Historical Saison Band 12
Augenblick nichts ändern. Es ist wahr, ich habe deinem Vater ein Versprechen gegeben, allerdings nicht solch ein Versprechen, wie Mark behauptet. Allerdings muss ich mein Wort halten. Gib mir die Seite zurück, und lass uns neu anfangen.“
Richards Zurückweisung ihrer tröstenden Geste und sein Beharren, sich ihr nicht anzuvertrauen, brachten Lexi in Rage. Herausfordernd hob sie das Kinn. „Nein, Deverell. Ich habe das Recht zu erfahren, was mein Vater seinem Tagebuch anvertraut hat. Und ich werde dir die Seite erst zurückgeben, wenn ich sie gelesen habe.“
„Zum Kuckuck noch mal, du hast eben nicht das Recht, denn es handelt sich um persönliche Aufzeichnungen deines Vaters, die für keine anderen Augen bestimmt waren.“ Er packte sie bei den Schultern und musterte sie eindringlich. „Hör mir zu. Mark hat sich geirrt. Dein Vater wusste schon seit Jahren, dass ich dich heiraten wollte. Das musste ich ihm nicht erst schwören. Ich habe ihm vielmehr versprochen, dich vor den Anschuldigungen des Erpressers zu schützen. Er wollte nicht, dass du davon erfährst, und ich bin überzeugt, er hat die beiden Seiten selbst herausgerissen, damit du sie nicht zufällig entdeckst. Weiß der Himmel, wie sie nach seinem Tod wieder in seinen Schreibtisch gekommen sind.“ Er atmete tief durch. „Ich bestehe darauf, dass du mir die Seite jetzt aushändigst. Ich befehle es dir!“
„Du willst mir befehlen? Das lasse ich mir nicht bieten!“ Lexi funkelte ihn an. „Ich werde diese Seite lesen, und zwar jetzt.“ Sie drehte sich um, lief in ihr Zimmer und verriegelte die Tür hinter sich. Dann eilte sie rasch zu der Tür, die auf den Flur hinausging, um sie ebenfalls zu verschließen. Richards Hämmern an der Tür ignorierend, nahm sie die Tagebuchseite aus der Schatulle und begann zu lesen:
Richard hat bestätigt, dass die Anschuldigungen gegenüber Johnny der Wahrheit entsprechen. Meine schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden, und ich werde diesen Erpresser bezahlen müssen. Oh Gott, dabei war ich mir so sicher gewesen, dass Richard mich auslachen würde, mir sagen würde, dass nur ein Wahnsinniger Johnny einer solchen Tat bezichtigen könne. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Johnny, ein guter Offizier und mein ganzer Stolz, Staatsgeheimnisse an den Feind verkauft haben soll.
Nie zuvor habe ich Richard so wütend gesehen. Er hat sich bemüht, uns die Wahrheit zu ersparen, und war außer sich, dass ich nun doch davon erfahren habe. Er hat mir erzählt, was in jener Nacht geschehen ist, wollte mich trösten, indem er mir versicherte, dass die Dokumente geborgen werden konnten, bevor sie in feindliche Hände gefallen sind. Johnny ist der Verhaftung in der Taverne entgangen, vermutlich hat Richard dafür gesorgt. Als er ihn später in seiner Wohnung aufsuchte, war Johnny bereits tot. Offensichtlich gestorben durch die eigene Hand. Richard fühlt sich schuldig, weil er Johnnys Tod nicht verhindern konnte, aber ich war froh. Froh! Denn der Tod hat meinem Sohn die Schande eines Strafverfahrens und einer sicheren Hinrichtung erspart. Und da Richard Johnnys Freitod wie einen Unfall aussehen ließ, konnte er in der Familiengruft beigesetzt werden. Und dort wird er bleiben. Mir ist es gleich, ob ich damit eine Sünde begehe.
Ich habe Richard gedankt, ihm aber nicht erzählt, woher ich von dieser Sache weiß. Wie kann ich ihm eingestehen, dass ich den Forderungen eines Erpressers nachgebe, dessen Schweigen ich mir erkaufen muss? Aber mir bleibt keine Wahl. Wenn dieser Schurke dies publik macht, werden die Rawdons für immer von der Gesellschaft geächtet werden. Und was wird dann aus Lexi? Richard hat mir geschworen, dass sie nie von ihm erfahren wird, was geschehen ist.
Ich kann nur hoffen, dass dieser Halunke nicht zu gierig wird. Schon jetzt fällt es mir schwer, die geforderten Summen aufzubringen, da das Vermögen zum Großteil im Land gebunden ist. Aber zahlen muss ich.
Lexi zuckte zusammen, als die Tür plötzlich aufflog und Richard ins Zimmer stürmte. „Gib mir das!“
Wortlos reichte sie ihm die Seite. Er musterte ihr bleiches Gesicht. „Du hast es also gelesen“, stellte er fest. „Oh verflixt, das war töricht von dir. Welchen Nutzen hat es, wenn du die Wahrheit kennst?“
Sie betrachtete ihn mit funkelnden Augen. „Die Wahrheit? Heißt das etwa, du glaubst diesen ganzen Unsinn? Wie kannst du nur? Und wieso hat Papa angenommen, Johnny sei ein Verräter? Das ist schlicht unmöglich!“
„Die
Weitere Kostenlose Bücher