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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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hatte sie angenommen, dass das Boot sich stromabwärts in Richtung Meer bewegte. O Gott, man würde sie doch nicht auf ein Überseeschiff bringen? Wenn Cariotti sie aus England fortschaffte, würde niemand sie je finden! Sie würde James nie wiedersehen! Sie würde nie wieder seine Stimme hören, nie wieder seinen Blick auf sich gerichtet fühlen, nie wieder mit ihm lachen!
    Wenn ich doch dieses Buch nie geschrieben oder zumindest mit niemandem darüber gesprochen hätte, dachte sie. Nun musste sie darauf hoffen, dass der Conte England erst dann den Rücken kehren würde, wenn er das Manuskript in den Händen hielt.
    Sophie war zutiefst erleichtert, als das Boot nach einer Weile am Ufer anlegte. Gehorsam stieg sie aus und ließ sich von Cariotti mitziehen. Wenig später hörte sie, wie eine Tür geöffnet wurde. Der Conte stieß sie ins Haus und riss ihr mit einem zufriedenen Lachen die Kapuze vom Kopf.
    Die Dämmerung war hereingebrochen. Selbst die am Wasser stets gegenwärtigen Möwen schwiegen jetzt. Im schwachen Licht erkannte Sophie, dass sie sich in einer Hütte befand, die nur aus einem einzigen Raum bestand. Es gab einen grob gezimmerten Tisch, mehrere einfache Stühle und ein Bett.
    „Ich muss dich leider verlassen, meine Schöne“, meinte der Conte. „Man erwartet mich heute Abend in der Oper. Und ich bin entschlossen, niemanden zu enttäuschen. Mr Jessop hat ebenfalls eine Verabredung. Ich glaube, er hat einer Dame versprochen, sie zu Lady Hollands Soiree zu begleiten. Trotzdem wirst du nicht allein sein. Meine Männer werden auf dich achtgeben. Ich habe ihnen übrigens befohlen, dich mit Gewalt hier festzuhalten, wenn sich das als nötig erweisen sollte. Nur töten dürfen sie dich nicht. Hast du das verstanden?“
    Sie warf den beiden finsteren Gestalten, die in der Nähe der Tür standen, einen kurzen Blick zu. Der ältere Mann mit der Glatze grinste sie frech an. Unfähig, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen, nickte sie.
    „Gehen wir“, meinte Cariotti zu Alfred gewandt.
    Gleich darauf war Sophie mit den beiden Helfershelfern des Conte allein.
    Vor lauter Angst konnte sie zunächst keinen klaren Gedanken fassen. Doch bald schon begann sie über Fluchtmöglichkeiten nachzugrübeln. Von Alfred war keine Hilfe zu erwarten. James wiederum würde sie nicht finden, selbst wenn er nach ihr suchte. Sie musste also aus eigener Kraft entkommen.
    Ja, sie musste fliehen! Denn Alfred und der Italiener waren entschlossen, James zu töten, sobald sie das Manuskript in ihren Besitz gebracht hatten.
    „Wie viel hat der Conte Ihnen versprochen?“, fragte sie den Glatzkopf.
    „Genug“, war die kurze Antwort.
    „Sie haben aber keine Sicherheit, dass er Ihnen das Geld auch wirklich gibt“, stellte Sophie fest. „Ich kenne ihn seit Langem und weiß, dass er völlig skrupellos ist. Er wird Sie fallen lassen, sobald er Sie nicht mehr braucht.“
    „Unsinn!“, fuhr der jüngere Mann auf. „Maul halten!“
    „Haben Sie keine Angst, als Entführer verhaftet und verurteilt zu werden?“, meinte Sophie, sich über die Warnung hinwegsetzend. „Sie wissen, dass ich einflussreiche Freunde habe?“
    „Ach, wo sind die denn?“, spottete der Glatzköpfige.
    Sie unterdrückte einen tiefen Seufzer. Lady Myers hatte England inzwischen mit ihrem Gatten verlassen. Ariadne und Dorothy waren zu unerfahren und oberflächlich, um sich über das plötzliche Verschwinden ihrer Freundin zu wundern. Harriet allerdings würde tun, was in ihrer Macht stand, um ihr zu helfen – jedenfalls solange James sich ihr nicht in den Weg stellte. Und James? Hatte er inzwischen den Brief erhalten, den Cariotti sie zu schreiben gezwungen hatte? Wie würde er reagieren?
    James saß mit Harriet im Speisezimmer, aß jedoch nicht, denn ihm war jeglicher Appetit abhandengekommen. Er war der Verzweiflung nahe. Niemand schien etwas über Sophies Verbleib zu wissen. Sadler war noch nicht aus Baldock zurück. Richard hatte sich nicht gemeldet. Und auch von Cariotti gab es nichts Neues. Er war in der Oper gesehen worden, hatte sich jedoch völlig unauffällig verhalten.
    „Ich weiß nicht, was ich glauben soll“, stöhnte James. „Würde der Conte, wenn er Sophie in seiner Gewalt hätte, nicht Kontakt zu uns aufnehmen?“
    In diesem Moment betrat der Butler mit einem Tablett voller Speisen den Raum. Bei deren Anblick wurde es James leicht übel. Wie, um alles in der Welt, sollte er essen, wenn die Sorge um Sophie ihn beinahe

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