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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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Seite um Seite untersuchte, konnte sie keine weiteren fehlenden Blätter entdecken. Was war Anfang Juli geschehen, das von solch großer Bedeutung war?
    Nachdenklich legte sie das Tagebuch auf den Tisch zurück. In der Hoffnung, die frische Luft würde ihr einen klaren Kopf verschaffen, beschloss sie, auszureiten. Wenig später stand sie in Reitkleidung im Stallhof und sah zu, wie der Pferdeknecht Will Osborne eine temperamentvolle Stute sattelte. Sie kannte Will bereits ihr ganzes Leben. Er war früher in Rawdon Hall angestellt und einer der treuesten Dienstboten ihres Vaters gewesen. Aus diesem Grund hatte sie ihn auch nicht bei Mark zurücklassen wollen und ihm eine Stellung in Channings angeboten.
    „Will, diese Stute kenne ich ja gar nicht. Sie ist eine Schönheit!“, rief sie.
    „Seine Lordschaft hat sie vor zwei Wochen gekauft, Miss Lexi. Oh, Entschuldigung, Mylady, meine ich natürlich.“ Er lächelte zerknirscht. „Sie ist allerdings erst heute gebracht worden.“
    Einen Moment lang vergaß Lexi ihre trüben Gedanken. „Ich kann es gar nicht erwarten, sie zu reiten. Helfen Sie mir aufsitzen?“
    Kurz darauf ritt sie aus dem Stallhof, Will folgte ihr in einiger Entfernung. Am Tor kam ihnen Richard auf Castor entgegen. Er lächelte, als er sie erblickte, dieses vertraute halb neckende, halb liebevolle Lächeln. Nur mit Mühe konnte sie sich beherrschen, ihm nicht entgegenzustürmen, sondern die Zügel anzuziehen und auf ihn zu warten.
    „Gefällt sie dir?“, fragte er, als er sie erreichte.
    „Sie ist wunderschön.“ Steif kamen ihr die Worte über die Lippen, doch ihr Herz hämmerte heftig in ihrer Brust. „Wie lautet ihr Name?“
    „Ich dachte an Faith oder Hope, was meinst du?“
    „Nun, ich muss sie erst besser kennenlernen, bevor ich mich für einen Namen entscheide. Mir ist nach einem schönen Galopp.“ Sie tätschelte den Hals des Pferdes.
    „Darf ich dich begleiten?“
    Sich Wills Anwesenheit bewusst, bemühte sie sich um einen freundlichen Ton. „Natürlich. Sollen wir zur Burg reiten? Die Strecke ist ideal für einen Galopp.“
    „Eine gute Idee. Auf Osbornes Dienste können wir jedoch wohl verzichten. Ich werde schon auf dich aufpassen.“
    Will unterdrückte ein wissendes Lächeln und ritt zurück. Du täuschst dich, mein Freund, dachte Lexi. Deine Gesellschaft wäre mir sehr lieb gewesen, denn ich hege nicht den Wunsch, Zeit allein mit meinem Gatten zu verbringen.
    Die „Burg“ war eine Art Festungswall, der einen flachen Hügel umgab. Der erhobene Aussichtspunkt, von dem die früheren Bewohner nach Feinden Ausschau gehalten hatten, bot einen wunderbaren Blick auf die Landschaft. An klaren Tagen konnte man sogar bis zur Küste von Dorset blicken. In ihrer Kindheit war es einer ihrer Lieblingsplätze gewesen. Sie hatten hier Brombeeren genascht und im Herbst Haselnüsse, Kastanien und Pilze gesammelt, die sie in allem, was sie gerade zur Hand hatten, nach Hause trugen.
    Seite an Seite preschten Lexi und Richard den Hügel hinauf. Oben angekommen zügelten sie die Pferde und stiegen ab. Ihr Haar hatte sich aus dem Netz gelöst, und sie nahm den Hut ab, um es zu richten.
    „Hat sie den Test bestanden?“, fragte Richard und tätschelte den Hals der Stute.
    Lexi vergaß ihr Haar. Den Hut in der Hand haltend wandte sie sich Richard mit glühenden Wangen zu. „Sie ist wunderbar! Eine perfekte Dame. Ich möchte sie ‚Donna‘ nennen, das ist spanisch für Dame, oder nicht? Danke, Richard.“
    Einen Augenblick lang schauten sie sich wortlos an, dann hob Richard die Hand und legte sie an ihre rechte Wange. Seine Finger berührten ihr Ohr, sein Daumen strich leicht über ihr Kinn. Ein Prickeln überlief sie. Unwillkürlich ließ sie den Hut fallen, machte jedoch keine Anstalten, ihn aufzuheben, sondern blickte Richard mit großen Augen fragend an. Er lächelte, und seine Finger glitten hinter ihr Ohr, verfingen sich in ihrem Haar, strichen über ihren Hals. Als sie sich wie eine Katze wohlig an seine Hand schmiegte, beugte er sich plötzlich vor und bedeckte ihre Lippen mit den seinen.
    Sie hatte keine Zeit zu protestieren, und sie wollte es auch nicht. In der Erinnerung an all die Jahre der Freundschaft und der vielen fröhlichen Tage, die sie auf diesem Hügel verbracht hatten, gab sie sich ganz dem Kuss hin. Richard zog sie nicht an sich, sie konnte sich jederzeit von ihm lösen. Doch wie von selbst schlangen sich ihre Arme um seinen Nacken, und schließlich war es Richard, der in

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