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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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sah, wie ihre verführerischen Locken über die Schultern fielen. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, fuhr sie auch noch mit den Fingern durch die Haare und schüttelte den Kopf, sodass die Locken auf und ab tanzten.
    Er schnappte nach Luft. „Lassen Sie mich wissen, wenn Sie hinunter zum Abtritt möchten.“
    „Ein wenig später.“ Ihre Stimme klang zärtlich. „Außer Sie möchten sofort gehen.“ Sie würde sich seinen Wünschen fügen. Es wäre nicht anders, wenn er sie um einen Kuss bat, oder um mehr.
    „Ich habe es nicht eilig“, versicherte er.
    Ein paar Minuten später folgte er ihr die Stufen hinunter und durch die Hintertür in den Hof, wo sich der Abtritt befand. Sie hatte ihre neu erworbene Pelisse angezogen, um sich gegen die frische Abendluft zu schützen. Die Pferde in den nahen Ställen wieherten leise.
    Sie ging zuerst hinein, und während er auf sie wartete, schoss er Kiesel über den gepflasterten Hof und horchte auf die gedämpften Stimmen, die aus der Schankstube drangen. Er lachte still in sich hinein, weil dies ein weiteres Beispiel für die vertraute Situation war, in der er sich mit der geheimnisvollen Miss Brown befand. Abgesehen von der allerletzten Vertrautheit, an die er unablässig denken musste, war er einer Frau wohl nie näher gewesen. Und er kannte nicht einmal ihren verdammten Namen.
    Sie kam heraus, und er lächelte sie an. „Ich brauche nur eine Minute.“
    Er war gerade fertig, als er von draußen Geräusche hörte. Sofort rannte er hinaus.
    Sie war verschwunden.
    Aus dem engen Durchgang neben dem Gebäude drang ein Laut. Er lief in diese Richtung und konnte in der Dunkelheit noch gerade einen Mann weglaufen sehen, der ein Bündel über der Schulter trug.
    Tanner spurtete hinter dem Mann her, der nun schneller rannte und die nächste Gasse erreicht hatte. Das Bündel rutschte dem Mann von der Schulter. Es war mit einer Decke verhüllt und hastig mit einem Seil umwickelt worden. Der Inhalt des Bündels versuchte, sich zu befreien.
    Tanner bekam den Mann zu fassen und drehte ihn grob zu sich um. Es war Davies junior.
    „Du!“, rief Tanner zornig und stieß ihn gegen eine Wand. „Wenn du ihr auch nur ein Haar gekrümmt hast …“
    Davies ergriff eine Holzkiste von einem nahen Stapel und rammte sie Tanner gegen die verletzten Rippen. Vor Schmerz ließ Tanner ihn los, und Davies floh die Gasse hinunter.
    Tanner drehte sich zu dem Bündel um. „Ich bin es“, beruhigte er sie und löste den Strick.
    Sie warf die Decke beiseite und zog sich den Lappen aus dem Mund, mit dem Davies sie geknebelt hatte.
    „Ah“, schrie sie und rang nach Luft. „Wer war es? Wer?“
    Er half ihr auf die Beine. „Davies.“ Besorgt befühlte er ihren Hals. „Sind Sie verletzt?“
    Sie schüttelte den Kopf, doch sie atmete noch immer schwer, und der Schrecken stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Er zog sie an sich. „Ich dachte schon, ich hätte Sie verloren. Kommen Sie. Wir sollten von hier weggehen.“
    Sie liefen ins Gasthaus zurück und eilten die Stufen zu ihrem Zimmer hoch.
    „Packen Sie alles ein. Wir gehen sofort“, sagte er.
    „Jetzt?“, fragte sie aufschluchzend.
    Er legte sein Rasierzeug in den Handkoffer. „Ja, jetzt.“
    Sie verstauten ihre Habseligkeiten und hasteten die Stufen hinunter auf die menschenleere Straße.
    „Wir gehen in ein anderes Gasthaus. Ich habe eins gesehen, als wir unterwegs zum Kleidermarkt waren.“ Eilig machten sie sich auf den Weg.
    Tanner hielt nach Davies Ausschau, aber es ließ sich unmöglich sagen, ob er ihnen folgte. Hier gab es zu viele dunkle Ecken, in denen sich ein Mann verbergen konnte.
    Endlich erreichten sie das andere Gasthaus und fragten in der Schankstube nach dem Wirt. Verwundert hob er die Brauen, als sie zu dieser späten Stunde nach einem Zimmer fragten, aber er nahm ihr Geld entgegen und zeigte ihnen eine Kammer in der zweiten Etage.
    Sie war mit wenig mehr als einem Bett, einem Tisch und zwei Holzstühlen ausgestattet, aber Tanner war das egal, solange sie hier in Sicherheit war. Er stellte den Koffer ab und wartete, während der Wirt das Feuer im Kamin entfachte. Als der Mann die Tür hinter sich geschlossen hatte, klemmte Tanner einen der Stühle unter die Klinke. Nachdem er aus dem Fenster gesehen hatte, drehte er sich wieder zu Miss Brown. „Ich denke, es ist hier sicher.“
    „Tanner …“ Ihre Stimme zitterte, und sie sah ihn flehentlich an.
    Er ging auf sie zu und schloss sie in die Arme. „Alles ist

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