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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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immerfort ansehen.
    Nachdem er sich rasiert und angezogen hatte, gingen sie nach unten zum Frühstück. Tanner fragte die Bedienung nach einem Kleidermarkt.
    „Da haben Sie Glück“, antwortete die Schankmagd. „Es ist nicht weit.“ Sie erklärte ihnen den Weg.
    Zu dieser Stunde war die Wirtsstube beinahe leer, sodass sie sich ungestört unterhalten konnten.
    „Ich habe über die Reise nach Edinburgh nachgedacht“, sagte Tanner. „Mit dem Schiff ginge es natürlich am schnellsten.“
    „Da haben Sie leider recht.“ Sie schluckte.
    „Aber wir müssen nicht zwingend mit dem Schiff reisen. Die Postkutschen brauchen auch nur zwei Tage länger.“
    Sie schaute zur Seite. „Das sollten Sie entscheiden, wenn Sie schon darauf bestehen, mich zu begleiten.“
    Er trank einen Schluck Tee. „Wenn Sie keine zu große Eile haben, plädiere ich für die Kutsche.“
    Sie nickte erleichtert. Zwei Tage mehr mit ihm zu verbringen und kein Schiff betreten zu müssen war für sie eine himmlische Vorstellung.
    Sie beendeten ihr Frühstück und machten sich auf die Suche nach dem Kleidermarkt.
    „Sie brauchen dringend einen robusten Mantel und Breeches, wenn Sie weiter die Rolle des Stallmeisters spielen wollen“, sagte Marlena zu Tanner.
    Er schaute an sich hinunter. „Sehe ich so schäbig aus?“
    Sie musterte ihn. „Im Gegenteil, Ihre Kleidung ist zu elegant. Der Gehrock sitzt wie angegossen, als ob er von Weston maßgeschneidert wäre, und die Pantalons von Meyer.“
    Er schmunzelte. „Das stimmt ja auch.“
    Wenige Minuten später fanden sie die Straße mit dem Kleidermarkt. Ein Händler stand neben dem anderen und pries den Vorbeigehenden seine Ware an. Fast auf Anhieb fand Marlena zwei Kleider.
    Tanner entfernte sich kurz und kam mit einem Handkoffer wieder. „Da können wir alles hineintun.“
    An anderen Ständen erwarb Marlena einen Hut, wärmende Handschuhe und eine Pelisse, sodass sie nicht immer den Umhang würde tragen müssen. Nun war Tanner an der Reihe, der noch nie in seinem Leben gebrauchte Kleidung getragen hatte. Sie fanden einen braunen Mantel und Breeches aus Wolle. Alles hatte bereits bessere Tage gesehen. Aber als er die abgetragenen Sachen anprobierte, wurde ihr klar, dass in seinem Fall nicht die Kleider Leute machten, sondern umgekehrt. Er sah in dem einfachen braunen Wollmantel ebenso attraktiv aus wie in dem Gehrock aus der Bond Street.
    Es war bereits Nachmittag, als der ausgebeulte Handkoffer mit Kleidung gefüllt war. Marlena konnte sich nicht daran erinnern, je so vergnügliche Einkäufe unternommen zu haben. Sie stellten den Koffer auf ihrem Zimmer im „The Moor’s Head“ ab und aßen in der Schankstube, bevor sie erneut aufbrachen, um die Abfahrtszeiten der Postkutschen in Erfahrung zu bringen.
    Lew Davies verließ seine dunkle Ecke in der Schankstube und eilte zur Außentür. Es hatte sich für ihn noch nicht die richtige Gelegenheit ergeben, um die Frau zu schnappen. Diesmal würde er klüger vorgehen und sie allein und überraschend ergreifen, anstatt nachts in ihr Zimmer einzubrechen.
    In Cemaes war er ihnen an Bord des Schiffes gefolgt, wo er sie so gut wie möglich im Auge behielt. Auch in Liverpool war er ihnen auf den Fersen geblieben und hatte sogar ein Zimmer im selben Gasthaus genommen. Er war ihnen den ganzen Tag gefolgt, aber immer waren zu viele Leute um sie herum. Als der Gentleman bezahlt hatte, wartete Davies einen Moment, bevor er ihnen auf die Straße folgte. Er hatte zu lange gewartet. Sie waren nicht mehr zu sehen. Doch deshalb machte er sich keine großen Gedanken. Irgendwann würden sie ins Gasthaus zurückkehren, und er hatte bereits einen geeigneten Ort gefunden, wo er die Frau unerwartet packen konnte.
    Er ging in die Schankstube zurück, um einen weiteren Bierkrug zu leeren.
    Als Tanner mit Miss Brown auf das Zimmer zurückkehrte, verspürte er eine wohlige Müdigkeit. Er hatte den Tag sehr genossen. Mit den Händlern zu feilschen war amüsanter gewesen, als er es sich je hatte vorstellen können, und er konnte sich auch nicht daran erinnern, jemals zuvor die beste Kutschverbindung zu irgendeinem Zielort herausgesucht zu haben.
    Tanner beobachtete, wie sie die Nachthemden auseinanderfaltete, und andere Gedanken, die von fleischlicherer Natur waren, kamen ihm in den Sinn. Er würde noch ein paar Tage länger mit ihr verbringen, ein paar Tage mehr, in denen er vor Verlangen nach ihr fast verging.
    Sie stand vor dem Spiegel und entfernte die Haarnadeln. Tanner

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