Historical Saison Band 08
machen wir sie passend“, antwortete Felicia.
Ebenso hatte sie es mit Annabells alten Kleidungsstücken gehalten. Es war nichts Schwarzes für sie dabei gewesen. Daher hatte sie sich für ein marineblaues Kleid und einen passenden Umhang entschieden, der mit Pelz gefüttert war. Die zusätzlichen Unterröcke waren cremefarben und weiß. Zunächst hatte sie sich damit unwohl gefühlt, aber zumindest war ihre Oberbekleidung dunkel.
Guy musterte sie. „Es scheint, dass Sie in Bellas Garderobe fündig geworden sind.“
Felicia lächelte. „Sie besitzt sehr schöne Kleidung.“
„Die meisten Sachen sind schon lange außer Mode“, räumte Annabell ein.
„Das ist nicht wichtig. Hauptsache, sie halten mich warm“, sagte Felicia. Sie spürte, dass sie sich ihr ganzes Leben lang mit wenig zufriedengegeben hatte. Es war nicht neu für sie und störte sie auch nicht.
Guy öffnete die Tür, und sie traten nach draußen. Die Kälte und die Schönheit der Winterlandschaft verschlugen Felicia fast die Sprache. Silbernes Mondlicht beschien die Terrasse und ließ Schatten über den vereisten Boden tanzen. Es sah aus wie in einer Märchenwelt, und Felicia war plötzlich glücklich, dass sie Annabells Idee in die Tat umsetzten.
Schon bald erreichten sie den künstlichen See. Am Ufer ragten Weiden auf, deren Äste herabhingen, als wollten sie über die Eisfläche streichen. Ziersträucher verliehen der Uferböschung eine malerische Umrandung.
„Das ist wirklich zauberhaft“, begeisterte sich Felicia. „Sie haben einen magischen Ort erschaffen, Chillings.“
„Vielen Dank“, erwiderte Guy. „Ich habe es in den letzten Jahren so anlegen lassen. Ich wollte, dass es natürlicher aussieht und die statische Strenge der früheren Jahre verliert.“
„Nun kommt schon, ihr zwei!“, rief Annabell. „Guys gartenarchitektonische Vorlieben können auch ein andermal diskutiert werden.“
Felicia entdeckte neben dem Steg ein kleines Badehaus in griechischem Stil. „Gehen Sie hier im Sommer schwimmen?“, erkundigte sie sich.
„Als Kinder waren wir ständig im Wasser“, antwortete Annabell ohne sich nach ihnen umzudrehen.
Mit seiner warmen, tiefen Stimme sagte Guy: „Ich bade hier immer noch gern. Wenn es heiß ist, liebe ich es, das kalte Wasser auf meiner Haut zu spüren.“
Felicia schaute ihn an und erkannte erneut das heftige Verlangen in seinen Augen. Wenn sie sich ihn schwimmend vorstellte, hatte er nichts an. Mit seinen breiten Schultern glitt er durch das Wasser, und dann würde er aufstehen … Sie fuhr sich mit der Zunge über die mit einem Mal trockenen Lippen.
„Wirklich?“ Sie zwang sich, ihn nicht anzuschauen, aber ihre Fantasie raubte ihr den Atem.
„Ja, im Sommer gibt es nichts Schöneres“, erzählte er belustigt. Er reichte ihr eine Hand, um ihr über eine vereiste Stelle zu helfen.
Der frische Duft von Limone stieg ihr in die Nase. Es war ein Duft, den sie immer mit ihm in Zusammenhang bringen würde, egal was passierte.
Sie erreichten die steinerne Bank, auf der Annabell ihre Schlittschuhe anzog. Felicia lächelte ihr zu und bemerkte, dass die Schwester des Viscounts sie sehr genau beobachtete.
„Sind Sie sicher, dass Sie wissen, wie man Schlittschuh läuft?“, erkundigte sich Annabell freundlich, nachdem sie aufgestanden war.
„Nein, trotzdem habe ich das Gefühl, es zu können. Ich habe ein genaues Bild, wie es aussieht, wenn Leute Eis laufen.“
Sie starrte ins Nichts, während die Erinnerung an eine bestimmte Situation in ihr lebendig wurde. Es war tagsüber gewesen. Die Sonne hatte sie geblendet und so verhindert, dass sie die Eisläufer genau ausmachen konnte. Die Gestalten waren verschwommen, aber einige wirkten kleiner als andere. Vielleicht handelte es sich um Kinder.
„Erinnern Sie sich an etwas, Felicia?“, fragte Guy.
„Ja, an Menschen, die Schlittschuh laufen.“ Dann war das Bild mit einem Mal wieder verschwunden. Sie schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich waren es Leute, die ich kenne, aber ich weiß es nicht.“
Seufzend ließ sie sich auf der frei gewordenen Bank nieder. Guy reichte ihr die Schlittschuhe. Sie nahm sie entgegen und versuchte, die Kufen anzuschnallen, aber sie wusste nicht genau, wie. Sie runzelte die Stirn.
„Haben Sie Probleme?“, erkundigte sich Guy und ging vor ihr in die Hocke.
„Ja“, gab sie ungeduldig mit sich selbst zu. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich weiß nicht, wie man sie befestigt, obwohl ich erst dachte, ich
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