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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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dass die anderen glauben, ich würde dich ausschimpfen“, flüsterte Sarah ihrer Freundin zu.
    Amy schaute zu Boden und verschränkte die Hände.
    „Hast du etwas gefunden?“
    „Nein, leider überhaupt nichts. Vielleicht gibt es gar keinen Beweis.“
    „Vermutlich hast du nicht an der richtigen Stelle gesucht, meine Liebe. Ein Kind … genau genommen, ein völlig verdrecktes Straßenkind hat William ein Papier in die Hand gedrückt. Ich habe es mit eigenen Augen durch das Teleskop gesehen. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.“
    Amy blickte sie erstaunt an, während Miss Saunders das nächste Sonett vortrug: „‚Nie soll etwas dem Bunde reiner Seelen im Wege stehen …‘“
    „Amy! Bitte reagiere so, als ob ich dir gerade eine Standpauke hielte.“ Sarah schwang den rechten Zeigefinger hin und her. „William hat sich immer wieder umgeblickt, um sicherzugehen, dass ihn niemand beobachtet. Ich gehe fest davon aus, dass dieser Zettel von Bedeutung ist. Warum sollte er sonst mit einem verschmutzten Straßenkind reden? Ausgerechnet er … Herrgott, Sie sind reichlich spät zurück! Sie hätten sich wirklich etwas mehr beeilen können, Dent!“
    Der Earl of Mardon und Major Lyndhurst erschienen in der Kuppel. Mit einem Ruck richtete sich Miss Lyndhurst auf und fingerte an ihrem Hörrohr herum. Miss Saunders hörte sofort auf zu lesen und verstaute das Buch in ihrer Tasche. Dabei senkte sie den Kopf, um ihr Gesicht, das bereits von den breiten Rüschen ihrer hässlichen Haube halb verdeckt war, vor den Blicken der anderen zu verbergen.
    Sarah ging ihrem Gatten entgegen, der ihr galant einen Handkuss gab. Sie rümpfte die Nase. „Pfui, Mylord! Sie sind nicht in der passenden Aufmachung, um uns Damen einen Besuch abzustatten!“
    Der Earl lachte. „Habe ich dich nicht gewarnt, Anthony? Jetzt macht mir meine Frau Vorwürfe, nur weil du so zur Eile gedrängt hast.“
    Lady Townend kicherte. „Darf ich davon ausgehen, dass mein Gatte ebenfalls zurückgekehrt ist?“
    „Natürlich, aber er will sich erst von all dem Dreck befreien, den die Jagd mit sich brachte, bevor er sich bei der Damenwelt blicken lässt. Ich nehme an, dass er sich in eurem Schlafzimmer befindet“, gab Anthony Auskunft.
    „Das ist in der Tat zu hoffen“, mischte sich Miss Lyndhurst ein und warf dem Major einen vernichtenden Blick zu.
    Lady Townend erhob sich und schlenderte graziös durch die Kuppel. „Hier oben ist es durch die starke Sonneneinstrahlung richtig heiß geworden. Ich werde ein wenig nach unten gehen, um mich abzukühlen. Ich bitte euch, mich zu entschuldigen.“
    Der Earl und seine Gattin tauschten viel sagende Blicke aus, schwiegen jedoch.
    Major Lyndhurst hingegen schien nicht darauf zu achten. Er ging zu dem Stuhl, den Lady Townend gerade verlassen hatte, und rückte ihn etwas näher an die Gesellschafterin heran. Dann setzte er sich und sagte: „Entschuldigen Sie, Miss Saunders, dass ich Ihren Vortrag unterbrochen habe. Wie ging es doch gleich weiter? ‚Die Lieb ist keine Liebe, wenn sie zu wanken neigt, wenn unter ihr der Boden zittert, und sie an einem einz’gen Treuebruch zerbricht.‘ Was für eine bewundernswerte Gesinnung, finden Sie nicht?“
    Erneut beugte sich Miss Saunders zu ihrer Tasche hinunter und stöberte nervös darin herum. Sie war sehr blass geworden. Es schien, als könne sie ihr Buch nicht finden.
    Der Major streckte eine Hand aus. „Kann ich Ihnen behilflich sein, Madam?“ Obwohl Miss Saunders die Tasche nun fest umklammerte, schien er kurz davor zu sein, sie ihr zu entreißen, als ihn Miss Lyndhursts Stock mit voller Wucht auf den Fingerknöcheln traf.
    „Es reicht, Anthony Lyndhurst! Kein anständiger Gentleman würde jemals in der Tasche einer Dame herumschnüffeln. Ich weiß wirklich nicht, was in dich gefahren ist!“
    Der Major versuchte, sie zu ignorieren. „Miss, Saunders, darf ich Sie einladen …?“
    Bemerkenswert rüstig sprang Miss Lyndhurst vom Stuhl auf. „Miss Saunders, würden Sie bitte nach unten gehen und mein Nachtgewand herauslegen? Ich benötige Sie jetzt nicht mehr hier oben.“
    Würdevoll erhob sich Miss Saunders mit ihrer Tasche. „Wie Sie wünschen, Madam.“
    Der Major bot ihr seinen Arm an. „Lassen Sie mich Ihnen helfen, die Tasche nach unten zu tragen, Miss Saunders.“
    „Mach dich nicht lächerlich, Anthony!“, herrschte ihn Miss Lyndhurst an. „Miss Saunders ist sehr wohl in der Lage, zwei Treppen ohne deine Unterstützung hinunterzugehen. Ich hingegen

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