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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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gleichmütigen, zynischen Fassade des Viscounts verbarg sich ein gedankenvoller, empfindsamer Mann, der nur selten zeigte, was ihn bewegte.
    Gewiss, Philip kannte ihn nicht allzu gut. Und vielleicht würde er ihn niemals besser kennenlernen. Trotzdem sagte er im Brustton der Überzeugung: „Aber Sie haben die beiden nicht getötet, Sir.“
    Mit seinen eisblauen Augen fixierte Blackwood den Gastgeber. „Das wurde mir von verlässlicher Seite versichert. Aber um die Wahrheit zu gestehen – ich erinnere mich nur sehr vage an jene Nacht.“
    Wie der Klang seiner Stimme bekundete, wollte er das Thema fallen lassen. Und so stellte Philip keine weiteren Fragen.
    Kurz danach verabschiedete sich der Besucher. An diesem Abend waren sich die beiden Gentlemen etwas nähergekommen und hatten einander schätzen gelernt.
    Am nächsten Morgen kam Beth erstmals seit der Tour durch die verrufenen Tavernen wieder nach Markham, wo an diesem Tag Markt abgehalten wurde. Sie nahm die Kutsche und ließ sich von ihrer Gesellschafterin begleiten. Also gab es nichts an ihrem Verhalten auszusetzen, doch sie fürchtete, der Vormittag würde ziemlich langweilig verlaufen. Das änderte sich schlagartig, als Ann eine vertraute hochgewachsene Gestalt am Rand der Hauptstraße stehen sah.
    „Sind wir nicht soeben an Major Black vorbeigefahren? Er betrachtet die Auslage der Hutmacherin.“
    „Sicher nicht! Wieso sollten ihn Damenhüte interessieren?“ Trotz ihrer Skepsis öffnete Beth das Wagenfenster und streckte den Kopf hinaus. Sekunden später befahl sie Rudge, das Gespann in den Hof des White Hart Inn zu lenken, das ganz in der Nähe lag.
    Sobald die Kutsche gehalten hatte, sprang sie zu Boden und eilte die Hauptstraße entlang, bis sie den Viscount erreichte. „Sind Sie verrückt?“, stieß sie hervor. In der letzten Nacht war es kalt geworden, und kleine Atemwölkchen bildeten sich vor Beth’ Mund, als sie sprach. „Was um alles in der Welt treiben Sie hier, mitten in Markham, am helllichten Tag?“ Aufgeregt zerrte sie an seinem Ärmel. „Kommen Sie, bevor Sie Aufmerksamkeit erregen!“
    „Sicher wird ein Passant, der eine Schaufensterauslage begutachtet, niemandem auffallen“, betonte der Major, nachdem er höflich seinen breitrandigen Hut gelüftet hatte. Dann bot er Beth den Arm und führte sie zum Gasthaus zurück. „Immerhin könnte man glauben, dass ich einen Hut für meine Frau aussuchen will.“
    Ärgerlich starrte Beth ihn an und begann zu begreifen, wie schwer es dem armen Charles Bathurst fallen musste, seinen Freund bis zu dessen Rehabilitation aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten. „Wenn man einen Blick auf Sie wirft, Sir, merkt man sofort, dass Sie nicht verheiratet sind. Sobald Sie den Mund öffnen, erkennt man Ihre distinguierte Herkunft. Aber welche Frau aus Ihrer Gesellschaftsschicht würde sich an einen Mann binden, dessen Äußeres dem eines spanischen Guerillero gleicht? Und die Hutmacherin wäre höchstens bereit zu glauben, dass Sie einen Hut für Ihre … Ihre Mätresse kaufen möchten!“
    In seinen eisblauen Augen erschien ein Funkeln, das sie an Philip erinnerte. „Wenn ich Stavely nächstes Mal sehe, muss ich ein ernstes Wort mit ihm reden. Wirklich, der Baronet sollte versuchen, Ihnen so unsittliche Gedanken auszutreiben, Miss Ashworth. Von Mätressen darf eine junge Dame Ihres Standes gar nichts wissen – geschweige denn solche Frauen erwähnen. In der Tat, Sie schockieren mich!“
    Ohne die Neckerei zu beachten, fragte Beth nach, warum er glaube, ihr Nachbar sei imstande, ihr Benehmen zu beeinflussen. Darauf gab der Viscount klugerweise keine Antwort.
    Im Hof des Gasthauses angekommen, rief er Beth’ Diener zu sich. Rudge hatte gerade mit einem Mann gesprochen, der ihm jetzt hinkend folgte – offenbar ebenfalls ein Heimkehrer aus dem Spanienkrieg.
    „Ah, Major Black!“ Erfreut schüttelte Rudge dem Viscount die Hand. „Wie schön, Sie nach der langen Zeit wiederzusehen! Sie sind schon der zweite Kriegskamerad, den ich heute treffe.“
    Die Stirn gerunzelt, musterte der Viscount den Gefährten des Dieners. „Kenne ich Sie?“
    „Nein, Sir. Aber ich sah Sie ein- oder zweimal, bevor ich mir bei Vera eine Bleikugel einfing. Ohne Miss Ashworths Hilfe hätte ich mein Bein verloren.“
    Sofort nutzte Beth die günstige Gelegenheit, mehr über den schwarzhaarigen Mann zu erfahren, den sie in der Taverne am Stadtrand gesehen hatte. „Der Gefreite Clegg, nicht wahr?“
    „Aye, Madam, Tom

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