Historical Saison Band 08
an, „… warst du heute mit ihm im Hyde Park.“
Sie nickte. „Wir sind mit einem Phaeton gefahren. Daran ist nichts Unschickliches.“
Glücklicherweise weiß er nicht, dass ich über eine Woche ohne Anstandsdame auf Guys Landsitz verbracht habe. Wenn er sich mehr für sie interessieren würde, hätte er längst in Erfahrung gebracht, wann sie Newcastle verlassen hatte und sich die Frage gestellt, weshalb ihre Reise viel länger als nötig gedauert hatte. Es war schlimm genug, dass er zwei seiner Bediensteten bestechen wollte, damit sie vor Gericht ihre vermeintliche Untreue bezeugten. Was würde er tun, wenn er von ihrem Aufenthalt in The Folly erfuhr? Den Viscount zwingen, vor Gericht auszusagen? Das durfte sie auf keinen Fall zulassen.
Er starrte sie an. „Dein Vater bietet mir nach wie vor viel Geld an, wenn ich das Scheidungsverfahren zurückziehe.“
Was sollte sie dazu sagen? Noch vor einem Monat hätte sie ihrem Vater vermutlich zugestimmt, und sei es nur um der Schande zu entgehen, eine geschiedene Frau zu sein. Jetzt jedoch wollte sie die Scheidung, auch wenn es sie ihren Ruf kostete. Edmund war zu weit gegangen.
„Ich weiß“, sagte sie schließlich. „Wie du dich vielleicht erinnerst, war ich zugegen, als er dir das Dreifache meiner Mitgift anbot.“
„Nun, er ist später noch einmal zurückgekommen und hat eingewilligt, mir die Erträge aus der Hälfte seiner Beteiligungen zu überschreiben.“
Sie holte tief Luft. Ihr Vater, der für seinen Geiz bekannt war, hatte also tatsächlich ein solches Angebot unterbreitet.
„Und was hast du geantwortet?“ Sie wagte kaum zu fragen. Schließlich hatte Edmund sie in erster Linie des Geldes wegen geheiratet.
„Ich machte ihm deutlich, dass ich einen Erben benötige.“
„Deine Mätresse erwartet ein Kind.“
Er nickte selbstgefällig. „Allerdings bringt sie mir kein Geld ein.“
Felicias Herz schlug wie wild. „Aus mir wirst du auch keinen Profit mehr schlagen können.“
„Dein Vater riet mir, dich dazu zu bringen, mir einen Erben zu schenken.“
Sie erbleichte. „Da müsstest du schon Gewalt anwenden.“
Als er näher kam, wich sie zurück. Er hatte sie nie geschlagen, aber ihr grauste vor seiner Nähe. Sein herber Geruch drang ihr in die Nase, der in so ekelerregendem Kontrast zu Guys frischem Limonen- und verführerischem Moschusduft stand.
„Das würde ich nicht einmal für die Summe tun, von der dein Vater redet. Dennoch versprach ich ihm, dich noch ein letztes Mal vor die Wahl zu stellen. Du lehnst also ab?“
Sie starrte ihn an. „Und was ist mit deiner Mätresse? Würdest du dich von ihr lossagen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Wenn du es ernsthaft wolltest, könntest du mir einen Erben gebären. Überdies bringst du mir viel Geld.“
„Ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst.“
„Noch eins …“, sagte er und schob die Hände in die Manteltaschen, „… dein Vater verriet mir, dass du Newcastle vor über drei Wochen verlassen hast.“
„Meine Kutsche hatte einen Unfall.“
„Er erzählte mir, Viscount Chillings habe dich zu seinem Haus begleitet.“
Seine Worte ließen ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Ihr Vater hatte Edmund die nötigen Informationen gegeben, damit er nicht nur ihren, sondern auch Guys Namen in den Dreck ziehen konnte. Auf diese Weise wollte ihr Vater sie zwingen, bei Edmund zu bleiben.
„Was soll das?“, fragte sie so beherzt wie möglich.
Er nahm die Hände aus den Taschen, ergriff die Pelzmütze, die auf dem Tisch lag, und setzte sie auf. „Da du mir keinen Erben schenken willst, sehe ich mich gezwungen, Viscount Chillings vor Gericht als denjenigen zu benennen, mit dem du Ehebruch begangen hast. Auf diese Weise ist mir sowohl die Scheidung als auch deine Mitgift sicher.“
Obwohl sie es geahnt hatte, war es schwer zu ertragen. Sie umklammerte die Rückenlehne eines Stuhls und holte tief Luft. „Um das vor Gericht zu erreichen, müsstest du selbst frei von Schuld sein.“
Seine Miene verfinsterte sich. „Willst du mir etwa drohen?“
„Nein“, antwortete sie schließlich. Es widerstrebte ihr zutiefst, die Schwangerschaft seiner Mätresse ins Feld zu führen. „Bitte zieh Viscount Chillings nicht in diese Angelegenheit hinein, Edmund.“
Sie wusste, dass es nicht viel half, an seinen Großmut zu appellieren, denn er besaß keinen. Um Guys wegen musste sie es dennoch versuchen.
„Der Viscount ist verlobt. Wenn du ihn in diesem Prozess zur Aussage
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