Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
Vom Netzwerk:
mit demselben Wappenbild, das er auf dem Ring des Mannes gesehen hatte. Davies wusste nicht einmal, wo man so etwas verkaufen konnte.
    Er streifte seinen Mantel ab und ließ ihn zu Boden fallen. Sein Kinn war angeschwollen, und vom Sturz die Treppe hinunter taten ihm alle Knochen weh. Nur mit Glück war er entkommen.
    Er hatte es satt, von diesen zwei hochtrabenden Leuten an der Nase herumgeführt zu werden. Erst am Strand, dann auf der Straße zur Fähre, an der er ihnen vergeblich aufgelauert hatte, weil der Karren seines Vaters nicht aufgetaucht war, und jetzt in Cemaes. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und warf seine Stiefel in eine Ecke.
    Es war dumm von ihm gewesen, die Frau statt der Geldbörse zu nehmen. Die Idee war ihm spontan gekommen. Besser hätte er mit dem Geld verschwinden sollen.
    Von jetzt an würde er sich wieder ausschließlich an Strandraub halten und auf den nächsten Sturm hoffen.
    Die Schlafzimmertür öffnete sich, und seine Mutter kam heraus. „Nun, hast du die Geldbörse?“
    Er rieb sich das Kinn. „Nein, sie sind wach geworden. Ich hatte Glück, heil zu entkommen.“
    Sie durchquerte das Zimmer, hob seinen Mantel auf und hängte ihn an einen Haken. „Ich will, dass du es noch einmal versuchst. Aber diesmal schnappst du dir die Frau.“
    Erstaunt sah er sie an. „Die Frau?“
    „Du hast doch gehört, was ich gesagt habe.“ Sie stemmte die Fäuste in die Hüften. „Während du weg warst, ist ein Mann gekommen. Er suchte nach der Frau. Stell dir vor, er hat mir ihre Kleidung abgekauft, diese zerrissenen Fetzen, für die ich nirgendwo eine halbe Krone bekommen hätte.“
    Er setzte sich gerade hin. „Er hat dir dafür eine halbe Krone gegeben?“
    „Ja, das hat er getan.“ Sie öffnete die kleine Dose, in der sie die Zichorie aufbewahrte, und fischte eine Münze heraus.
    „Eine halbe Krone.“ Davies konnte es kaum glauben.
    „Der Kerl sagte mir, sie sei eine flüchtige Gesetzesbrecherin und dass er sie nach London bringen solle. Ich vermute, auf ihren Kopf ist eine hohe Belohnung ausgesetzt, sonst hätte dieser Mann keine halbe Krone für ihre Kleiderfetzen bezahlt.“
    „Eine Belohnung? Was ist mit dem Gentleman, der sie begleitet?“
    „Der Mann hat nicht über ihn gesprochen.“ Die Alte zuckte die Achseln.
    Davies schlug die Hände vor das Gesicht. Er hätte eine hohe Belohnung bekommen können, wenn er die Frau nicht losgelassen hätte.
    „Du gehst nach Cemaes zurück und holst dir die Frau“, forderte seine Mutter ihn auf. „Wenn sie schon fort ist, folgst du ihr, bis du sie findest. Wir werden dann in London die Belohnung kassieren. Aber du musst sie vor diesem anderen Kerl finden.“
    „Hast du ihm gesagt, dass sie nach Cemaes gefahren sind?“
    Sie starrte ihn an. „Natürlich war ich nicht so dumm, aber bestimmt findet er es bald heraus.“
    Der junge Davies griff nach seinen Stiefeln. „Ich mache es, Mum. Ich breche sofort auf.“

6. KAPITEL
    M arlena klammerte sich an die Reling. Endlich war Land in Sicht! Während der gesamten Überfahrt hatte sie unablässig den Himmel nach Sturmwolken abgesucht. Tanner wich die ganze Zeit nicht von ihrer Seite, unerschütterlich und verlässlich wie das Land, das sie nun bald wieder unter den Füßen spüren würde.
    Liverpool kam in Sichtweite – eine aus Ziegeln erbaute Stadt. Lagerhäuser und Siedlungen für die Menschen, deren Lebensader der geschäftige Hafen war.
    Schon bald erreichte das Postschiff seine Anlegestelle, und wenig später waren sie unter den ersten Passagieren, die von Bord gingen.
    Auf den Docks herrschte reger Betrieb, obgleich es bereits dunkelte. Gelächter drang aus den nahen Schänken, aus denen Matrosen heraustorkelten. Marlena war eine der wenigen Frauen im Hafen, und sie hatte das Gefühl, von allen Männern angestarrt zu werden. Einige sahen bedrohlich aus wie Piraten aus Märchenbüchern.
    „Vielleicht sollten wir uns hier verabschieden“, schlug Marlena vor.
    Er warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. „Den Teufel werden wir tun! Es käme mir vor, als ob ich ein Lamm dem Schlächter überließe.“
    Und wie zur Bestätigung schwankte ein großer Matrose direkt auf sie zu. Tanner wich ihm rasch aus und brachte Marlena in Sicherheit. „Sehen Sie? Ich werde Sie nicht der Willkür dieser Halunken überlassen.“
    Nachdem sie die Lagerhäuser hinter sich gelassen hatten, erreichten sie eine Straße, in der eine Reihe Droschken standen.
    Tanner ging auf einen Kutscher zu. „Bringen Sie

Weitere Kostenlose Bücher