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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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Gesichtsausdruck. Dreist grinsend tastete er ihn ab, entdeckte die Pistole und nahm sie an sich. Nachdem er ihm auch die beiden Päckchen abgenommen hatte, gab er dem Kutscher das Zeichen loszufahren.
    Eine Zeit lang schwiegen die drei Männer. Dann versuchte James, ein Gespräch in Gang zu bringen. Vielleicht gelang es ihm ja, an nützliche Informationen zu kommen. Doch der kleine Grauhaarige schwieg, und der andere antwortete einsilbig. Alles, was James herausfand, war, dass sie für Cariotti arbeiteten.
    „Sie wissen, dass Sie sich des Hochverrats schuldig machen?“, warnte der Duke die Männer.
    „Verrat? Unsinn! Es geht um eine Herzensangelegenheit“, erklärte der Glatzkopf.
    „Ach? Er hat Sie also hereingelegt! Er will die Dame nicht aus Liebe heiraten. Er hat vor, sie zum Schweigen bringen, weil sie Dinge weiß, die er geheim halten muss. Er steht nämlich auf der Seite Napoleons und möchte, dass dieser das Exil verlässt, um einen neuen Krieg zu beginnen.“
    „Dann wäre ich zumindest nicht mehr arbeitslos“, stellte der ehemalige Soldat fest.
    „Ja, Sie werden wohl Ihre Unform zurückbekommen. Bis dahin allerdings sollten Sie besser für mich als für den Conte arbeiten.“
    Der Glatzkopf stieß ein bitteres Lachen aus. „Unmöglich! Cariotti hat gedroht, meiner Frau und meinen Kindern etwas anzutun, wenn ich ihm nicht gehorche.“
    „Hm … Er hat auch meine Frau in seiner Gewalt.“
    „Sie können sie freikaufen. Sie haben doch alles mitgebracht?“
    Er nickte. „Ihr Freund hat die Päckchen.“
    „Er ist nicht mein Freund, sondern der Kammerdiener des Conte.“
    „Ah, dann soll er also auf Sie aufpassen, während Sie auf mich aufpassen.“
    Der Glatzkopf zuckte die Schultern.
    Draußen senkte sich die Dunkelheit herab, und James konnte Häuser und Straßen nur noch undeutlich erkennen. Offenbar hatten sie sich dem Fluss genähert, denn der Geruch nach brackigem Wasser wurde stärker. Dann blieben die Pferde stehen, und ihm wurde klar, dass er die Reise per Boot fortsetzen musste.
    Genau wie Sophie befürchtete er zunächst, dass man ihn auf ein Schiff bringen würde, das im Begriff war, England zu verlassen. Doch zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass die Männer, als das Boot sich ein Stück vom Zentrum Londons entfernt hatte, wieder aufs Ufer zuhielten.
    Er versuchte, sich alles zu merken, was ihm nützlich sein konnte. Das Land hier war flach, bestand offenbar zum größten Teil aus Wiesen und Weiden, die nur wenig über dem Wasserspiegel lagen. Es gab ein paar niedrige Bäume, die sich wie schwarze Schatten gegen den dunklen Himmel abzeichneten. Ansonsten wirkte die Landschaft trostlos, leer und wenig frühlingshaft. Manchmal war der schrille Schrei einer Möwe zu hören. In der Ferne konnte man die Silhouette einiger Gebäude erkennen, vermutlich handelte es sich um alte Lagerhäuser.
    Während des Krieges war James mehrfach in äußerst unangenehme Situationen geraten. Aber immer war es ihm irgendwie gelungen, sich auch aus den schwierigsten Lagen zu befreien. Gewiss würde er es auch diesmal schaffen!
    In der Nähe einer einsamen Hütte legte das Boot an. Der Grauhaarige richtete die Pistole auf den Duke und bedeutete ihm wortlos, dass er aussteigen solle. Der Glatzkopf war schon ein paar Schritte vorausgegangen.
    Jetzt oder nie, dachte James, fuhr herum und schlug den Kleinen mit einem wohlgezielten Faustschlag nieder. Als der andere sich, durch das Geräusch alarmiert, umdrehte, hielt Belfont bereits die Pistole in der Hand. „Ich werde nicht schießen, wenn Sie tun, was ich von Ihnen verlange“, sagte er.
    „Wie lange wollen Sie mich noch hier festhalten?“, fragte Sophie. „Ich habe Hunger und Durst.“
    Cariotti, inzwischen zurückgekehrt, grinste. „Haben Sie Angst, dass niemand ein Lösegeld für Sie zahlen wird?“
    Sie zuckte die Schultern. Nach all den Stunden, die sie hier zugebracht hatte, war sie mit ihren Kräften am Ende. Als Cariotti seine Helfershelfer fortgeschickt hatte, war sie zutiefst verängstigt gewesen. Würde der Italiener sie nun umbringen? Oder hatte er es zuerst auf ihre Tugend abgesehen?
    Zum Glück hatte er sie nicht berührt. Überhaupt hatte er ihr recht wenig Aufmerksamkeit gewidmet. So hatte Sophie – nachdem sie wieder etwas Mut gefasst hatte – begonnen, ihre Fesseln an der Stuhllehne zu reiben. Leider schienen ihre Bemühungen wenig Erfolg versprechend.
    „Wenn der Duke nicht auf Ihren Brief reagiert“, erklärte Cariotti,

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