Historical Saison Band 12
lassen. Sie wollte Tanners muskulöse Brust spüren, seine Rippen streicheln und die Rauheit seiner Wangen erkunden. Aber sie wollte nicht schamlos wirken. Vielleicht überlegte er es sich dann anders. Seine Zurückweisung würde sie niederschmettern.
Im trüben Licht des Zimmers wirkten seine Augen dunkel und feurig. Behutsam hob er ihr Kinn mit einer Fingerspitze und senkte den Kopf. Mit einem zärtlichen Kuss eroberte er ihren Mund, hielt dann jedoch inne.
Er ließ die Hände auf ihre Schultern gleiten und drehte sie sanft um. Dann öffnete er die Bänder ihres schlecht sitzenden Kleides, zog es ihr aus und warf es beiseite. Sie spürte, wie er das Mieder aufschnürte. Als sie davon befreit war, ergriff sie seine Hände und hielt sie gegen ihre Rippen, genoss die Wärme und Stärke seiner Finger auf ihrer Haut. Sie sehnte sich danach, seine Hände zu ihren Brüsten zu führen, aber sie hatte Angst davor, zu verwegen zu handeln.
Sie drehte sich zu ihm und sah ihn an. „Soll ich dir behilflich sein?“Er lächelte, aber seine Worte klangen atemlos. „Erinnere dich, dass mein Gehrock wie angegossen sitzt. Den musst du mir von der Haut schälen.“
Sie schaute ihm in die Augen. „Mit dem größten Vergnügen.“
Ohne zu zögern, schob sie ihm den Gehrock von den Schultern. Da sie keinen Augenblick aufhören wollte, ihn zu berühren, warf sie das Kleidungsstück mit einer Hand über eine Stuhllehne. Tanner schaute sie voller Leidenschaft an. Sie knöpfte ihm die Weste auf.
Er stand ganz still da, als sie die Weste zu Boden warf und erneut fürchtete, schamlos zu erscheinen, weil sie ihm die Kleider am liebsten vom Leib gerissen hätte.
„Lässt du das normalerweise deinen Diener machen?“, fragte sie.
Er lächelte. „Für einen Marquess gehört sich das so.“
Als sie auch den obersten Kragenknopf geöffnet hatte, zog sie ihm das Hemd aus den Pantalons. Dabei blähte sich der weiße Stoff wie ein Baldachin, der sie beide umgab.
Im Inneren des Baldachins lachte sie leise, während sich ihr Blut erhitzte. „Aber im Augenblick bist du Mr Adam Lear, nicht wahr?“
Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. „Ja, aber wer bist du?“
Es war, als ob das Blut in ihren Adern zu Eis gefröre. Sie zog ihm zwar das Hemd aus, drehte sich jedoch weg, um es ordentlich über den Stuhl zu hängen, und hob auch die Weste vom Boden auf.
Sie hörte das Bett knarren, als er sich daraufsetzte, und sah, dass er die Stiefel auszog.
„Ich werde das machen.“ Sie eilte zu ihm und zog am Absatz seines rechten Schuhs. Widerspenstig löste er sich von seinem Fuß. Mit dem linken lief es ebenso.
„Die bräuchten dringend eine Politur, nicht wahr?“, bemerkte er, aber die Wärme war aus seiner Stimme verschwunden.
Für Marlena fühlte es sich an, als ob sich stillschweigend tausend Türen geschlossen hätten, hinter denen die leidenschaftlichen Gefühle der vergangenen Momente eingesperrt waren. Sie hatte die Türen ins Schloss fallen hören in der Sekunde, in der er sie gefragt hatte, wer sie sei.
Mit gesenktem Haupt wandte sie sich ab und stellte die Stiefel neben den Stuhl. Wie sehr sie sich wünschte, ihm erzählen zu können, wer sie war. Aber sie war eine Frau, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt war.
Sie ging zum Handkoffer und holte die Nachthemden heraus.
„Kommst du nicht zurück?“, fragte er mit tiefer Stimme.
Überrascht sah sie ihn an. „Zurück?“
Er lächelte. „Jetzt hast du dir die Krankheit eingefangen.“
Sie legte die Stirn in Falten. „Krankheit?“
Er schmunzelte. „Die Echo-Krankheit.“
Sie lachte.
Er streckte ihr die rechte Hand entgegen.
Eilig lief sie zu ihm und ließ die Nachthemden zu Boden fallen. Er zog sie zu sich.
„Wo waren wir stehen geblieben?“, flüsterte er und schaute ihr in die Augen.
„Ich habe dir die Stiefel ausgezogen“, antwortete sie.
„Ach ja.“ Er legte die Hände um ihre Taille.
Sie stand zwischen seinen Beinen. Sie spürte seine Finger auf ihrer Haut, und mit einem Mal sprangen die tausend Türen wieder auf, als wären sie von einem stürmischen Windzug erfasst worden.
Er schob ihr das Unterkleid die Beine hoch, bevor er es ihr ganz auszog. Ein Stöhnen entfuhr seinen Lippen. Plötzlich nervös, öffnete sie die Augen.
Corland hatte gesagt, sie sei zu groß und zu dünn, und sie hatte Angst, in Tanners Augen Enttäuschung aufblitzen zu sehen. Doch stattdessen schien er sie mit den Blicken zu verschlingen. Er berührte sie am Hals und ließ die
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