Historical Saison Band 08
Zeichen anzuhalten, und Sie rasen los. Sie können sich glücklich schätzen, dass ich Sie nicht wegen Ihrer unverantwortlichen Fahrweise anzeige!“, erwiderte der Phaeton-Fahrer mit einer tiefen Baritonstimme.
Guy!
Felicia blieb beinahe das Herz stehen.
Die am weitesten von ihr entfernte Tür wurde geöffnet, und Guy steckte den Kopf herein. „Felicia.“
Sie starrte ihn an. „Geh weg, Guy. Lass mich allein. Ich werde nicht deine Mätresse.“
Einer der Männer lachte dreckig, andere kommentierten das Geschehen.
Erst jetzt wurde Felicia bewusst, dass sie in einer überfüllten Kutsche saß.
Die Tür schloss sich wieder, und Felicia hörte Geräusche vom Kutschendach. Wenig später fielen zwei Gepäckstücke zu Boden. Dann öffnete sich die Tür neben ihr. Guy zog sie nach draußen.
„Du kommst mit zurück nach London!“, befahl er.
Sie versuchte sich aus seinem Griff zu winden, doch ihr wurde rasch klar, dass er sie nicht loslassen würde. Sie roch seinen unverwechselbaren Limonen- und Moschusduft und hörte auf sich zu wehren.
„Was soll ich dort?“
Er holte tief Luft wie ein Mann, der eine Entscheidung auf Leben und Tod zu fällen hatte. Dann schaute er sie an.
„Mich heiraten.“
„Was? Das ist ein schlechter Scherz.“
Er schüttelte den Kopf und ließ sie los. „Nein, es ist kein Scherz. Miss Duckworth hat heute die Verlobung gelöst.“
„Wegen deiner Aussage …“, flüsterte Felicia. Sie fühlte sich schuldig an seinem Unglück. „Das tut mir leid.“
„Das muss es nicht. Ich bin der Schuldige, nicht du.“
„Das heißt nicht, dass du mich heiraten musst.“
Er seufzte. „Nein, in der Tat nicht. Für mich ist eine Vernunftehe das Beste und eine Frau, die mir einen Erben gebiert.“
„Eine Vernunftehe“, wiederholte sie leise.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Er bot ihr Sicherheit an, was nicht zu verachten war, aber keine Liebe.
„Komm mit, Felicia. Wir sollten das nicht hier ausdiskutieren.“
Sie folgte ihm ohne nachzudenken. Ihr Gepäck wurde auf den Phaeton geladen, während die anderen Reisenden wie gebannt aus den Fenstern starrten. Der Kutscher stand neben seinen Pferden und hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt.
„Sie hätten sagen sollen, dass Sie hinter ’ner Frau her sind, Mylord.“
Guy warf ihm eine Goldmünze zu. „Dazu hatte ich keine Gelegenheit“, erwiderte er trocken.
Flink fing der Kutscher die Münze auf und ließ sie in seine Tasche gleiten. Dann kletterte er wieder auf den Kutschbock. „Alle startklar? Und weiter geht’s!“ Er schwang die Peitsche, und die Kutsche fuhr mit einer Reisenden weniger davon.
Felicia starrte ihr hinterher und fragte sich, ob sie das Richtige tat. Doch eigentlich wusste sie, wie sie sich zu entscheiden hatte. Guy bot ihr zwar nur eine Vernunftehe an, aber sie war versucht, den Antrag anzunehmen. Sie liebte ihn mit ausreichend Leidenschaft für zwei. Vielleicht war das genug. Erst einmal musste es reichen.
17. KAPITEL
Felicia klapperten die Zähne trotz der Decken über ihrem Schoß und um ihre Schultern. Ihre Füße fühlten sich wie Eisblöcke an.
Verstohlen blickte sie zu Guy hinüber. Er musste noch viel mehr frieren als sie, denn er war bereits seit Stunden mit dem offenen Phaeton unterwegs.
Als ob er ahnte, was ihr durch den Kopf ging, drehte er sich zu ihr und sagte: „Ich habe meine Meinung über unser Ziel geändert. The Folly liegt näher als London.“
„Oh, dann werde ich bald meine Füße wieder spüren“, murmelte sie.
„Bei meinem Aufbruch aus London habe ich mehr daran gedacht, wie ich dich am besten einholen könnte und wenig Rücksicht auf das Wetter genommen. Eine geschlossene Kutsche wäre natürlich besser gewesen, aber nicht annähernd so schnell. Es tut mir leid, dass du so frieren musst.“
Sie blickte nach vorn und dachte nach. „Warum bist du mir gefolgt?“, fragte sie schließlich.
„Das habe ich dir bereits erzählt.“ Es war eine knappe Antwort.
„Auch wenn Miss Duckworth die Verlobung aufgelöst hat, besteht für dich keine Notwendigkeit mich zu heiraten. Fast jede Frau würde sich wahrscheinlich glücklich schätzen, dich zum Mann zu nehmen und dir einen Erben zu schenken.“
Er starrte sie verärgert an. „Ich heirate nicht, um einen Erben zu bekommen.“
„Aber …“
„Ich heirate dich, weil es das Richtige ist – die ehrbare Art zu handeln.“
Seine Worte streuten Salz in eine offene Wunde. „Dann mach dir weiter keine Gedanken. Ich werde ganz
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