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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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Gedanken daran errötete sie, vor allem, wenn sie sich vor Augen führte, was zwischen ihnen vorgefallen war. Sie erinnerte sich sehr genau daran. Sie hatte keinen einzigen Kuss und keine seiner Zärtlichkeiten vergessen.
    Sie dachte daran, was sie empfunden hatte, als sie Peter Townend auf der Straße entdeckt hatte und an das warme Gefühl, als sie ihm erstmals in die Augen geblickt hatte. Sie war einundzwanzig Jahre alt und hatte drei Londoner Saisons erlebt oder genauer gesagt durchlitten. Sie hatte eine Unzahl ansehnlicher Männer kennengelernt, die sich aus naheliegenden Gründen alle Mühe gegeben hatten, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
    Nicht ein Einziger von ihnen hatte auf sie einen solchen Eindruck gemacht wie Peter.
    Einen Augenblick verlor sie sich ganz in der Erinnerung an ihre Umarmungen, die bei ihr einen wahren Sinnesrausch hervorgerufen hatten. Sogar jetzt noch ließ der Gedanke daran sie vor Leidenschaft erzittern. Nichtsdestotrotz hatte sie sich zweifelsohne zum Narren gemacht. Unter anderem hatte sie Peter Townend erzählt, dass sie zweihunderttausend Pfund besaß. Und was dann folgte, konnte wohl kaum ein Zufall gewesen sein.
    Seufzend hatte Cassie sich nach dem Erwachen die Kissen über den Kopf gezogen und inständig auf irgendeine Rettung von oben gehofft.
    Nun rollte sie sich auf den Bauch und schaute vorsichtig in Eliza Ebdons Richtung. Die treue Zofe war seit ihren Kindertagen ihre engste Freundin und Verbündete. Der gesunde Menschenverstand dieser kleinen Frau hatte ihr mehr Orientierungshilfe gegeben als alle Gouvernanten und Anstandsdamen dieser Welt es vermocht hätten. Ihren Erzieherinnen verdankte sie eine gewisse Schulbildung und der besonders engagierten Miss Crabe sogar ein Verständnis für radikale politische Anschauungen. Doch von Eliza hatte sie vernünftige Grundsätze für das Leben gelernt, und nur von ihr hatte sie große Zuneigung erfahren.
    „Ich weiß genau, was du mir sagen willst“, murmelte sie kleinlaut.
    „Was ich sage, spielt keine Rolle, Miss Cassandra“, erwiderte sie. „Mrs Bell hat Sie durch die Fenster des Gasthauses gesehen und hat es Mrs Deedes erzählt, die wiederum ihrer Schwester davon berichtete, die in der Wäscherei arbeitet und es dem ersten Hausmädchen erzählt hat, das wiederum von Lady Margaret belauscht wurde, als es mit einem anderen Dienstmädchen darüber tuschelte.“ Eliza schüttelte den Kopf. „Sie befinden sich in einer ausgesprochen misslichen Lage, Miss Cassandra, daran ist nicht zu rütteln. Ihre Cousins sind wütend, weil sie sich so leichtfertig kompromittieren ließen. Jetzt müssen Sie heiraten. Da gibt es keine Ausflüchte mehr.“
    Cassie rollte sich auf die Seite und beobachtete, wie Eliza zum Kleiderschrank ging, um ein Kleid auszuwählen. Das Wort „kompromittieren“ hatte einen sehr kalten und endgültigen Klang.
    „Kompromittiert?“ Sie hielt inne. „Oh, bitte nicht das blaugestreifte Kleid, Eliza! Damit sehe ich wie ein pummeliges Schulmädchen aus.“ Sie setzte sich, winkelte die Beine an und legte ihr Kinn auf die Knie. „Das klingt ziemlich streng. Ich hätte dafür nicht diese harten Worte gefunden. Außerdem ist es widersinnig von John und Anthony, verärgert zu sein, wo sie doch die ersten waren, die mich unbedingt verheiraten wollten!“
    „Das ist etwas ganz anderes. Es gibt nun einmal Regeln, an die man sich halten sollte“, widersprach Eliza, und es lagen sowohl eine gewisse Verzweiflung als auch Nachsicht und Zuneigung in ihrer Stimme. „Sie denken nie über die Konsequenzen Ihres Handelns nach, Miss Cassandra.“
    Cassie wollte gerade widersprechen, beschloss jedoch, besser zu schweigen, weil ihr klar wurde, dass Elizas Behauptung durchaus mehr als nur einen Funken Wahrheit enthielt. Vor der Tür waren Schritte zu vernehmen, und die Zofe warf ihr einen warnenden Blick zu. Eine Sekunde später war ein kurzes Klopfen zu hören. Cassie holte tief Luft, als Lady Margaret Burnside eintrat, ohne eine Reaktion abzuwarten.
    Cassies Anstandsdame war makellos herausgeputzt. Sie hatte ihr blondes Haar so streng gebunden, dass keine widerspenstige Locke entkommen konnte. Ihre perfekt gezupften Augenbrauen wirkten wie zwillingshafte Mondsicheln, und ihre Haut war weiß, glatt und geschmeidig. Als eine von Cassies engsten Verwandten mütterlicherseits wurde die verarmte Dame von den Lyndhurst-Cousins als ideale Person betrachtet, um für Cassie die Verantwortung zu übernehmen. Unglücklicherweise
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