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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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uns zu einem Gasthaus. Einem anständigen, das für eine Dame geeignet ist.“
    Der Kutscher warf Marlena einen abschätzigen Blick zu. „Also wirklich ’n anständiges Gasthaus, ja?“, fragte er träge nach.
    Marlena war bewusst, dass sie mit ihrem schlecht sitzenden Kleid und dem schäbigen Umhang einen seltsamen Anblick bot. Und bei Tanner war es nicht viel besser, nach all dem, was sein einst so eleganter Gehrock und die Pantalons durchgemacht hatten.
    „Wie ich schon sagte“, wiederholte Tanner unfreundlich.
    „Von mir aus.“ Der Mann raffte sich auf, ihnen die Kutschentür zu öffnen.
    Tanner half Marlena einzusteigen und setzte sich neben sie. Sie schaute aus dem Fenster, als sich die Droschke in Bewegung setzte. „Wenn wir am Gasthaus ankommen, können Sie vielleicht etwas warten, sodass wir getrennt hineingehen.“
    „Davon halte ich nichts“, erwiderte Tanner unbeirrt. „Wir bleiben zusammen.“
    Ihr Herz schlug schneller, obwohl sie nicht wusste, ob es an seinen Worten oder an seinem Blick lag. „Ich verstehe nicht recht.“
    „Glauben Sie wirklich, dass ich Sie nach den Vorkommnissen der letzten Nacht alleine weiterreisen lasse?“
    „Aber das war doch nur dieser Strandräuber. Das wird wahrscheinlich nicht noch einmal passieren.“ Sie bemühte sich, gelassen zu klingen.
    „Der junge Davies ist nicht der einzige Mann, von dem Ihnen Gefahr droht.“ Er sah sie erneut fest an. „Ist Ihnen nicht aufgefallen, wie die Matrosen Sie angestarrt haben?“
    Sie blinzelte nervös. „Ich kann gut auf mich allein aufpassen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht mit Ihnen darüber diskutieren. Ich bleibe bei Ihnen, bis Sie einen sicheren Ort erreicht haben. Sonst kann ich nicht mehr in den Spiegel schauen.“
    Sie umklammerte seinen rechten Arm. „Wenn ich gefasst werde und man findet heraus, dass Sie mir helfen, droht Ihnen dieselbe Strafe wie mir.“
    Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Davor habe ich keine Angst. Meine Position und mein Geld bieten mir ausreichenden Schutz. Kommen Sie mit mir nach London. Dann schaffe ich Ihr Problem aus der Welt.“
    Sie wandte sich ab. Vermutlich konnte ein Marquess eine Diebstahlsgeschichte bereinigen, aber gewiss nicht den Mord an einem Angehörigen des Hochadels.
    Sogar wenn es ihr gelang, Fia Small zu finden – das Mädchen, das an diesem Abend mit Corland das Bett geteilt hatte – wer würde einem Dienstmädchen glauben, wenn ein Earl wie Wexin das Gegenteil behauptete?
    Ebenso wie sie selbst war Fia an jenem Abend geflohen, und Marlena konnte es ihr nicht übel nehmen. Sie hoffte, dass ihr Cousin das Mädchen nicht auch noch getötet hatte.
    Sie drehte sich wieder zu Tanner um. „Bitte setzen Sie Ihr Leben nicht für mich aufs Spiel. Ich bitte Sie.“
    Er streichelte ihr die rechte Wange. „Ich werde zu Ende bringen, was ich begonnen habe, Mrs Lear“, murmelte er.
    Fia Small trug vier Bierkrüge auf einmal zu dem Tisch, an dem Männer saßen, die sie schon ihr ganzes Leben lang kannte.
    „Vielen Dank, Fia“, sagte Lyall und warf ihr einen schmachtenden Blick zu.
    „Ja, wir danken dir sehr“, stimmte sein Zwillingsbruder Erroll ein.
    Sie konnte die beiden nur auseinanderhalten, weil Erroll eine Narbe auf der Stirn hatte.
    „Ihr redet ja wie zwei liebeskranke Brautwerber.“ Mr Wood, einer der Kleinbauern aus der Gegend, stupste Lyall an und lachte.
    Reverend Bell, der am anderen Tischende saß, schmunzelte.
    „Die beiden wollten nur höflich sein“, widersprach Fia. „Daran können Sie sich ruhig ein Beispiel nehmen, Mr Wood.“
    Lyall stieß Wood freundschaftlich einen Ellbogen gegen die Rippen.
    Es war überdeutlich, dass die Zwillinge in sie vernarrt waren. Doch Fia nahm ihr Interesse nicht ernst. Sie waren halt in einem Alter, in dem sie heiraten wollten. Beinahe jedes Mädchen, das halbwegs passabel aussah, kam als Braut infrage. In den vergangenen drei Jahren hatte sie schon etliche Heiratsanträge von Männern aus dem Dorf abgelehnt. Alle hatten wenig später ein anderes Mädchen geheiratet. Wahre Liebe war offenkundig nicht von Dauer.
    Fia glaubte nicht an Liebe. Männer verwechselten Lust mit Liebe, aber in Wahrheit war es nichts als Lust.
    Einst hatte sie sich nach den Aufregungen einer großen Stadt gesehnt und war den langen Weg bis nach London gereist. Dort hatte sie Miss Parronley – Lady Corland – um Arbeit gebeten. Hätte sie sich doch bloß mit ihrem winzigen Dorf in Schottland zufriedengegeben.
    Sie

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