Historical Saison Band 12
gebräunte Haut standen in scharfem Kontrast zu den weißen Laken. Er sah so gut aus, so attraktiv … nicht einmal die Narbe auf seiner Wange tat seinem anziehenden Aussehen Abbruch. Vorsichtig fuhr sie mit dem Finger darüber und streifte dann über den dunklen Bartschatten über seiner Oberlippe.
Er öffnete die Augen und lächelte sie an. Es war solch ein liebevolles Lächeln, das ihr Herz vor Zärtlichkeit überfloss.
„Guten Morgen“, sagte sie leise.
Er küsste sie zur Antwort, fuhr dabei mit dem Daumen über ihre Brüste und sandte einen wohligen Schauer über ihren Rücken.
„Du bist bezaubernd“, murmelte er zwischen zwei Küssen. „So bezaubernd, dass ich die Welt um mich herum vergessen könnte. Aber ich fürchte, ich muss aufstehen.“ Er schwang sich aus dem Bett, schlüpfte in den Morgenmantel und zog die Vorhänge auf. Sonnenlicht strömte ins Zimmer.
„Du siehst großartig aus!“, sagte sie und setzte sich auf, um ihn ausgiebig bewundern zu können. „Soll ich auf mein Zimmer gehen, bevor Phillips kommt, um dir beim Ankleiden zu helfen?“
„Er weiß es besser, als ungebeten zu mir zu kommen“, erwiderte Richard und reichte ihr das Negligé. Aber als sie danach greifen wollte, kniete er sich zu ihr und nahm ihre Arme gefangen. „Alexandra“, murmelte er, während sein Blick über sie schweifte. Unvermittelt beugte er sich vor, ließ seinen Mund über ihren Körper streifen, küsste sie an den intimsten Stellen, bis sie es vor quälendem Verlangen nicht mehr aushielt und, ihn an sich ziehend, zurück in die Kissen sank. Ineinander verschlungen lagen sie im Bett, tauschten feurige Küsse und vergaßen alles um sich herum, während ihre Körper erneut miteinander verschmolzen und sie gemeinsam den Gipfel der Leidenschaft erreichten.
Anschließend lagen sie eine ganze Weile stumm nebeneinander. Sein Kopf ruhte auf ihrer Brust.
„Richard“, sagte Lexi schließlich.
„Ich weiß, ich muss aufstehen.“
„Gibst du mir bitte mein Negligé? Ich sollte wohl besser auf mein Zimmer zurückkehren, bevor meine Zofe kommt, oder nicht? Ich bin noch nicht mit den Regeln der Ehe vertraut.“
Lachend stand Richard auf, reichte ihr das Negligé und gab ihr einen Kuss. „Du hast vergangene Nacht bereits alle Regeln gebrochen.“
„Ach ja?“
„Ja, normalerweise wartet die Gemahlin in ihrem Zimmer auf ihren Gatten. Sie betritt sein Schlafgemach nicht. Das wird als ausgesprochen kokett angesehen.“
Lexi streifte sich das Nachthemd über. „Aber ich bin doch nur in dein Zimmer gekommen, weil ich dachte, du seist ausgegangen. Ich wollte ja gar nicht …“
Mit einem Kuss brachte Richard sie zum Schweigen. „Das weiß ich doch. Ich wollte dich nur necken. Es hat mich sehr überrascht, dich in meinem Zimmer anzutreffen. Es war das größte Vergnügen meines Lebens. Soll ich dich jetzt in deine Suite tragen?“
„Ich kann sehr gut allein gehen.“
„Ach, tatsächlich? Dann bin ich wohl doch nicht so großartig, wie du denkst.“
Lexi schüttelte den Kopf. „Du bist alles, was sich eine Frau nur wünschen kann. Danke.“
Er hob sie hoch. „Ich liebe dich. Am liebsten würde ich dich den ganzen Tag hierbehalten, aber ich fürchte, das geht nicht.“
Er trug sie in ihr Zimmer und setzte sie in den Sessel vor dem Fenster.
„Cissie ist wohl schon hier gewesen“, sagte Lexi, als sie die offenen Vorhänge und das Teetablett auf ihrem Nachttisch bemerkte. „Mein Geheimnis ist offenbart. Aber weißt du was? Das ist mir ganz egal.“
Richard küsste sie lachend. „Ich hole dich zum Frühstück ab. Geh ja nicht ohne mich hinunter“, sagte er, bevor er wieder in sein Zimmer zurückkehrte.
Die folgenden Tage kamen Lexi vor wie ein Märchen. Jeden Morgen nach dem Frühstück unternahm sie mit Richard einen Spaziergang und genoss die Schönheit der spätherbstlichen Landschaft. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit verband sie noch stärker als in ihrer Kindheit, war zu einer neuen, aufregenden Größe gereift. Fast ständig berührten sie einander und hielten sich an den Händen. Oft lag Richards Arm auch um ihre Taille oder ihren Schultern, und bevor er ihr über Zauntritte oder durch Tore half, verlangte er einen Kuss. Lexi hatte ihn nie zuvor so entspannt und glücklich erlebt.
Des Nachts genossen sie ihre stürmische, aber auch zärtliche Liebe, lachend oder Liebkosungen flüsternd, und, wenn der Worte nicht genug waren, auch schweigend in stillem Einvernehmen.
Am Ende der Woche
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