihr Zustand bei ihren männlichen Verwandten nicht dieselben Gefühle hervor wie bei ihm. Und was alles noch schlimmer machte, er selbst hatte sich in einem Zustand großer Erregung befunden. Wenn er den verächtlichen Blick seines Gastgebers richtig deutete, war es reine Zeitverschwendung, diese Tatsache abzustreiten. Alles war zu offensichtlich und ließ sich nicht mit Ausflüchten beschönigen.
    „Ich kann Sie nur um Verzeihung bitten“, sagte Peter. „Es war nicht als Respektlosigkeit gegenüber Miss Ward geplant. Wir haben uns unterhalten und dann …“ Er machte eine hilflose Handbewegung. Cassandra und er hatten tatsächlich miteinander geredet, aber selbst jetzt war ihm noch unklar, wie sie von dieser relativ harmlosen Beschäftigung zu einer übergegangen waren, die einen weit weniger unschuldigen Charakter besaß. Und wie nicht anders zu erwarten war, machten seine Worte auf Major Anthony Lyndhurst nicht den geringsten Eindruck.
    „Ha! Unterhalten!“
    Unverhüllte Abscheu sprach aus Lyndhursts Blick, und selbst die alte Setterhündin bellte unfreundlich und ließ sich leise knurrend am Kaminfeuer nieder. Es machte nicht den Eindruck, als ob ihm in Lyndhurst Chase noch irgendjemand wohlgesinnt war. Peter schüttelte den Kopf.
    „Verzeihen Sie mir, Lyndhurst. Ich habe alle Regeln des Anstands gebrochen. Es gibt nichts, womit ich mein Verhalten entschuldigen könnte.“
    Überraschenderweise schien sich der Major aufgrund dieser Worte zu entspannen. Peter schwieg. Es gab keine Rechtfertigung für sein Verhalten, und er wollte den Hausherrn nicht mit schlechten Ausreden beleidigen.
    Lyndhurst drehte sich um und ging langsam zum Fenster. „Darf ich aus Ihrem Verhalten schließen, dass Ihnen meine Cousine nicht gleichgültig ist, Townend?“
    Peter blickte auf. Lyndhurst schaute auf die Gartenanlage und den dahinterliegenden See. Er hatte eine einigermaßen entspannte Haltung angenommen, auch wenn er seine Schultern nach wie vor so gerade hielt wie bei einem Appell.
    „Ganz sicher ist Gleichgültigkeit das Letzte, was ich für Ihre Cousine empfinde“, stimmte er zu. „Ich respektiere und bewundere Miss Ward.“
    Fast schien es, als ob Lyndhurst lächelte. Er warf Peter einen forschenden Blick zu. Offensichtlich las der Major alles aus seiner Miene heraus, was er vorsichtigerweise unausgesprochen gelassen hatte. Natürlich konnte er nicht einfach sagen: „Ich werde magisch von Ihrer Cousine angezogen, Lyndhurst. Ich begehre sie und habe
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