Historical Saison Band 08
Geburt kroch er von der Matratze, eilte an ihre Bettseite und zündete eine Kerze an. Das Licht reichte ihm aus, um seine auf dem Boden verstreuten Kleidungsstücke einzusammeln. Ihr Nachtgewand und seine Pantalons hatten sich ineinander verfangen, wie es bei ihren Körpern der Fall gewesen war. Schnell zog er Hose und Hemd an.
Felicias Gesicht war schweißbedeckt. Ihr prachtvolles Haar lag in einem Wirrwarr um sie herum auf dem Kissen.
„Verflucht“, murmelte er. „Das ist gar nicht gut.“
„Bitte“, flehte sie und drehte sich zur Seite. „Nehmt sie nicht mit.“
Tränen liefen ihre Wange hinunter, während sie im Delirium weitere Bitten hervorstieß. Er musste ihr Fieber senken.
Eilig ergriff er ein Handtuch, das Mrs Drummond bereitgelegt hatte, und ging damit zum Waschtisch, wo er das Tuch in das kalte Wasser tauchte.
Er wusch ihre erhitzte Haut mit dem nassen Tuch. Schnell erwärmte sich der Stoff, und er musste ihn erneut in das kalte Wasser tauchen. Kurzerhand stellte er die Waschschüssel mitsamt dem Ständer neben das Bett.
Als Nächstes versuchte er, ihr Gesicht zu kühlen. Doch die glühende Röte kehrte sofort wieder auf ihre Wangen zurück, sobald er aufhörte, sie mit dem kühlen Tuch zu berühren. Erneut tauchte er den Stoff ein und ließ ihn dann an ihrem Körper hinuntergleiten.
Unaufhörlich versuchte er auf diese Weise, ihr Fieber zu senken, und fuhr wieder und wieder mit dem feuchten Tuch von ihrer Stirn bis zu den Zehen. Dabei fühlte er sich wie ein herzloser Schurke, weil er sie trotz ihres Zustands begehrte. Aber er fuhr mit dem Kühlen fort.
Das Wasser im Becken war lauwarm, als jemand an die Tür klopfte. „Herein!“, rief er.
„Guy?“, sagte Annnabell.
Er blickte über die Schulter, als sie das Zimmer betrat. Bevor sie etwas sagen konnte, bat er: „Hol bitte neues kaltes Wasser, Bella, und gib einem Dienstmädchen Anweisung, den Kamin zu befeuern. Mir ist eiskalt.“
Anstatt seiner Bitte sofort Folge zu leisten, trat sie ans Bett und stellte sich neben ihn.
„Sie sieht schlecht aus.“
„Ich weiß“, erwiderte er.
„Aber sogar in diesem Zustand ist sie entzückend.“
„Ich weiß“, wiederholte er, anstatt wie sonst eine ironische Antwort zu geben.
Annabell blickte ihn an. „Hast du dich in sie verliebt?“
Guy zwang sich, seiner Schwester in die Augen zu schauen. „Lass mich mit deinen romantischen Anwandlungen in Ruhe, Bella. Ich bin nicht in sie verliebt.“
„Umso besser, da du ja mit Miss Duckworth verlobt bist.“
Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er hatte gar nicht mehr daran gedacht. Seit er mit dem Verlobungsring am Finger aus London abgereist war, hatte er nicht mehr ernsthaft an Miss Duckworth gedacht. Er hatte ihr nicht den Ring seiner Mutter überreicht, der von Braut zu Braut weitergegeben wurde und den Suzanne zuletzt getragen hatte.
„Hol das Wasser und das Mädchen, Bella“, forderte er sie mit müder Stimme auf.
Schweigend verließ sie das Zimmer.
Guy sah nach Felicia. Die dunklen Ränder unter ihren Augen hatten sich seit dem Vorabend noch verstärkt.
Er hatte ihr von seiner Verlobung erzählt, um die Distanz zwischen ihnen aufrechtzuerhalten. Felicia war ein ungebetener Gast gewesen.
Und jetzt war sie seine Geliebte.
Es lief seinen Plänen zuwider. Oftmals wurden Witwen zu Mätressen – Jane war einige Zeit die seine gewesen. Aber Felicia hielt er für eine andere Art von Frau.
Das beantwortete allerdings nicht, wie er weiter mit ihr umgehen sollte. Am einfachsten erschien es ihm, sich bei ihr zu entschuldigen und fortzugehen. Doch das Verlangen nach ihr brachte ihn beinahe um den Verstand. Er stöhnte und rieb sich den juckenden Bart.
Das Erscheinen von Annabell in Begleitung eines Dienstmädchens mit frischem Wasser brachte ihn auf andere Gedanken. Er zerrte die Decken über Felicias Blöße und drehte sich zu seiner Schwester um.
„Danke, dass du dich so beeilt hast, Bella.“
„Das hört sich schon nach einer besseren Begrüßung an als eben“, erwiderte sie lächelnd. „Übrigens siehst du aus wie jemand, den Dominic mit nach Hause geschleift hat.“
Guy lachte. Er hatte einige der vier- und zweibeinigen Streuner zu Gesicht bekommen, die Dominic nach seinen Ausschweifungen mit nach Hause gebracht hatte.
„Dann eigne ich mich vermutlich als Kinderschreck.“
„Viel schlimmer als das. Leg dich aufs Ohr.“ Als sie merkte, dass er Protest erheben wollte, fügte sie hinzu: „Ich bleibe
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