Historical Saison Band 08
„Doch auch ich erwähnte den Schutz meines Namens, der sie vor den Klatschmäulern retten würde.“
„Ich dachte es mir. Und das wirft die Frage auf, warum Sie abgewiesen wurden.“
„Ganz einfach.“ Resigniert fuhr Philip sich mit den Fingern durchs Haar. „Weil Beth nur einen Bruder in mir sieht. Sonst nichts.“
Zu seiner Überraschung brach der Viscount in schallendes Gelächter aus. „Heiliger Himmel, Stavely, für einen intelligenten Mann sind Sie bemerkenswert dumm, was gewisse Dinge betrifft. Deshalb hat Beth Ihnen keinen Korb gegeben. Da bin ich mir ganz sicher.“ Auf dem Weg zur Tür drehte er sich noch einmal um. „Was Sie jetzt tun sollen – da kann ich Ihnen keinen Rat geben, Stavely. Aber eins will ich Ihnen sagen. Nachdem Beth meinen Antrag abgelehnt hatte, betonte sie, würde ich sie lieben, hätte ich ihr Nein nicht akzeptiert. Warum haben Sie sich damit abgefunden?“
Verwirrt beobachtete Philip, wie der Viscount sich ironisch verbeugte und die Bibliothek verließ. Konnte es wahr sein? Konnte sein wunderbarer Traum Wirklichkeit werden?
Liebt sie mich? Es gab nur eine einzige Möglichkeit, es herauszufinden. Philip eilte in die Halle und gab Anweisung, sein Pferd zu satteln.
14. KAPITEL
Beth saß am Schreibtisch und schrieb einen Brief an ihre Tante Henrietta, als Rudge mit einem Korb Holzscheite in den Raum schlurfte. Nachdenklich hielt sie inne und beobachtete, wie er seine Last vor dem Kamin absetzte. Zu behaupten, dass er seine täglichen Pflichten an diesem Morgen noch übellauniger erledigte als sonst, wäre keine Übertreibung gewesen. Und sie glaubte den Grund für seine miserable Stimmung zu kennen. Falls sie sich nicht gründlich täuschte, hatte er die Gastfreundschaft der netten alten Witwe im Dorf etwas ausgiebiger genutzt als seine Herrin an jenem eiskalten Dezembertag. Wenigstens hatte er irgendwie den Rückweg nach Ashworth House gefunden – unbeschadet und mit ihrer neuesten Errungenschaft unter dem Mantel.
Ihr Blick schweifte zu dem Welpen, dessen Begeisterung über ihre Gesellschaft seit der ersten Begegnung nicht nachgelassen hatte. Fröhlich kämpfte er mit einem alten Pantoffel, nur wenige Schritte von Beth’ Schreibtischstuhl entfernt. In der Zwischenzeit hatte sich seine äußere Erscheinung nicht gebessert. Aber er war größer geworden – und dem Hund, der um die Dorfschmiede herumstrich, noch ähnlicher.
Als er das Feuer geschürt hatte, richtete Rudge sich auf und bemerkte, wie seine Herrin den Hund musterte. „Wissen Sie, Miss Beth, das ist ein verdammt hässliches Haustier für eine vornehme Dame.“
Beth verbarg ihre Belustigung und erwiderte in ernsthaftem Ton: „Keine Ahnung, warum Sie das sagen, Rudge … Eins dieser verhätschelten Schoßhündchen, wie sie meine Tante Hetta bevorzugt, würde ich mir niemals zulegen. Außerdem soll er nicht hübsch aussehen, sondern Einbrecher verscheuchen. Wenn er größer ist, wird ihm das sicher gelingen.“
„Da mögen Sie recht haben, Miss. Trotzdem finde ich, er eignet sich nicht zum Haustier einer Dame.“ Die Stirn gerunzelt, rieb Rudge sich das Kinn. „Irgendwie erinnert er mich an einen der Hunde im Dorf.“
„Kein Wunder.“ Diesmal konnte Beth ein Lächeln nicht unterdrücken. „Immerhin hatten Sie häufig genug mit dem Schmied zu tun.“
Bis der Diener die Bedeutung ihrer Worte verstand, dauerte es. Schließlich rief er: „Großer Gott, Miss Beth, meinen Sie, der hässliche Köter ist der Erzeuger Ihres Hundes?“
Und als sei diese Erkenntnis nicht schon unzumutbar genug, erklang auch noch der Türklopfer, der mit voller Wucht gegen das Holz gehämmert wurde.
„Ach, du meine Güte. Da draußen muss einer stehen, dem der Leibhaftige auf den Fersen ist.“
„Ich wüsste nicht, wer das sein sollte.“ Beth beugte sich wieder über ihren Brief.
„Und Sie werden es erst herausfinden, wenn Sie die Tür öffnen.“
Einen Moment später erklang Philips Stimme in der Halle, und nach einem kurzen Gespräch mit ihrem Diener betrat er den Salon. Das Verhalten des Welpen indes verblüffte Beth noch mehr als der unerwartete Besuch. Den Kopf schief gelegt, musterte der junge Hund den Fremden, dann stürmte er kläffend durchs Zimmer und sprang an ihm hoch, ohne Rücksicht auf die eleganten, blank polierten Reitstiefel.
Philip bückte sich und streichelte ihn. Lachend beobachtete Beth, wie er das Tier ungläubig anstarrte, und glaubte ihn murmeln zu hören: „Um Himmels willen …“ Etwas
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