Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
Vom Netzwerk:
habe Sie nie betrunken erlebt. Und ich denke nicht, dass Sie dem Glücksspiel verfallen sind. Zudem haben Sie, wenn Sie sich zur Heirat entschließen, gewiss andere Gründe dafür als der Conte.“
    „Nämlich?“
    „Sie wünschen sich einen Erben.“ Sophie hatte das Gefühl, dass die Unterhaltung sich in eine gefährliche Richtung bewegte. Zögernd setzte sie hinzu: „Ich habe gehört, Lady Colway könne keine Kinder bekommen. Sonst würden Sie sie wohl nach dem Tod ihres Gatten zu Ihrer Duchesse machen.“
    „Ich würde viel lieber Sie heiraten, Sophie. Schon, als ich Sie damals geküsst habe, hatte ich vor …“ Er griff nach ihren Händen und hielt sie fest. „Auf dem Ball wollte ich Ihnen endlich einen Antrag machen. Aber dann kam das Gewitter … Ahnten Sie, was ich vorhatte? Haben Sie mir deshalb dieses Nein an den Kopf geworfen?“
    „Ich hatte gehört, wie Harriet Ihnen riet, mich zu ehelichen, um den Gerüchten über Ihre Beziehung zu Lady Colway ein Ende zu bereiten.“
    Vergeblich versuchte er sich in Erinnerung zu rufen, was genau in jenem Gespräch gesagt worden war. Da Harriet wusste, was er für Sophie empfand, hatte sie bestimmt nicht gemeint, er solle sie allein aus taktischen Erwägungen heiraten. „Sie müssen das falsch verstanden haben. Ich würde Sie niemals … benutzen.“
    „Nun, andere scheinen das zu glauben. Ich habe gehört, wie eine ältere Dame mit ihrer Freundin eine Wette darauf abschloss, dass Sie mich zur Frau nehmen würden, weil ich jung und gesund sei und Ihnen im Gegensatz zu Lady Colway einen Erben schenken könne.“
    „Um Himmels willen! Kein Wunder, dass Sie zornig sind. Aber können Sie den Klatsch nicht vergessen und mich trotzdem heiraten?“
    Im ersten Moment wusste sie nicht, was sie antworten sollte. Nichts auf der Welt wünschte sie sich mehr, als seine Gattin zu werden! Ihre Liebe zu ihm war so groß! Aber er hatte nicht ein einziges Mal gesagt, dass er sie liebte. Und deshalb konnte es – das war ihr plötzlich klar – nur eine Antwort geben. „Es tut mir leid. Unter den gegebenen Umständen ist es ganz unmöglich. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen …“
    Er hielt sie zurück. „Sophie! Ich weiß, wie schwer es ist, Gerüchte zu ignorieren. Aber ich bin sicher, Sie könnten es. Und deshalb frage ich Sie noch einmal: Wollen Sie meine Frau werden?“
    Ihr war, als müsse ihr das Herz brechen. Doch ihre Stimme klang ruhig. „Euer Gnaden, ich fürchte, wir passen nicht zueinander.“
    Er starrte sie an.
    Hatte er erwartet, sie würde ihm vor Dankbarkeit um den Hals fallen? Oder hatte er gedacht, sie würde sich Bedenkzeit erbitten? War er womöglich von vornherein davon ausgegangen, dass sie ihn abweisen würde? Fühlte er sich gedemütigt, weil sie Nein sagte?
    Sie beschloss, ihre Ablehnung zu begründen. „Ich könnte mich niemals verhalten wie eine brave Ehefrau. Ich bin zu dickköpfig. Zudem würde ich nur einen Mann heiraten, den ich liebe und der meine Liebe erwidert. Auch würde ich mich nie damit abfinden, dass mein Gatte eine Mätresse hat.“
    Zu seiner eigenen Überraschung begann James zu lachen. „Sie sind wirklich anspruchsvoll!“
    „Ja. Deshalb rechne ich auch damit, ledig zu bleiben. Ich bin mir der Ehre, die Sie mir erweisen, durchaus bewusst, Euer Gnaden. Aber …“
    „Bei Gott, was wollen Sie denn noch? Ich bin reich, ich bin jung, und ich bin ein Duke. Mehr können Sie doch nicht verlangen!“
    Sie erhob sich und ging zur Tür. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Wie eine Kranke schleppte sie sich die Treppe hinauf, öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Noch waren ihre Augen trocken. Doch dann warf sie sich aufs Bett und fing an, hemmungslos zu schluchzen. Er liebte sie nicht. Er war hartherzig und rücksichtslos. Warum nur hatte sie sich ausgerechnet in ihn verlieben müssen? Nach diesem Gespräch konnte sie unmöglich noch länger unter seinem Dach bleiben. O Gott, sie würde all ihre Kraft, all ihren Mut brauchen, um die richtige Entscheidung zu treffen.
    Als Sophie aus einem unruhigen Schlaf erwachte, wusste sie, was zu tun war. Sie kleidete sich ohne Roses Hilfe an, schrieb ein paar Zeilen für Harriet, packte ihren kleinen Koffer, zählte die Münzen, die ihr geblieben waren, und verließ das Haus, ohne dass jemand etwas davon merkte.
    Draußen schien die Sonne von einem blauen Himmel. Doch Sophie erschien die Welt dunkel und trostlos.
    „James!“ In ihren grün-seidenen Morgenmantel gehüllt, stürzte Harriet ins

Weitere Kostenlose Bücher