Historical Saison Band 06
sich und stießen gegen den hauchdünnen Stoff ihres Nachtgewandes. Peter streichelte ihre Brüste, und sie sank schwach vor Lust gegen die Tür.
„Ich gebe es zu“, hauchte sie. „Ich gebe alles zu, was Sie nur wollen …“
Sie spürte, dass Peter lächelte, während seine Lippen sanft ihre Haut berührten und er den Kopf senkte, um erneut ihre nackte Schulter zu küssen.
„Sie sind immer sehr ehrlich, Miss Ward“, bemerkte er. Er entfernte sich ein kleines Stück von ihr. „Es ist schade, dass Sie nicht ein wenig länger gewartet haben, bevor Sie kapituliert haben“, sagte er lächelnd. „Aber für alles Weitere wird auch noch Zeit sein.“
Er hob ihre rechte Hand an seine Lippen und küsste den Handrücken. „Gute Nacht, Miss Ward.“
Cassie eilte aus dem Schlafzimmer. Ihre Gefühlslage schwankte zwischen Erleichterung und tiefer Enttäuschung. Sie hastete die Treppenstufen hoch und erreichte die sichere Zuflucht ihres Schlafzimmers. Sie war furchtbar aufgewühlt. Sie verfluchte sich selbst für ihre Unbesonnenheit, die sie vor Peter Townends Tür getrieben hatte. Außerdem verfluchte sie Peter für seine verführerische Anziehungskraft, die sie bei der kleinsten Berührung willenlos machte. Erneut fand sie keinen Schlaf. Als die Uhr eins schlug, knuffte sie missmutig mit den Fäusten in die Kissen und nahm sich vor, am nächsten Tag alles in Ordnung zu bringen. In diesem Moment schwor sie sich, in Peter Townend ein ebenso heftiges Verlangen nach ihr zu wecken, wie es umgekehrt der Fall war. Sie würde ihn auf die Knie zwingen.
Als der Morgen heraufdämmerte, war Cassie weiterhin wild entschlossen, doch sie hatte noch immer keinen Plan ersonnen, wie sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen sollte. Peter verhielt sich nicht direkt distanziert, aber aufreizend gleichmütig. Es schien, als ob er sich seiner Sache ganz sicher wäre. Cassie beschloss, ihn aus dem Konzept zu bringen.
Erneut zeigte sich der Herbst von seiner schönsten Seite. Die Sonne schien seit den frühen Morgenstunden und hatte die nächtliche Kühle vertrieben. Inzwischen war es zur Gewohnheit geworden, dass Cassie und Peter im Anschluss an das Frühstück einen gemeinsamen Ausritt unternahmen, bevor sie sich den anderen Gästen und dem jeweiligen Tagesprogramm anschlossen. An diesem Morgen ritten sie die North Avenue hoch und schauten zurück zum Haus, dessen glänzende Kuppel malerisch inmitten der herbstlich bunten Wälder aufragte. Rehe kreuzten ihren Weg, blieben wie angewurzelt stehen und verschwanden wieder im Unterholz.
„Ist Quinlan Court ähnlich?“, erkundigte sich Cassie, als sie ihre Pferde zu einem langsamen Schritttempo anhielten und über eine verträumte Lichtung führten. Das warme Sonnenlicht beschien das Gras, auf dem sich rote und gelbe Blätter wie die leuchtenden Tupfer eines duftigen Aquarells verteilten. Es roch nach feuchter Erde, und ein Hauch von Moder lag in der Luft, aber der helle Sonnenschein verscheuchte noch jeden Gedanken an den Winter.
„Nein“, erwiderte Peter. Sie sah ihn versonnen lächeln, und ihr wurde klar, wie viel ihm an dem Ort seiner Kindheit lag. „Quinlan Court liegt in Yorkshire. Die Landschaft ist viel rauer und felsiger als hier, aber sie besitzt ihre ganz eigene Schönheit.“
„Yorkshire!“, rief Cassie überrascht. „Ich wusste nicht, dass die Ländereien Ihrer Familie im Norden liegen.“
„Leider ja.“ Peter lächelte sie an. „Einer meiner Vorfahren war ein Kaufmann, der Charles I. eine beträchtliche Geldsumme lieh. Der König fühlte sich daraufhin verpflichtet, ihn zu adeln, doch er wollte einen solchen Emporkömmling nicht in der Nähe seines Hofes haben, weshalb er ihm Ländereien in Yorkshire übertrug.“
Cassie lachte. „Aber Sie haben noch woanders Besitztümer, oder nicht?“
„In Devon und Kent. Allerdings ist Quinlan Court der Familiensitz.“ Peter schaute sie an. „Von London aus braucht man leider eine ganze Weile, um dorthin zu reisen.“
„Wie schade“, sagte Cassie und warf ihm ein schelmisches Lächeln zu. „Das würde mir überhaupt nicht behagen. Die Ereignisse der Saison üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus, müssen Sie wissen.“ Aus seinem irritierten Blick las sie ab, dass er sich nicht sicher war, ob sie im Ernst oder im Spaß sprach.
„Ist das so?“, erkundigte er sich einen Augenblick später. „Dann wundere ich mich allerdings, warum ich Ihnen nie in London begegnet bin …“
„Meine Anstandsdame
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