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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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lächelte Beth ihn an. „In Wirklichkeit willst du mich von meinen eigenen Nachforschungen abbringen. Auch damit bin ich einverstanden. Ich sehe ein, dass ich mich nicht noch einmal in der Taverne blicken lassen darf. Es wäre zu riskant. Bei einem zweiten Versuch würde meine Tarnung wahrscheinlich auffliegen. Und wenn sich herumspricht, dass ich in Männerkleidung eine verrufene Kaschemme betrete, gibt es einen Skandal. Man würde mich auslachen. Und das will ich natürlich nicht.“
    Zufrieden stand Philip auf, und sie erhob sich ebenfalls. Einer plötzlichen Regung folgend berührte er ihre Wange. „Nun kann ich aufatmen. Bösartige Klatschgeschichten würden mich nicht stören. Aber mit solchen Eskapaden könntest du dich in ernsthafte Gefahr bringen. Und das wäre schrecklich für mich, denn du bedeutest mir sehr viel.“
    Aus ihrem Gesicht wich alle Farbe. Ausdruckslos erwiderte sie seinen Blick, bevor sie ihm abrupt den Rücken kehrte und zum Fenster trat. „Was du für mich empfindest, musst du nicht eigens zum Ausdruck bringen, Philip“, entgegnete sie tonlos. „Ich weiß schon lange, was ich dir bedeute.“
    Am nächsten Morgen erschien Lady Barfield in Begleitung Phoebes in Ashworth House und teilte ihrer Nichte mit, dass sie am folgenden Tag abzureisen gedachte. Der kurze Besuch verlief in einer angenehmen, freundlichen Atmosphäre. Zum Abschied äußerten alle drei die Hoffnung auf ein Wiedersehen im Frühling.
    Nachdem Beth ihre Tante und ihre Cousine zur Kutsche begleitet hatte, schlenderte sie in den Salon zurück.
    „Die Reisepläne meiner Tante müssten Philip beglücken, Ann. Und Phoebe natürlich auch. Sie konnte ihre Genugtuung kaum verhehlen. Zweifellos freut sie sich auf Surrey – und ihren gewohnten Lebensstil.“
    Worauf Beth anspielte, verstand ihre Freundin sehr gut. Ohne von ihrer Stickerei aufzublicken, fragte sie lächelnd: „Glaubst du, Lady Barfield würde es befürworten, wenn ihre Tochter den Nachbarssohn heiratet?“
    „Wahrscheinlich will meine Tante noch eine Saison abwarten, denn sie wünscht sich, dass Phoebe eine genauso vorzeigbare Partie macht wie die anderen Mädchen.“
    „Mr Napier entstammt einer guten, wohlhabenden Familie.“
    „Aber er ist kein Aristokrat. Andererseits – so ehrgeizig Tante Henrietta auch sein mag, sie würde Phoebe zu nichts zwingen. Und sie ist nicht dumm. Das beweist ihr Entschluss, verfrüht abzureisen. Mittlerweile wird sie erkannt haben, dass Philip nicht an ihrer jüngsten Tochter interessiert ist.“
    „Nun, deine Cousine und Mr Napier sind noch sehr jung, halbe Kinder. Sicher würde es nicht schaden, wenn sie noch ein oder zwei Jahre warten, bis sie sich verloben.“
    „Ganz meine Meinung.“ Beth bückte sich und warf die letzten verfügbaren Holzscheite ins Kaminfeuer.
    Nachdenklich beobachtete Ann das Tun ihrer Freundin. „Ein solches Versäumnis sieht Rudge gar nicht ähnlich. Normalerweise füllt er den Holzkorb rechtzeitig auf. Übrigens, heute Vormittag habe ich ihn noch gar nicht gesehen. Wo steckt er denn?“
    „In Stavely Court“, antwortete Beth. Obwohl sie ihrer Freundin rückhaltlos vertraute, hatte sie ihr nichts von dem halb durchtrennten Sattelgurt erzählt geschweige denn erwähnt, auf welche Weise der Täter entlarvt werden sollte. Und so fügte sie nur hinzu: „Philip hat einen Auftrag für ihn. Sicher wird Rudge bald zurückkommen.“
    Entweder gab Ann sich mit der Erklärung zufrieden, oder die Schritte in der Halle lenkten sie ab. Erfreut stand sie auf, als die Haushälterin die Tür öffnete und Charles Bathurst ankündigte.
    Hingegen galt Beth’ Aufmerksamkeit dem hochgewachsenen Gentleman, der dem Nachbarn in den Salon folgte. Die Arme ausgestreckt, eilte sie ihm entgegen, und er umfasste ihre Hände mit kraftvollen Fingern. Ein warmherziges Lächeln milderte seine harten Züge, die früher so attraktiv gewesen waren. Inzwischen hatten schwere Zeiten einige tiefe Furchen in die olivfarbene Haut gegraben. Über eine seiner eingefallenen Wangen zog sich eine Narbe bis zum Mundwinkel hinab. Das pechschwarze Haar reichte bis ihm zu den Schultern und betonte das eisige Blau der mandelförmigen Augen.
    Trotz seiner abweisenden Wirkung hatte Beth ihn nie gefürchtet und auch nicht unzugänglich gefunden. Ganz im Gegenteil, er zählte zu den wenigen Menschen, die sie respektierte, denen sie bedingungslos vertraute. Außerdem war sie ihm zu Dank verpflichtet, und sie wusste nicht, wie sie sich jemals

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