Historical Saison Band 09
fand.“
„Ich finde dich auch unwiderstehlich, mein kleiner Honigkuchen“, sagte er und stellte die Behauptung auch gleich unter Beweis.
„Quinn, bitte! Es ist noch mitten am Nachmittag“, protestierte sie, allerdings recht halbherzig.
„An unserem Hochzeitstag“, gab er zu bedenken.
Sie seufzte und schmiegte sich an ihn. „Und was wollen wir jetzt tun, mein lieber Gatte? Hier bleiben und der Gesellschaft die Stirn bieten oder nach London zurückkehren?“
Quinn wurde ernst. „Was meinst du?“
„Bleiben“, sagte sie fest. „Wir wissen jetzt zwar, dass Catrionas Vater nie in Schwierigkeiten gesteckt hat, aber die Sache mit dem Feuer im Garten ist noch nicht geklärt. Ich möchte nicht abreisen, bevor wir die Verantwortlichen bestraft haben.“
„Einverstanden. Die Untersuchung unserer Wackeren hat jedenfalls keine Früchte getragen, wie es scheint. Und wenn ich ehrlich sein soll, meine Liebe, machen sie mir nicht den Eindruck, als könnten sie uns je einer Lösung näher bringen.“ Er begann, sie zu streicheln. „Wenn es die Bediensteten nicht schockieren würde, würde ich dich nach oben tragen und eine ganze Woche nicht aus dem Schlafzimmer lassen.“
„Du kannst mich nicht gefangen halten“, beschwerte sie sich, strich aber genüsslich über seine breiten Schultern – etwas, wozu sie jetzt jedes Recht hatte.
„Ach ja, die Habeas-Corpus-Akte.“ Er setzte sich auf das Sofa und zog Esme auf seinen Schoß herab. „Ich werde einfach dafür sorgen müssen, dass du aus freiem Willen bleibst.“
Sie legte die Arme um seinen Nacken. „Das wird dir bestimmt gelingen. Allerdings würden wir bald Hunger bekommen.“
„McSweeney könnte uns von Zeit und Zeit etwas zu essen bringen. Was mich daran erinnert, dass ich ihm sagen muss, wer wir wirklich sind. Er war immer sehr nett zu mir, als ich noch ein Junge war, und ich möchte, dass er es erfährt, bevor die Nachricht über Augustus’ Tod bekannt wird.“
Sie nickte. „Wenn du es für das Beste hältst.“
„Ich brauche ihm allerdings nicht zu verraten, wann unsere Hochzeit tatsächlich stattgefunden hat“, fügte er grinsend hinzu.
„Oder dass ich die Schwester eines Anwalts bin.“
„Niemand in Edinburgh hat mich nach der Familie meiner Gattin gefragt.“
„Da ist noch etwas, das mir Sorgen bereitet“, sagte sie, während sie mit seinem Krawattentuch spielte. „Ich weiß nicht, wie sich eine Dame benimmt. Ich war mein Leben lang mit dem Studium meiner Gesetzbücher beschäftigt und habe keine Ahnung, wie man ein Dinner plant oder wie man Bälle veranstaltet.“
Quinn lachte. „Für mich ist es auch so lange her, dass ich wahrscheinlich mehr Fehler begehen werde als du.“
„Ich bitte um Vergebung, Mylord, Mylady.“ McSweeney stand plötzlich an der Tür. „Ich wollte nur sehen, ob Sie noch etwas brauchen.“
Heftig errötend sprang Esme schnell auf.
„Nein, Mr McSweeney“, erwiderte Quinn und betrachtete Esme amüsiert, die sich brav auf das Sofa setzte. Sie verdiente es mehr als jede andere Frau, seine Countess zu sein. Welche andere Frau besaß so viel Klugheit und Lebenserfahrung wie sie? Welche wäre so leidenschaftlich? Welche würde ihn so glücklich machen?
Doch dann kam ihm ein wichtiger Gedanke. „O doch, mir fällt ein, ich muss Ihnen etwas sagen, Mr McSweeney.“
„Ja, Mylord?“
„Ich muss Ihnen etwas recht Schockierendes beichten, Mr McSweeney.“
Der Butler hob eine Augenbraue. „Wirklich, Mylord?“
Wieder holte Quinn tief Luft. „Ich bin nicht Augustus. Ich bin Quintus.“
Der Mann sah nicht im Geringsten erstaunt aus.
„Haben Sie nichts dazu zu sagen?“, fragte Quinn ungläubig. „Sind Sie nicht überrascht?“
„Vielleicht hätte ich Ihnen zu verstehen geben sollen, Mylord, dass ich vom ersten Moment an wusste, wer Sie sind“, antwortete der Butler ruhig. „Ihre Brüder besaßen nicht dieselbe Haltung wie Sie, ganz besonders Augustus nicht. Es hat noch nie einen so unbeholfenen Menschen wie ihn gegeben. Und Sie, Mylord, sind alles andere als unbeholfen.“
McSweeney hatte die Wahrheit von Anfang an gewusst? „Warum zum Teufel haben Sie nichts gesagt?“
„Es steht mir nicht zu, Sie infrage zu stellen, Mylord.“
„Wissen Sie dann auch über Augustus und seine Frau Bescheid? Sie sind vor Kurzem verschieden.“
„Ich hatte vermutet, dass Ihr Bruder gestorben sein musste, sonst wären Sie nicht der Earl“, erwiderte McSweeney sachlich. „Und dann nahm ich an, Sie hätten
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