Historical Saison Band 12
Arme und hielt sie ganz fest. Nur der dünne Stoff ihrer Nachthemden war zwischen ihnen.
Aus dem Hintergrund war Tumult zu hören. Der Gastwirt und seine Frau erschienen mit ein paar anderen Gästen.
„Was ist passiert?“, fragte Mr Gwynne, der einen Morgenrock über dem Nachthemd und eine Schlafmütze trug.
Widerwillig löste sich Tanner von Miss Brown. „Ein Mann ist in unser Zimmer eingebrochen und hat versucht uns auszurauben.“
„Du meine Güte!“ Mrs Gwynne hielt sich vor Schreck eine Hand vor den Mund. „Wer tut denn so etwas? Hat er irgendetwas von Wert gestohlen?“
Tanner legte einen Arm um seine vermeintliche Ehefrau. „Beinahe hätte er meine Geldbörse entwendet, aber wir konnten ihn aufhalten.“ Er warf einen Blick auf den Hof. „Er ist fortgelaufen.“
„Soll ich den Magistrat verständigen?“, fragte der Wirt.
„Nein!“, schrie Miss Brown.
Tanner, der ihre Angst vor der Festnahme spürte, drückte sie mitfühlend an sich. „Das bringt nichts. Der Mann ist verschwunden, und ich habe ihn in der Dunkelheit nicht erkennen können.“
„Sie Armen!“ Mrs Gwynne geleitete sie hinein und schloss die Tür. „Was können wir für Sie tun?“
„Wir werden uns einfach wieder schlafen legen. Ich bin mir sicher, dass er nicht zurückkommt.“
Die anderen Gäste bestürmten sie mit Fragen, und Tanner musste sich beherrschen, um sie nicht einfach fortzukommandieren. Er wusste nicht genau, wie sich ein Stallmeister in einer solchen Situation verhalten hätte, daher dankte er den Neugierigen nur kurz für ihre Besorgnis.
Den Ehemann zu spielen fiel ihm leichter. Schützend hielt er Miss Brown mit einem Arm umfasst und führte sie die Treppe hoch.
Als sie das Zimmer erreichten, stand die Tür halb offen, und der Wind wehte ihnen durch das geöffnete Fenster entgegen, durch das Davies eingestiegen war.
Nachdem er die Tür und das Fenster geschlossen hatte, sah er Miss Brown an. „Hat er Sie wirklich nicht verletzt?“
Sie schaute zu ihm hoch. „Nein, wirklich nicht.“
Er wollte sie am ganzen Körper untersuchen, um sicherzugehen, dass sie unversehrt war, aber er wusste nicht, wie sie reagieren würde. Früher am Abend hatte er einen flüchtigen Moment lang geglaubt, sie habe ihn zu mehr eingeladen, als nur die Matratze zu teilen. Glücklicherweise hatte er nicht in diesem Sinne gehandelt. Einen Augenblick später war ihm klar geworden, dass er zu viel hineingedeutet hatte.
Sein Verlangen für diese Frau, die erneut in solcher Gefahr gewesen war, kannte keine Grenze. Er wollte sie haben. Jetzt.
Er musste sich zusammenreißen. Er ging ans Fenster, um seine Hände von ihr zu lassen.
„Das Geld!“, rief er plötzlich und wühlte hastig unter dem Kissen. Die Zimmertür hatte einige Zeit offen gestanden. Jeder hätte hineingehen können. Erleichtert atmete er auf, als er die Geldbörse hervorzog.
Marlena ließ die Arme sinken. „Gott sei Dank. War er eigentlich hinter dem Geld her … oder hinter mir?“
„Ich hätte nicht zugelassen, dass er Sie entführt“, murmelte er und strich ihr eine Locke aus der Stirn.
„Ich meine, er schien doch immer noch zu denken, dass ich Ihre Frau bin, oder nicht?“
„Meine Frau“, sagte er leise.
Das Kaminfeuer erhellte die Konturen ihres Körpers unter dem dünnen weißen Stoff. Er stellte sie sich nackt vor, ihre runden Brüste, die schlanke Taille, die langen seidigen Beine.
Das Verlangen schien übermächtig. Verflucht, sie hatte doch klargemacht, dass sie nicht mehr meinte, als die Matratze mit ihm zu teilen. Er drehte sich zum Fenster, und ein stechender Schmerz durchzog seinen Oberkörper.
„Sie haben Schmerzen.“ Behutsam strich sie über seine Rippen. „Das kommt sicher von den Tritten? Sie sollten sich besser hinlegen.“
Sie wollte ihm ins Bett helfen. Stattdessen schlang er die Arme um sie und genoss es, sie festzuhalten.
„Lassen Sie uns beide wieder zu Bett gehen.“ Sie löschte das Licht, kroch unter die Decke und wartete darauf, dass er sich neben sie legte. Dann deckte sie ihn zu.
Tanner zog sie an sich. Die Schmerzen hielten ihn davon ab, mehr zu tun, und schließlich schlief er erschöpft ein.
Lew Davies stolperte ins Haus, als es bereits dämmerte. Sein jüngster Misserfolg erfüllte ihn noch immer mit solchem Zorn, dass er sich nicht bemühte, leise zu sein. Das Einzige, was seine Familie nach dem lukrativsten Schiffsunglück seit Jahren vorzuweisen hatte, war eine Goldmünze und eine verfluchte Taschenuhr
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