Historical Saison Band 12
besser sparen, wo wir können.“
Das würde eine ganze neue Erfahrung für ihn werden. Tanner hatte nie auf Geld achten müssen. Nichtsdestotrotz war er glücklich darüber, dass sie von „wir“ sprach. „Was schlagen Sie vor?“
„Zunächst einmal keine Privatsalons. Wir sollten besser in der Schankstube essen.“
„Meinetwegen.“ Er sammelte die Münzen ein und verstaute sie wieder in der Geldbörse.
In der Schankstube war es voll und laut, weshalb sie während des Essens nicht über ihre Weiterreise reden konnten. Das Risiko, belauscht zu werden, war zu groß.
Tanner kaufte eine Flasche Portwein, die sie nach dem Dinner mit auf ihr Zimmer nahmen. Er zündete die Lampe an, zog seine Stiefel aus und machte es sich mit seinem Glas auf einem Stuhl neben dem Kamin bequem. Miss Brown nahm neben ihm Platz.
Er schenkte ihr Portwein ein. „Wir sollten einen Plan ersinnen, wie wir am besten nach Edinburgh gelangen.“
7. KAPITEL
E igentlich ist es ein Leichtes, nach Edinburgh zu reisen, dachte Tanner. Die einzige Einschränkung lieferte die verbliebene Menge Geldes.
Er wünschte sich, Miss Brown wäre ebenso erfreut wie er darüber, dass sich ihre Bekanntschaft verlängerte. Der Blick, den sie ihm zuwarf, bevor sie unter die Decke kroch, verdeutlichte ihm indes, dass sie noch immer ärgerlich auf ihn war.
Eigentlich war die Situation zum Lachen. Normalerweise bekamen Frauen hysterische Anwandlungen, wenn er sie verließ. Diese Frauen waren jedoch leicht mit Geld zu trösten. Miss Brown hingegen lehnte die Hilfe ab, die sein Reichtum ihr bieten konnte.
Während der Stunden, in denen er wach lag und sich der Nähe ihres warmen Körpers überaus bewusst war, überlegte er, wie er sie am sichersten nach Edinburgh bringen konnte.
„Nein!“, schrie sie plötzlich. „Nein, tu es nicht! Tu es nicht!“ Sie warf ihren Kopf hin und her.
Er schüttelte sie. „Wachen Sie auf. Es ist nur ein Traum.“
Sie öffnete die Augen, und noch ganz vom Albtraum gefangen starrte sie ihn an. Dann setzte sie sich aufrecht hin und warf ihm die Arme um den Hals. „Diesmal hat er Sie getötet“, sagte sie weinend und presste ihr Gesicht an seine Brust.
Tanner nahm sie in die Arme und hielt sie ganz fest, als ob sie ein kleines Kind wäre, das Trost benötigte. „Schauen Sie, ich bin völlig unversehrt. Es war nur ein Traum.“
Dieser verfluchte Davies! Er hatte ihr eine solche Angst eingejagt, dass sie von Albträumen verfolgt wurde.
„Es scheint immer so real zu sein“, sagte sie und schmiegte sich an ihn.
Die Vorstellung, sie sei ein kleines Kind, löste sich sofort in Luft auf. Sie fühlte sich zu weiblich und weich an. Warum zum Teufel erregte ihn ihre arglose Umarmung derartig?
„Es war nur ein Traum.“ Behutsam löste er sich von ihr. „Versuchen Sie, zu schlafen.“
Sie ergriff seine rechte Hand. „Sie bleiben doch bei mir?“
Er lächelte, weil ihr Zorn über sein Bleiben verflogen war. „Ich verlasse Sie nicht.“
Sie kuschelte sich an ihn. „Halten Sie mich fest, Tanner. Lassen Sie mich nicht allein.“
Das Gefühl, sie zu spüren, war so schön, dass er tief Luft holen musste, wobei ihm alle Rippen wehtaten. Doch nicht nur die Rippen peinigten ihn, es gab da noch eine süßere Folter.
Ihr Körper zitterte in seinen Armen, und zu seinem Verlangen gesellte sich das Bedürfnis, sie zu beschützen. Er wartete, bis sie eingeschlafen war, bevor er ihr einen Kuss auf die linke Wange gab.
„Mmm“, murmelte sie und schmiegte sich noch näher an ihn.
Bevor er einschlief, schwor er sich, sie gut an ihr Ziel zu bringen, sicherzustellen, dass das Leben, das er gerettet hatte, außer Gefahr war.
Marlena erinnerte sich vage daran, in der Nacht aufgewacht zu sein und Tanner gebeten zu haben, sie festzuhalten. Aber sie war sich nicht sicher und wagte nicht, ihn danach zu fragen. Stattdessen schlüpfte sie aus dem Bett und zog sich an. Sie war gerade dabei, sich das Haar hochzustecken, als er aufwachte, sich streckte und sie anlächelte.
„Guten Morgen.“ Seine Stimme war noch rau vom Schlaf.
Er rieb sich über das Gesicht, das wieder durch Bartstoppeln verdunkelt wurde.
Als er den Oberkörper aufrichtete, zuckte er zusammen.
Sie runzelte die Stirn. „Sie haben noch immer Schmerzen.“
Er lächelte wieder. „Nur, wenn es gerade wehtut. Ich muss mich lediglich ein bisschen bewegen.“
Er holte seine Rasiersachen und ging damit zur Waschschüssel, die auf der Kommode stand. Marlena musste ihn
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