Historical Saison Band 08
daran gegeben. Die Tatsache, dass viele Frauen bei einer Geburt oder im Kindbett starben, änderte nichts daran, dass er sich für ihren frühen Tod verantwortlich fühlte.
Guy seufzte und wandte sich vom Fenster ab. Er hatte Suzanne geliebt wie ein großer Bruder seine Schwester liebt, aber das war ihm gar nicht klar gewesen, als er sie geheiratet hatte. Es war ihm erst bewusst, seit er Felicia kannte.
Er hatte Suzanne begehrt, aber mehr aus Notwendigkeit denn aus Leidenschaft. Bei Felicia hingegen kostete es ihn größte Willenskraft, die Hände von ihr zu lassen. Seine Sehnsucht nach ihr war wie ein nie enden wollender Schmerz.
Trotzdem konnte und würde er sie nicht heiraten.
Um auf andere Gedanken zu kommen, beschloss er, mit Dominic zu sprechen. Er schritt aus dem Zimmer.
Wie er es erwartet hatte, fand er Bella und Dominic in der Bibliothek. Beide drehten sich überrascht um, als er eintrat.
„Du wirst hier nicht gebraucht“, erklärte Annabell.
„Du kannst mir zur Seite stehen“, widersprach Dominic fast gleichzeitig.
„Ich bin nicht hier, um mich in euren Streit einzumischen, sondern habe ein Wort mit dir zu reden, Dominic.“ Er musterte seine Geschwister. „Obwohl ihr vielleicht einen Schiedsrichter benötigt.“
Annabell ließ ein wütendes Schnauben vernehmen. „Nichts dergleichen! Dominic befindet sich im Unrecht und weiß das ganz genau. Unser Gespräch ist beendet.“
„Keineswegs, und Guy wird mir beipflichten“, ereiferte sich Dominic. „Diese römischen Ausgrabungen, die sie auf Fitzsimmons Land plant, sind völlig inakzeptabel.“
„Du wusstest schon lange davon“, konterte Annabell.
„Ich glaubte nicht, dass du es ernst meintest“, entgegnete Dominic und stemmte die Fäuste in die Hüften.
„Und?“ Guy kannte Dominics Einwände.
„Und? Er ist ein notorischer Schwerenöter! Keine Frau ist vor ihm sicher.“ Er warf seiner Schwester einen strengen Blick zu. „Nicht einmal eine blaustrümpfige Witwe.“
„Wie kannst du es wagen?“, erzürnte sich Annabell. „Du tust gerade so, als ob ich es darauf abgesehen hätte, mich von Fitzsimmon verführen zu lassen.“
Dominic zuckte mit den Schultern.
Guy beschloss, einzugreifen. „Bella ist alt und klug genug, um allein auf sich aufzupassen, Dominic. Und das kann man wahrlich nicht von jeder Frau behaupten.“
Als ob er spürte, worauf Guy anspielte, entgegnete Dominic: „Das sagst du. Bella ist meine Schwester, und es ist meine Pflicht, sie zu beschützen.“
„Vor Männern wie dir?“
„Das ist unfair“, erwiderte Dominic.
„Ach ja? Miss Duckworth war eben wegen ihrer jüngeren Schwester hier.“
Verärgert sah Dominic ihn an. „Was ist mit Miss Lucy?“
„Miss Duckworth findet deine Aufwartungen aufdringlich.“
„Aha“, sagte Annabell. „Ich wusste ja, wie gut du dich in Fitzsimmon hineindenken kannst.“
„Du solltest meine Warnungen ernst nehmen, Bella.“
Sie seufzte theatralisch. „Du machst dir zu viele Gedanken um deine weise alte Schwester.“
Einen kurzen Moment lang blickte Dominic sie ohne Zorn oder Spott an. „Ich hoffe, du hast recht.“
„Bella muss ihren eigenen Weg gehen“, erklärte Guy.
Dominic drehte sich zu ihm um. „Und was ist mit dir, Bruderherz? Hat Miss Duckworth dich wirklich nur meinetwegen aufgesucht? Ihr hat es meines Erachtens gar nicht gefallen, dich bei einer Spazierfahrt mit der schönen Mrs Marbury anzutreffen.“
Annabell legte eine Hand aufs Guys rechten Arm. „Sei vorsichtig, Guy. Felicia ist verheiratet und befindet sich mitten im Scheidungsverfahren. Es schadet dir, mit ihr in Verbindung gebracht zu werden, und Miss Duckworth könnte es zur Auflösung eurer Verlobung veranlassen.“
„Der Himmel bewahre dich davor!“, rief Dominic.
Guy entzog sich der Berührung seiner Schwester. Dass er ihr insgeheim recht geben musste, machte es nicht einfacher.
„Ich habe sie für heute Abend zum Dinner eingeladen.“
„Was? Wen?“, wollte Dominic wissen. „Mrs Marbury?“
„Sicher nicht“, sagte Annabell.
„Ganz sicher“, widersprach Guy. „Ich erzählte ihr, du würdest uns als Anstandsdame Gesellschaft leisten, Bella.“
Sie rollte die Augen. „Wie Dominic so richtig anmerkte, kann dir nur noch der Himmel helfen, denn du scheinst selbst nicht dazu in der Lage zu sein.“
13. KAPITEL
Mit zunehmender Bestürzung lauschte Felicia den Worten von Edmund. Er war unangemeldet zu ihr ins Pulteney Hotel gekommen.
„Außerdem …“, er sah sie
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